Journal

Dezember 2015

19. Dezember 2015

Monika und ich entschlossen uns für einen grossen Spaziergang über die Ecken. In den drei Stunden hatten wir die Zeit, alles Erlebte der letzten Tage noch einmal an uns vorbeiziehen zu lassen. Ich kann mich nicht an einen so schönen und sehr warmen Dezembertag erinnern. Das war einmalig aber diese Wärme gibt einem auch zu denken. Wo führt das hin?

Am Abend testen wir die neue Küche im Restaurant Kurzeck. Brasilianisch. Bin gespannt.

18. Dezember 2015

Am Morgen hatte ich mich mit Matthias Stebler für einen Bildertransport verabredet. Ich wollte die neusten Bilder ins Atelier transportieren und ein paar ältere Malereien mit nach Hause nehmen. Bilderwechsel macht immer Freude. Ich blieb dann gleich im Atelier, um eine ganz neue Ausstellung einzurichten. Am kommenden Montag erwarte ich wichtigen Atelierbesuch. 

Am Abend lud Paul Rechsteiner zu einem Fest für die vielen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer im Raum für Literatur. Ich habe meinen ehemaligen Chef wieder einmal getroffen. Otmar Elsener war in den 70er-Jahren Direktor von Jacob Rohner in Rebstein, wo ich die Berufslehre als Stickereientwerfer absolviert habe. Das war eine wirklich gute Zeit.

17. Dezember 2015

Wir trafen heute Morgen als Delegation von visarte.ch die Leute von der Alltag Agentur, um das visarte Jubiläumsjahr zu besprechen. 2016 feiern wir 150 Jahre Berufsverband visuelle Kunst. Das Gespräch war ausgiebig und spannend. Am Mittag gab es wunderbaren Lachs und etwas gehetzt fuhren wir gemeinsam nach Zürich um die nächsten Kandidaten für die Festorganisation zu treffen. Nach einer intensiven Diskussion haben wir uns für die Agentur Alltag entschieden. Die sind sehr kompetent und bieten für alle Aspekte die wir brauchen gute Lösungen. Nun habe ich ein sehr gutes Gefühl aber es gibt natürlich noch sehr viel zu tun.

Anschliessend folgte noch eine Sitzung zu den Finanzen. Drei Minuten bevor mein Zug losgefahren wäre, ist mir eingefallen, dass ich kein Ticket habe. Ich musste durch den ganzen Bahnhof rennen bis ich einen Ticketautomaten fand. Ich fühlte mich ziemlich balabala und war nicht mehr fähig die Zeitung zu lesen. Also schaute ich in die dunkle Nacht hinaus und merkte in St. Gallen, dass während der Zugfahrt gar nichts war. Keine Gedanken, keine Ideen, kein Hunger, rein gar nichts, ausser der beruhigender Dunkelheit.

15. Dezember 2015

Ich freue mich auf den Nachmittag. Roland Stieger von TGG kommt vorbei, um die ersten Buchentwürfe zu präsentieren für das geplante ROM Buch von Karl A. Fürer und Erica Engeler.

14. Dezember 2015

Ich bin emotional richtig weich geklopft vom wunderbaren Fest. Alles ist bereits aufgeräumt und ich warte auf den Weinhändler, der die Gläser wieder abholen will. Retouren gibt es keine. Die paar wenigen Flaschen, die nicht ausgetrunken worden sind, behalten wir für den Privatgebrauch. Der fahrer von Martel ist so nett und nimmt gleich auch das ganze Altglas mit. Etwas wehmütig stapfe ich durchs Atelier. Was kommt als Nächstes? Wie geht es weiter? Der Atelierraum ist erfüllt von guten Energien und ich hoffe, dass das für immer so bleibt. 

13. Dezember 2015

Gestern waren wir schon früh an der Haggenstrasse, um das Fest fertig vorzubereiten. Es war fulminant. Ich glaube, bis um 20 Uhr waren mehr als 500 Freunde und Bekannte in meinem Atelier. Ich war überrascht, dass schon die ersten Lesungen mit Thomas Müllenbach und Walter Morgenthaler sehr gut besucht waren. Die Performance von Monika Günther und Ruedi Schill war sehr berührend. Dann hat Carole Forster vom Bücherladen Appenzell das Buch über die Künstlerin Lilly Keller vorgestellt. Carol hat einen wunderbaren Text zum Buch vorgetragen und das Publikum total begeistert. Vera und Krispin präsentierten das neu erschienene Buch von Wolfram Hahn, das sie zusammen konzipiert haben. Das ist das erste Buch, das Vera in Berlin realisieren konnte. Ein richtig kompetenter und toller Auftritt. Die Lesung von Rolf Winnewisser hat mir auch sehr gut gefallen. Ich liebe es, wenn man sich einfach so in einen Text hineinbegeben kann. Hörend denken, abschweifen und doch immer wieder den inhaltlichen Pfad durch das Vorgetragene findend. Ein absoluter Höhepunkt war dann die Performance von Jeanne Devos. Sie trug den Prolog aus dem Hörstück Lächerliche Finsternis von Wolfram Lotz vor. Ein tiefsinniger Text mit vehementer Kraft vorgetragen von einer jungen und höchst begabten Schauspielerin. das war grosse Kunst. Anschließend sprach Martin Heller über das Verlegen, das Suchen und das Finden. Eine tiefsinnige, menschliche und auch humorvolle Würdigung der Verlagsarbeit. Das war richtig schön. Dann hat mich Monika überrascht mit einer berührenden Liebeserklärung. Sie hat erzählt, wie glücklich sie als ehemaliges Tankstellenmädchen ist, die einen Bauernbuben heiraten konnte, der sich ohne künstlerische Sozialisation in die Kunstwelt hinein begeben hat und der sie in diese kulturellen Gefilde mitgenommen hat. Der Bauernbub bin natürlich ich und wir haben das grosse Glück, dass unsere Tochter ganz selbstverständlich und autonom in diese kulturelle Gemeinschaft hineingewachsen ist.  

Den ganzen Nachmittag haben Paco und seine Frau wunderbare Risotto-Varianten gekocht. Carol und Eva haben mit viel Charme an der Bar gearbeitet, Vanja und Walter betreuten den Büchertisch und Monika, Menga, Elsbeth und Thamar waren für das Wohl der Gäste besorgt. Vera und ich versuchten die Kunst zu vermitteln und ich war für die Moderation zuständig. Die große Entspannung trat dann ein beim Konzert von Tamara Weibel und Ursula Bachmann. Sie beglückten uns mit Liebesliedern.

Ich möchte mich bei allen Helferinnen und Helfern, bei allen Künstlerinnen und Künstlern und bei allen Gästen bedanken, die uns ein so tolles Fest erleben ließen.

 11., Dezember 2015

Vera und ich haben den ganzen Tag an unserer Jubiläumsausstellung gearbeitet. Das kommt gut. Am Abend sind wir an die Ausstellungseröffnungen im Kunstmuseum und in der Kunsthalle gegangen. Das Heimspiel ist immer ein sehr besonderer Anlass. Ich habe erst das zweite Mal mitgemacht. Dieses Jahr fand ich es sinnvoll meine neuen Holzdrucke für die Ausstellung einzureichen. Es hat geklappt und nun hängen 17 Drucke mit meinen Menschenbildern im Museum. das war ein guter Abend mit vielen Begegnungen.

10. Dezember 2015

Am Morgen ist Roman Signer ins Atelier gekommen. Er war verspätet. Die ganze Familie ist verschlafen an diesem Morgen. Roman hat mir seine Edition gebracht. Ich habe einen richtigen Lachanfall bekommen. Er hat Brillen auf eine ganz spezielle Weise in Postpakete eingepackt. Aus den flachen Paketen schauen die Brillenstäbe aus zwei Löchern, wie die Fühler von Insekten. Gegen Mittag ist Vera von Berlin eingetroffen. Gemeinsam haben wir die Platzierung der Spezialeditionen im Atelier besprochen und Monika hat den ganzen Tag wunderbar gekocht. Es gab einen orientalischen Abend mit superfeinem Essen zu unserem gemeinsamen Geburtstag. Manchmal lohnt es sich, genau nach Rezepten zu kochen. Es gibt spezielle Gerichte, die man sonst geschmacklich nie erleben könnte. Ich fühlte mich ungefähr wie Alice im Wunderland. Hat die eigentlich auch gegessen in ihrer Geschichte?

9. Dezember 2015

Am Morgen war ich verabredet mit Brigitte Schmid und Hanspeter Schiess vom St. Galler Tagblatt. Brigitte wird einen Artikel für unser Fest schreiben. Fotografiert werden am Morgen ist gar nicht ohne. Ich fühlte mich etwas gstabig. Es hat dann aber doch Spass gemacht. Am Nachmittag musste ich im Atelier sein. Das Haus wurde neu geschätzt. 

8. Dezember 2015

Sitzung in Zürich. Visarte ruft. 

6. Dezember 2015

Wir verbrachten einen geruhsamen Sonntag und genossen den Besuch der jungen Familie von Christian. Mit Christian zusammen habe ich das Kunst am Bau Projekt für das Stadtmuseum in Aarau praktisch umgesetzt. Das war wirklich eine lehrsame und gute Zeit. Am Abend haben wir einen zügigen Spaziergang rund um den Guggeienwald gemacht. Nach dem berauschenden Fest brauchten wir etwas frische Luft.

5. Dezember 2015

Heute haben wir spontan den Wein ausgewählt für unser grosses Fest. Wir mussten auch noch Gasflaschen besorgen. Dann habe ich den ganzen Tag im Atelier gearbeitet und am Abend fuhren wir nach Heiden. Ralph Hug hat mit 61,5 Jahren seinen Sechzigsten gefeiert. Das war eine spannende und unterhaltsame Gesellschaft. Töbi Tobler und Ficht haben uns musikalisch unterhalten und ein wunderbares Konzert vorgetragen. Schön, dass die beiden wieder zusammen unterwegs sind.

4. Dezember 2015

Am Morgen früh genoss ich meine Therapie. Theresa knetet mich wie einen Brotteig und nach der Stunde fühle ich mich wie ein Butterzopf. Ich spüre meinen Körper nun sehr viel besser. Meine Entscheidung nach den Sommerferien mehr auf mein Gewicht zu achten, hat sich gelohnt. Ich habe rund 12 Kilo abgenommen. Das macht richtig Spass. Am Abend hat Monika ein wunderbares, leichtes Essen zubereitet. Wir verbrachten einen sehr schönen Abend mit Lilian und Paul.

3. Dezember 2015

Am Nachmittag habe ich mich mit Marcus Gossolt verabredet, um über die Jubiläumsaktivitäten der visarte ch zu sprechen. Wir feiern 2016 unser 150 Jahre-Jubiläum. Das gibt viel zu tun, macht aber grosse Freude. 

2. Dezember 2015

Heute Vormittag habe ich in der Stadt einen guten Freund getroffen, der mehrere Kulturstiftungen präsidiert. Er konnte mir sehr gute Tipps geben, wie wir die Finanzierung unserer Buchprojekte verbessern können. Ich habe einmal mehr gemerkt, wie wichtig es ist gute Beziehungen zu pflegen. Ich bin da oft etwas zu schüchtern und zurückhaltend. Am Abend haben wir in der Lokremiese eine sehr schöne Theateraufführung gesehen, zur Novelle Der Baron auf den Bäumen. Das Stück für drei Personen hat uns sehr überzeugt. Regie: Nelly Bütikofer

Sprecher: Horst Warning Cello/Stimme: Johanna Schaub, Schlagzeug: Maris EgliRegie: Nelly Bütikofer

November: Am Morgen war ich verabredet mit einem Transporteur, um eine Tonne Holz zu entsorgen von Skulpturen die ich zersägt hatte. 

Dann war noch ein Transport angesagt für meine 17 Holzdrucke, die ich an der Ausstellung "Heimspiel" im Kunstmuseum St.Gallen zeige. Alles hat wunderbar geklappt. Das grosse Aufräumen ist bald beendet und meine Atelierräume können für das Vexer Fest am 12. Dezember vorbereitet werden.

November 2015

29. November 2015

Am Freitag sind wir nach Esslingen gefahren um unsere Freunde Renate, Malina, Christian und die süsse Hündin Pucki zu besuchen. Das war alles sehr lustig, intensiv und anregend, inklusive Tanzeinlage nach einem Schweinebraten mit Knödeln und Blaukraut vom Feinsten. Am Samstag besuchten wir ein Schloss in der Nähe von Esslingen mit einer Ausstellung von Naiver Malerei und anschliessend fuhren wir nach Marbach zum Deutschen Literathurarchiv. Das alte Schloss und vor Allem der Neubau von Chiperfield sind grossartige Räume mit sehr schönen Lösungen für die Präsentation von Manuskripten. Einzigartig!

Auf der Rückfahrt nach Esslingen hat uns Christian noch eine Reihe von riesigen Säulen gezeigt, die als Geschenke von Hitler an Mussolini gedacht waren. Die Steinsäulen stehen heute noch in Reih und Glied vor dem Steinbruch.

Am Sonntag haben wir einen wunderbaren Spaziergang gemacht auf einem Höhenweg über dem Neckar. 

26. November 2015

Jetzt geht es los mit dem Buch von Karl A. Führer und Erica Engeler. Am Nachmittag habe ich Roland Stieger von TGG getroffen um die Gestaltung zu besprechen. Das wird ein sehr schönes Buchprojekt.

25. November 2015

Am Montag und Dienstag war ich im provisorischen Büro vom Bündner Kunstmuseum in Chur mit jurieren beschäftigt. Mit dabei waren die Journalistin Gisela Kuoni, die Kunsthistorikerin Mara Züst, der Künstler Gioni Signorell und Lynn Kost der Konservator vom Bündner Kunstmuseum. Das waren zwei intensive Tage. Über 140 Künstlerinnen und Künstler haben Arbeiten eingegeben zum Thema "Archive". Die Qualität von vielen eingereichten Arbeiten hat mich begeistert. Es ist immer interessant, in einer Runde von Fachleuten so ausgiebig über Kunst zu diskutieren. 

Am Sonntagagabend sind wir ins Sitterwerk gefahren. Um 17 Uhr wurde eine Ausstellung mit Zeichnungen eröffnet, die von Roland Früh kuratiert worden ist, mit Skizzen aus den Arbeitsprozessen, Zeichnungen und vielen Büchern zum Thema. 

Nach einer feinen Kastanien-Pilzsuppe zeigte uns Felix Lehner in einer Privatführung den grossen neuen 3D Printer. Im Moment sind wieder sehr interessante Kunstwerke in Arbeit, unter Anderem ein bemalter Bronzeabguss von einer frühen Skulptur von Robert Indiana. Das Sitterwerk ist schon seit Jahren ein wunderbarer Kraftort der Kunst. 

21. November 2015

heute hatten wir unsere Gruppenkonferenz von visarte in Zürich. Es ist immer sehr schön, Künstlerinnen und Künstler aus allen Sektionen zu treffen und die anstehenden Probleme zu diskutieren. Zu Gast war Anina Schenker vom Verein Kleio. Sie hat uns dieses interessante Tool vorgestellt, das geeignet ist für Werkverzeichnisse, Nachlassverwaltungen und für die Erstellung einer Homepage. Dann hat sich das Performance Art Network Punch vorgestellt durch Pascal Grau und Judith Huber. Am Nachmittag standen die Jubiläumsaktivitäten im Mittelpunkt. visarte feiert 2016 das 150 Jahre Jubiläum. Die Sectionen haben ihre Ideen erläutert, die sie im nächsten Jahr unter dem Label "Tour de Suisse" durchführen wollen. Das war ein richtig spannender und kreativer Nachmittag.

20. November 2015

Am Morgen früh erwarteten wir die Holzereqippe. Unsere Buche im Garten ist einfach zu riesig geworden. Mit einem gigantischen Kran wurde Stück um Stück des Baumes aus unserem Garten gehoben und direkt in einem überdimensionalen Container zersägt. Am Mittag war bereits alles aufgeräumt. Unser Haus ist nun wieder Lichtdurchflutet und wir müssen nicht mehr bei jedem Sturm Angst haben, dass der Baum auf unser Haus fällt.

Am Nachmittag war ich an einer Sitzung in Zürich mit dem Zentralvorstand von visarte Schweiz.

19. November 2015

Regine Helbling und ich waren für visarte Schweiz eingeladen vom Dachverband Kunsthandel Schweiz, um in Bern an einem Gespräch zum Folgerecht teilzunehmen. Mit dabei waren zudem Sylvia Furrer, Geschäftsführerin Kunstmarkt Schweiz, Dr. Anke Schierholz, Justiarin VG Bild-Kunst Bonn, Dr. Werner Stauffacher, Vizedirektor Pro Litteris, Dr. Kuno Fischer, Präsident Auktionatorenverband, und Michael Haas, galerist in berlin und Zürich. Das Gespräch war sehr interessant, an- und aufregend. Ich hoffe natürlich, dass auch in der Schweiz das Folgerecht als Teil des Urheberrechts gesetzlich verankert wird.  

18. November 2015

Ich war den ganzen Tag mit den nächsten Buchprojekten beschäftigt. Das Organisieren der Finanzierung ist immer sehr aufwändig. 

17. November 2015

Am Freitagmorgen in der Früh sind Monika und ich nach Berlin geflogen. Wir fuhren dann direkt mit dem Taxi zu Vera. Jérémie und Vera haben eine wunderschöne neue Wohnung gefunden. Nach einem Kaffee haben wir einen langen Spaziergang gemacht durch Kreuzberg, zur Markthalle und dann zum Atelier von Vera an der Köpenicker Strasse. Die riesigen neuen Bilder von Vera sind sehr beeindruckend. Wir haben lange diskutiert. Vera ist für den Kunstpreis der Mobiliar Versicherung nominiert und sie wird darum die Bilder im Januar an der Kunstmesse in Genf präsentieren können. Ich hoffe natürlich, dass wir dann nach Genf fahren können. Am Nachmittag haben wir einige Läden abgeklappert. Ich habe mir dann eine neue Wintergarderobe angeschafft. In der Nacht kamen dann die Meldung über die Anschläge in Paris. Die Stimmung war sehr bedrückend. 

Am Samstag waren wir das erste Mal in der Sankt Hedwigs Kathedrale. Die Kuppel ist sensationell. das Bauwerk soll renoviert werden. Ich freue mich, dass Leo Zogmeier für die Kunst verantwortlich ist. Anschliessend haben wir die Ausstellung von Paul MCCarthy im Schinkel Pavillon angeschaut. Seine Arbeit Horizontal von 2012 ist eine lebensgetreue Nachbildung des nackten Körpers des Künstlers. Er liegt in horizontaler Lage auf einem grossen Tisch. Der Körper sieht so echt aus, dass man meint, den Künstler atmen zu hören oder zu sehen, dass er sich leicht bewegt. Mich hat das als Betrachter fasziniert aber gleichzeitig auch unangenehm berührt. Merkwürdigerweise fühlt man sich selber als Voyeur beobachtet. Das Voyeuristische wird im Erdgeschoss noch verstärkt durch die skulpturale Videoinstallation That Girl T.G. Drawing Table - Drawing (2011-2013) Am Sonntag sahen wir dann eine weitere grosse Arbeit von McCarthy im Hamburer Bahnhof. Berlin war wieder sehr intensiv. Bei mir sind viele Erinnerungen hochgekommen von meinem Gastjahr 1991 beim DAAD. Ich lebte und arbeitete damals in einer riesigen Wohnung neben Bethanien. 

Am Montag früh sind wir wieder nach Kloten geflogen. Ich musste direkt weiter nach Bern für eine Sitzung zum Folgerecht. 

12. November 2015

Heute fahre ich nach Luzern. Ich wurde angefragt, ob ich ein öffentliches Gespräch mit  dem Kurator der Manifesta von 2016 an der HSLU machen würde. Christian Jankowski ist ein wirklich interessanter Künstler Kurator. Ich habe die letzten Wochen viel recherchiert und habe sehr spannende Artikel gefunden. Der Abend ist gut gelungen. Wir mussten das Gespräch auf englisch führen. Christian hat einige Videos von frühen Arbeiten präsentiert und sein Konzept für die Manifesta erläutert. Die Rückmeldungen von den Studierenden und von den Dozierenden zu diesem Abend waren sehr gut.

11. November 2015

Im Atelier gibt es langsam wieder etwas Platz. Aufräumen hat immer etwas erleichterndes und reinigendes. Es entsteht wieder Raum für neue Ideen und Projekte. Die Einladung zur Ausstellung Heimspiel ist auch eingetroffen. ich werde eine Serie von Holzschnitten von meinen Menschenbildern  im Kunstmuseum St.Gallen zeigen. Darauf freue ich mich. Ich habe beim Heimspiel nur einmal mitgemacht, da ich immer dachte ich möchte meinen Platz für junge Künstler freihalten. 

10. November 2015

Am Nachmittag hatte ich ein Treffen in Zürich. Wir suchen einen Organisator für den Künstlerball zum 150 Jahre-Jubiläum von visarte Schweiz, das in einem Jahr in Luzern gefeiert werden wird. Am Abend waren wir eingeladen zum Freundesessen in der Kunsthalle St.Gallen. Giovanni machte eine Führung durch die aktuelle Ausstellung und anschliessend wurde die legendäre Fischsuppe von Agathe Nisple serviert. Wir haben uns wunderbar unterhalten mit Marianne und Jürg Manella und mit Annette und Peter Nobel. Manchmal entstehen ja überraschende und stimmige Diskussionen. Rolf Graf hat ein schönes Jahresblatt für die Freunde der Kunsthalle gestaltet. Ein wirklich gelungener Abend.

9. November 2015

Am Morgen wurden die Bücher von Wolfram Hahn angeliefert. Das erste Buch, das Vera in Berlin herausgegeben hat. das war ein langer und anstrengendes Projekt. Es hat sich gelohnt. Das von Krispin Hée gestaltete Buch ist grossartig. Der philosophische Text von Prof. Catherine Malabou ist ein Wurf.

Am Abend besuchte ich die Veranstaltung im Palace. Die Kulturkommission der Stadt St. Gallen vergab den Anerkennungspreis, die Förderpreise und die Werkbeiträge. Das war ein buntes Grüppchen aus allen Generationen und Kultursparten. Ein richtig lebendiger und inhaltlich spannender Anlass. Ich freue mich für alle Ausgezeichneten und gratuliere herzlich.

8. November 2015

Wir sind früh aufgestanden und nach einigem Murren war ich für eine grössere Bergtour bereit. Vom Hohen Kasten aus sind wir auf dem Grat zum Restaurant Stauberen gewandert. Nach einer Gulaschsuppe ging es auf dem steilen Abstieg weiter zum Sämtisersee und dann zum Ruhesitz. Der Sämtisersee ist zur Zeit wegen der anhaltenden Trockenheit nur noch eine Pfütze. Die Wanderung dauerte rund fünf Stunden bis Brülisau. Der Tag weckte Erinnerungen an das dreitägige Symposion "Berg und Zeit", das ich zusammen mit Marion Thielebein 1997 in Brülisau, auf dem Hohen Kasten und in der ganzen Umgebung organisierte. Ich muss wieder einmal das Filmmaterial sichten. Das wäre sicher spannend nach zwanzig Jahren. Das war ein guter Tag.

7. November 2015

Heute Abend waren wir zu einem Privatkonzert eingeladen. Der Liederzyklus Die schöne Müllerin von Franz Schubert wurde gespielt. Als Müller und als Müllerin fühlten wir uns natürlich total angesprochen. Es war ein toller musikalischer Höhepunkt. An diesem Abend habe ich erstmals die über 90-jährige Künstlerin Marie-Cécile Boog kennengelernt. Ich schätze ihre Arbeiten sehr. In St. Gallen hat sie vor langer Zeit den Brunnen vor Katharinen geschaffen und lustiger weise haben wir uns Beide in den letzten Wochen mit den Sibyllen Weissagungen beschäftigt. Cornel Dora von der Stiftsbibliothek möchte von uns kolorierte Holzschnitte aus dem 15. Jahrhundert herausgeben als Weihnachtskarten. Ich habe die Holzschnitte einfach mit einem TV-Testbild unterlegt. Nun wirken die Motive wie Kirchenfenster.

6. November 2015

Am Morgen früh traf ich Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur im Café ST GALL in der neuen Bibliothek in der Hauptpost. Ich wollte einige Projekte vor besprechen. Es ist schon sehr angenehm, wie sich die kulturelle Situation in den letzten 40 Jahren kontinuierlich verbessert hat. In den frühen achtziger Jahren, als Rennward Wyss das Amt als Kulturbeauftragter leitete wurden jeweils die Gesuche mit dem Rotstift korrigiert. Rennward Wyss ging nur auf absolut fehlerfreie Gesuche ein. In der Zeit "brannte" Zürich und in St. Gallen herrschte der Rotstift.

Am Abend traf sich unsere ganze Familie bei Ursula und Martin Zwyssig im Sternen Gais zur Metzgete. Ursula und Martin  schliessen in den nächsten Wochen das Restaurant. Die Gastronomie ist wirklich sehr schwierig und anstrengend geworden. Ich habe mir einen Schlachtteller geleistet. Das war wirklich ein guter Abend mit einem glücklichen Stück Schwein im Magen.

5. November 2015

Heute musste ich schon um halb sechs aus den Federn. ich musste an eine Baustellenbesichtigung in der Viskosestadt in Emmenbrücke. Die Fachhochschule Luzern bekommt dort wunderbare neue Räume. Wir möchten in diesen Räumen gerne im November 2016 das Jubiläumsfest 150 Jahre visarte.ch mit einem Künstlerball feiern. Die Besichtigung und die Gespräche waren sehr konstruktiv. das hat richtig Freude gemacht. Nach dem Mittagessen habe ich mir die Ausstellung von Michael Buthe im Kunstmuseum angeschaut. Eine ganz wunderbare Retrospektive. Mir wurde plötzlich klar, wie stark Buthe in den sechziger und siebziger Jahren auch die Schweizer Kunstszene beeinflusst hat. Toni Gerber in Bern hat damals mehrere Präsentationen mit dem Künstler gemacht. Leider habe ich das damals als kleiner Bauernbub und Landei verpasst.

Am Nachmittag hatte ich dann noch zwei Sitzungen wegen anstehenden Buchprojekten. Ich konnte zum Glück alles an diesem Tag erledigen. Die dauernde Reiserei durch die halbe Schweiz braucht sehr viel Zeit.

4. November 2015

Heute werden die Bilder zurückgebracht von der Ausstellung die Welt retten, Arche in der Kunsthalle Palazzo in Liestal, die von Matthias Aeberli und Elisabeth Heller kuratiert wurde. Zur Ausstellung ist ein schönes kleines Buch erschienen.

Nach dem Einlagern der Bilder habe ich wieder einmal einen riesigen Murks veranstaltet. Ich zersägte unter ziemlich gefährlichen Bedingungen eine alte Skulptur in mehrere Stücke. Das alte Ulmenholz ist extrem schwer. Die einzelnen Stücke hatten sicher mehr als hundert Kilo und dieses Gewicht musste ich mit einem ausgeklügelten System auf den Boden bringen. In solchen Momenten fühle ich mich stark wie ein Pyramiedenbauer.

Am Abend war ich völlig zerkratzt und geschunden und musste noch an eine Sitzung von der Fachkommission HF Bildende Kunst.

3. November 2015

Um sechs Uhr bin ich schon aufgestanden um rechtzeitig in der Therapie zu sein. Mein linker Arm wird immer besser. Am Nachmittag machte ich zusammen mit Vanja die Eingaben für die schönsten Schweizerbücher beim Bundesamt für Kultur. Das ist immer ein ziemlich nerviges Verfahren am PC. Ohne Handy geht gar nichts. Diese Abhängigkeit von technischem Sondermüll bringt mich immer an meine nervlichen Grenzen.

2. November 2015

Heute früh bin ich wieder zum Zahnarzt gefahren. Der Zahn erlebte schon in meiner Lehrzeit in den siebziger Jahren eine Wurzelbehandlung. Das hat den grossen Vorteil, dass an diesem Stockzahn schmerzfrei herumgebohrt werden kann. Nun sieht der Zahn aus wie ein kleines Möbelstück mit verzahnter Keramik und Amalgam. Eine gelungene Miniskulptur in meinem Mund zum Beissen. Super schön.

Um 17 Uhr traf ich die junge Schauspielerin Jeanne Devos beim Marktplatz. Ich habe sie bei einem Stück von Wolfram Lotz im Theater Winkelwiese in Zürich erlebt. Ich war so begeistert, dass ich ihr spontan die zwei Bücher von Wolfram Lotz aus dem Vexer Verlag zugeschickt habe. Nun trafen wir uns, weil ich Jeanne für eine Performance beim Vexer Fest engagiere. Sie wird den Prolog aus dem Stück Lächerliche Finsternis vortragen. Jeanne ist ein echter Glücksfall und ich freue mich sehr auf ihren Auftritt. Wir haben uns zum Glück sofort bestens verstanden und uns im Atelier schnell einigen können über den Ort der geplanten Performance. Es gibt Tage, da passt einfach alles.

1. November 2015

Die Buchmesse edICIon an der Schule für Gestaltung war sehr angenehm. Es gab viele Lesungen und Gespräche. Das sehr junge Publikum hat mich richtig aufgestellt. Viele Schreibende vom Literarischen Institut und viele Studierende von der Grafikfachklasse waren da. Das hat richtig Spass gemacht. Es ist auch immer wieder interessant all die Neuigkeiten von anderen Verlagen anzuschauen. Zwei so dichte Tage bringen immer wieder neue Aspekte für die Verlagsarbeit. Zum Glück waren am Sonntagabend meine zwei Koffer nicht mehr so schwer. Die Ansichtsexemplare habe ich gleich dagelassen für die Bibliothek der Kunstgewerbeschule. Die Rückfahrt war so um einiges angenehmer. Meine Bücher und ich im Speisewagen, ohne Umsteigen bis St. Gallen. Das war richtig erholsam. Dabei habe ich die NZZ zweimal durchgelesen und einen guten Weisswein getrunken. Alles doppelt.

Oktober 2015

31. Oktober 2015

Gegen Mittag bin ich mit dem Bus mit meinen zwei schweren Bücherrollis zum Bahnhof gefahren. Ich konnte die zwei "Emmas" fast nicht in den Bus. Bücher sind so brutal schwer, aber sie lassen sich zum Glück so leicht und locker verkaufen. Das denke ich mindestens immer wenn ich mich aufmache, um Buchpräsentationen zu machen.

30. Oktober 2015

 Heute Morgen hatte ich einen anregenden Besuch. Martin Kradolfer hat die zwei kleinen Birkenästchen vorbeigebracht. Wir haben an der Ausstellung Ausgezeichnet die kleine aber feine Arbeit spontan gekauft. Die zwei geschnitzten Ästchen wirken wie zwei winzige Hirschgeweihe. Sie sind dick mit Aquarellfarbe bemalt und werden direkt an die Wand geklebt. Die Spitzen sind abgesägt und vorne rot bemalt, mit zwei weissen Tupfen, die wie zwei Knöchelchen wirken. Martin musste zuerst Sekundenleim einkaufen und dann ging es ruck-zuck. Nun kleben diese Dinger oberhalb der zwei alten, sehr schönen  Landschaftsbilder von C.A. Martel. Die Künstlerin ist eine unbekannte Meisterin des Kolorits aus der Dynastie der Weinhändlerfamilie Martel aus St. Gallen. Monika hat die Bilder im Brockenhaus entdeckt. Am Nachmittag habe ich meine Bücher für die kleine Buchmesse in Biel gepackt.

29. Oktober 2015

Zur Zeit organisiere ich das Kulturfest zum 30-jährigen Jubiläum des Vexer Verlags. Es ist ein super Gefühl, dass alle Lust haben mitzumachen. Aber es gibt viel zu telefonieren und der PC läuft langsam heiss.

28. Oktober 2015

Heute habe ich einen richtig strengen Atelier-Aufräumtag eingeschaltet. Am Abend bin ich seit langer Zeit wieder einmal in die Kellerbühne gegangen. Tritonus spielte auf. Einige Musikanten waren aber noch geschwächt von einer Hochzeitsfeier. Eigentlich müsste man sich diese Musik zu einem Gelage in einer schönen Kneipe mit einer grossen Feuerstelle anhören.

27. Oktober 2015

 Am Morgen bin ich als Erstes zu Marco Stefani in die Zahnarztpraxis zur Besichtigung des Schadens an meinem Zahn und zur Besprechung der Reparatur gefahren. Als erstes wurde ein Röntgenbild gemacht. Es scheint möglich, mit Keramik des weggebrochene Stück Zahn zu ersetzen. Ich bin zuversichtlich.

Am Nachmittag sind wir nach Aarau gefahren. Im Stadtmuseum fand die Vorpremiere vom Film Comédie Humaine - Eine Begegnung von Architektur und Kunst statt. Sandra Gysi und Ahmed Abdel Mohsen begleiteten mit der Kamera das Kunst und Bau Projekt für die Fassade des Stadtmuseums. Ich finde den Film sehr stimmig und informativ. Das Publikum war auf jeden Fall begeistert. Für mich war das ein sehr bewegender Abend. Ein Projekt, das mich über fünf Jahre beschäftigt hat, ist nun mit all den beteiligten Menschen dokumentiert.  

26. Oktober 2015

Gesund Leben birgt auch Risiken. Heute Morgen ass ich getrocknete Aroniabeeren mit meinem Frühstücksmüesli. Ich habe die Beeren zu wenig lange eingeweicht. Prompt biss ich mir ein grosses Stück von einem geflickten Stockzahn aus. Nun steht ein Amalganklotz wie der Piz Badile in meinem Maul. Schrecklich.

25. Oktober 2015

Ein fauler Sonntag mit viel Lesen und herumkramen. Am Abend besuchten wir die Finissage im Kulturraum mit einer Auswahl von regionalen Künstlerinnen und Künstlern, die in den letzten Jahren einen Förderbeitrag vom Kanton erhalten haben. Ursula Badrutt machte eine Führung durch die Ausstellung. Ein angenehmen Wochenausklang.

24. Oktober 2015

Heute Morgen wurde das fünfte und sechste Ster Brennholz geliefert. Ich kann den Bauern Toni Eberhard aus Dicken als Holzlieferant bestens empfehlen. Wir haben mit dem Holz unseren überdachten Feuerplatz etwas vor Wind und Kälte geschützt. Jetzt haben wir eine hölzerne Stube im Aussenraum. Am Abend hatten wir eine schöne Runde mit guten Freunden zum Maroni- und Suppenschmaus eingeladen. Die Maroni hat Monika im Piemont selber gesammelt und ich habe sie direkt über dem Feuer gebraten. Ein richtig schöner Abend war das. 

23. Oktober 2015

Heute hatte ich spontan eine sehr ergiebige Sitzung mit Arica Engeler und Karl Fürer. Ich plane ein Buch zum siebzigsten Geburtstag von Karl. Diese Entscheidung traf ich nach einer Veranstaltung im Kulturraum des Kantons vor einem Jahr. Anlässlich der Ausstellung Vedi Napoli e poi muoni - Grand tour der Mönche las Erica Engeler Texte zu Bildprojektionen von Karl A. Fürer. Die beiden arbeiteten 2011 kurz nacheinander in der Kulturwohnung des Kantons St. Gallen in Rom. Diese Performance hat mich nachhaltig beeindruckt und ich freue mich, ein schönes Buch über Rom herauszugeben. Geplant ist die Buchpremiere anlässlich der Eröffnung der Ausstellung von Karl  A. Fürer im Architekturforum in St. Gallen am 25. Februar 2016.

Am Nachmittag richtete ich sechs riesige und schwere Bücherpakete für das Kunstmuseum Luzern. Die sehr schönen Bücher von Jeroen Geel werden für den Schriftentausch vom Museum in alle Welt versendet.

Am Abend haben wir uns kurzentschlossen, die Filmpremiere im Kinok zu besuchen. Gezeigt wurde der Film Vanité im Beisein des Regisseurs Lionel Baier. Der Film ist lustig, tiefsinnig und immer wieder überraschend. Sterben ist auf jeden Fall nicht so einfach, auch wenn man sich selbst dafür entscheidet. Dieser Filmabend war ein Vergnügen, mit den  grossartigen Darstellern: Carmen Maura, Patrick Lapp, Ivan Georgiev, Adrien Barazzone, Nian Théron, Pierre-Isaie Duc, Monique Kramer, Stéphanie Blanchoud u.a.

22. Oktober 2015

Heute war ich den ganzen Tag beschäftigt, mit dem Schreiben von einem Text zum Thema "Sammeln". Das Kunstmuseum Luzern plant nächstes Jahr eine Sammelausstellung mit Werken aus dem eigenen Haus, mit der Ergänzung der Sammlung Luc Roberts aus Genf. Für diese Ausstellung erscheint eine Publikation. Vor einigen Jahren hat mich Luc Robert angerufen. Er hatte einen Torso von mir gekauft bei der Deweer Art Gallery in Belgien. Beim Transport wurde der Torso beschädigt. Kurzentschlossen habe ich dann in einer zweistündigen "Notoperation" den blutroten Körper in meinem Atelier wieder hergestellt. Das Ehepaar Robert besuchte in dieser Zeit die Kathedrale in St. Gallen. Die inbrünstigen Stossgebete haben sicher geholfen, dass die Operation ohne Komplikationen gelungen ist.

21. Oktober 2015

Um 10.30 Uhr hatte ich eine Sitzung in Zürich für unser 150 Jahre-Jubiläum von visarte.ch. Wir planen unter anderem eine Tour de Suisse. Mit einem wunderschönen Piaggio werden alle Sektionen besucht. Es werden in vielen Städten Kulturbegegnungen organisiert und wir möchten Kulturinteressierte über die wichtigsten Anliegen von visarte informieren. Das sind Themen wie soziale Sicherheit, Urheberrecht, Folgerecht, Kulturförderung, Vernetzung, Kulturpolitik und vieles mehr.

20. Oktober 2015

Am Abend besuchte ich das Kulturgespräch, das von der Fachstelle für Kultur der Stadt St. Gallen an der Haggenstrasse 45 angeboten wurde. Es ging um das Thema der Zwischennutzung von leerstehenden Räumen. Der Anlass war sehr gut besucht. das Thema von Freiräumen für die Kultur ist schon seit Jahrzehnten aktuell. Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation des grossen, alternativen Kulturprojekts Neubad in Luzern. Ich fühlte mich etwas in die 80er-Jahre versetzt. Viel junge Kulturschaffende fühlen sich heute wieder an den Rand gedrängt, weil die etablierten Institutionen die ganzen Kulturbutgets wegfressen und weil dadurch für junge alternative Kulturprojekte nur Brosamen übrigbleiben. Es ist wirklich bedenklich, was zur Zeit mit all den angesagten Sparübungen in der Kultur wegbricht. In Luzern soll zum Beispiel die sehr renommierte Grafikfachklasse geschlossen werden und im KKL werden jährlich unzählige Millionen verdampft. Kulturtourismus wird höher gewichtet wie kulturelle Basisarbeit. Das kann nicht gut gehen.

15. Oktober 2015

Um neun Uhr bin ich mit dem Voralpenexpress nach Luzern gefahren. Ich traf dort Christian Seferin von Diener & Diener Architekten. Wir waren eingeladen, zusammen über das Kunst und Bau Projekt für die Fassade vom Stadtmuseum Aarau zu referieren. Die Hochschule für Architektur organisiert immer wieder Veranstaltungen über die Mittagszeit. Dazu wird eine Suppe serviert. Die Präsentation ist gut angekommen und die Veranstaltung war sehr gut besucht.

Anschliessend fuhr ich über Olten nach Brig und dann nach Domodossola. Dort traf ich eine Kollegin und zusammen fuhren wir weiter nach Omegna. Wir hatten uns verabredet für ein verlängertes Arbeitswochenende.

14. Oktober 2015

In den letzten Tagen war ich mit viel Organisatorischem beschäftigt. Am 12. Dezember feiern wir das dreissig jährige Jubiläum vom Vexer Verlag in meinem Atelier an der Haggenstrasse 51. Ich möchte einige Jubiläumseditionen herausgeben und ein Kulturprogramm anbieten. Bis jetzt sind alle begeistert und freuen sich darauf, an diesem Anlass mitzumachen.

Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren. Thomas Müllenbach hatte seine Buchpremiere bei der Edition von Patrik Frey. Das Buch mit den Aquarellen ist wunderschön geworden. Thomas hat auf jeden Umschlag ein Original-Aquarell gemalt. Mit dieser Publikation sind wieder sechshundert neue Werke entstanden. Das ist wirklich super aber es zeigt auch wie viel man heute als Künstler bieten muss, damit überhaupt noch Bücher gekauft werden.

Vor der Buchpremiere habe ich alle Ausstellungen im Löwenbrräuhaus angeschaut. Am meisten beeindruckt hat mich die präzis inszenierte Präsentation von sechs späten Bronzeskulpturen von Hans Josephson in der Galerie Hauser & Wirth. Da stimmte jetzt einfach wirklich alles.

11. Oktober 2015

Diese Woche war ich sehr viel im Atelier. Monika war in den Ferien und ich konnte mich so richtig schön treiben lassen bei meiner Arbeit im Atelier und am Kochherd.

7. Oktober 2015

Heute besuchte mich Sara Merten. Sie arbeitet an einer Studie über unabhängige Ausstellungsräume in den 80er-Jahren. Ich habe alles Archivmaterial über die St. Galerie zusammengestellt. Leider habe ich keine Einladungskarten von all den Ausstellungen mehr. Die habe ich entsorgt bei meinem Atelierwechsel 1992, da ich damals dachte, dass das nie mehr jemanden interessieren würde. Nun zeigt sich, dass die St. Galerie ein wichtiger Ort für Schweizerkunst war. Roman Signer hat dort seine erste Aktion vor Publikum gemacht. Alex Hanimann hatte seine allererste Ausstellung in dem Raum, Peter Fischli und David Weiss, Walter Pfeiffer, H.R. Fricker, Silvia Bächli, Eric Hattan, Anna Winteler, Alex Silber, Rut Himmelsbach und viele weitere Künstler waren damals in St.Gallen präsent.

3. Oktober 2015

Gegen Mittag kam sehr pünktlich der Transporteur aus Berlin. Ich hatte alles sehr gut vorbereitet und alle Bücher in Schachteln verpackt. Ich habe auch alle Doubletten aus meiner Bibliothek geräumt und für Vera eingepackt. Mir fällt immer wieder auf, dass ich über die Jahre sehr schöne Bücher zwei oder dreimal kaufe. Ja, nun geht ein riesige Palette mit Büchern nach Berlin.

Nach dem Beladen des Lieferwagens war ich weiterhin beschäftigt mit Aufräumarbeiten. Als ich schon im Bus sass, merkte ich, dass ich mich ja für ein Klassentreffen in Oberriet angemeldet hatte. Es wurde höchste Zeit, denn um 17 Uhr sollte ich im Restaurant Schäfli im Moos sein. Das war ein sehr angenehmes und anregendes Treffen. Leider waren einige ehemalige Mitschülerinnen in den Ferien. Zum Glück hatte ich dann nach Mitternacht noch eine Mitfahrmöglichkeit. Mein letzter Zug wäre erst um 5.30 Uhr in St. Gallen eingetroffen.

2. Oktober 2015

Ich plane zur Zeit einige Editionen von Künstlerinnen und Künstlern für unsere Vexer Jubiläumsausstellung im Dezember. Heute morgen sind schon einige sehr schöne Ideen eingetroffen. Zur Mittagszeit habe ich drei ganz unterschiedliche Salate zubereitet. Unser nachsommerliches Fitness- und Abspeckprogramm geht weiter. Am Nachmittag arbeitete ich wieder an meinem Aufräumprogramm und einer grossen Entsorgungstour. Es ist unglaublich wie viel Ballast sich bei der Arbeit im Laufe der Zeit ansammelt. Das Gleiche passiert ja auch bei der Ernährung wenn man nicht aufpasst.

Gegen Abend habe ich zusammen mit Monika meine Atelier Vermieterin in der Geriatrie besucht. Das war sehr traurig. Frau Schüpbach ist sehr schwach und sie kann das Bett nicht mehr selbstständig verlassen. Ich bin nun schon seit 1992 Mieter an der Haggenstrasse und ich kann mich gut erinnern, wie ich damals nach der Besichtigung der Räume spontan den Mietvertrag unterschrieben habe. Wir haben uns spontan sehr gut verstanden. Da ist in der Zwischenzeit ja schon fast ein viertel Jahrhundert vergangen.

1. Oktober 2015

Der Tag begann mit einer intensiven Therapiestunde. Theresa hat mein Körperbewusstsein enorm erweitert. Meine Muskeln scheinen mir komplett neu sortiert und gruppiert zu sein. Auf dem Heimweg versuchte ich etwas vor mich hin zu pfeifen. Es kam nur ein leises Zischen und viel Luft. Ich fühlte mich richtig entmaterialisiert. Eine super Voraussetzung um die nächsten Tage Bücher herum zu schleppen. Wir machen einen grossen Transport, damit Vera in Berlin auch einen schönen Vorrat von allen Vexer Büchern hat. Bücher aus der Schweiz ins Ausland zu verschicken ist oft teurer wie die verpackten Bücher. Ab Berlin wird nun in Zukunft alles viel günstiger. 

September 2015

29. September 2015

Am Nachmittag fuhr ich mit dem Zug nach Zürich. Ich hatte zusammen mit Christoph und Regine eine Besprechung mit Christian Jankowski. Wir diskutieren zur Zeit ein spannendes Projekt für die Manifesta. Ich hoffe dass diese originelle Idee zusammen mit visarte Schweiz möglich wird. Das wäre für den Berufsverband visuelle Kunst eine tolle Sache im Jubiläumsjahr.

28. September 2015

Heute habe ich zusammen mit Vanja weitergearbeitet am Herbstputz im Atelier. Ich muss dringend meine Bibliothek und das Bücherlager optimieren, damit ich wieder Platz für die Neuerscheinungen habe. Am frühen Nachmittag ist Roland Früh vorbeigekommen um alle Vexer Titel durch zu schauen. Ich finde es natürlich super, dass nun noch mehr Titel von uns in der Bibliothek im Sitterwerk zu finden sind.

27. September 2015

Monika hat zusammen mit einer Freundin einen langen Spaziergang gemacht und ich putzte in der Zeit das Haus. Wir haben genau definierte Aufgaben bei der Hausarbeit. Beim Putzen bin ich gerne alleine. Zu zweit kann ich ganz schön grantig werden. Ich war so schnell mit dem Staubsauger, dass ich noch Zeit fand im neuen Buch von Rolf Lappert zu lesen. Gegen Abend habe ich für uns alle ein feines Reisgericht mit einem ziemlich scharfem Gemüse gekocht.

26. September 2015

Zusammen mit Menga und Fredi haben wir heute das Museum Rietberg in Zürich besucht. Diese kleine Städtereise haben wir spontan abgemacht. Vor einer Woche haben uns unsere Freunde aus Deutschland auf diese sensationelle Ausstellung zur Kultur der "Sepik", aus Papua Neuguinea  aufmerksam gemacht. Das war wirklich ein kulturelles Höhenlicht. Eine echte Sensation. Befremdend und unangenehm berührt wird man beim Gedanken, dass die Männer der Sepik Kopfjäger gewesen sind. Sie bauten ihr Selbstwertgefühl auf, indem sie möglichst viele Köpfe von Männern aus ganz bestimmten Dörfern von ihren rituellen Kriegszügen mit nach Hause bringen konnten. Das erhöte auch ihr Ansehen in ihrem Clan. Grauslich. In der Sonderausstellung Enthüllung der Linie habe ich zudem eine Zeichnung eines indischen Künstlers von einem Elefanten gesehen, die mich in ihrer "Geschwindigkeit" tief beeindruckt hat. Ich meine damit nicht eine schnelle Zeichnung, sondern die aufgezeichnete Kraft und das Tempo eines ausreissenden Elefanten. Ein Meisterstück.

Anschliessend sind wir zum Zürichsee spaziert und haben uns kurz entschlossen für eine Seefahrt entschieden. Wir hatten Glück, denn in wenigen Minuten legte ein Boot an und wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein bis zum Landesmuseum. Im Park wird nun schon die wirklich spannende Architektur von Christ & Gantenbein sichtbar. Ein starker Betonbau umgibt wie ein Gebirgspanorama den kitschigen Altbau. Und das Ganze steht in einem grossartigen Park mit einem sehr alten und beeindruckenden Baumbestand. Von hier aus bewegten wir uns zu Fuss und mit dem Tram Richtung Hardturmbrücke und besuchten das Restaurant im Prime Tower. das ist alles sehr eindrücklich. Ich muss sagen, dass mir Zürich in den letzten Jahren sehr viel näher gekommen ist.

24. September 2015

Heute Mittag hat uns ein Bauernehepaar aus Dicken zwei Ster Brennholz geliefert. Gemeinsam haben wir das Holz aufgeschichtet und anschliessend zusammen Kaffee getrunken. Der Bauer hat auch unsere grosse Buche im Garten begutachtet. In diesem Winter werden wir diesen schönen Baum fällen müssen. Er wird immer mehr zu einer Bedrohung für die Häuser. Als Ersatz habe ich schon vor Jahren junge Vogelbeerstauden wachsen lassen. Das ist ein sehr vielseitiger und interessanter Baum. Im Internet habe ich diese Bezeichnungen für den Baum gefunden. "Eberesche, Schwiiesche, Stinköschä, Nielesche, Gürmsch, Gärgetsch, Mooseisch, Wiismehlbomm, Drosselbeere oder Quitsche": Das sind alles Volksnamen für die Vogelbeerbäume.

Am Abend trafen wir uns in der ehemaligen Stickfachschule für eine Sitzung der Fachkommission "HF bildende Kunst". Der Künstler Alex Messzmer ist seit den Sommerferien neuer Lehrgangsleiter. Er löste Adrian Notz und Beate Rudolph ab.

22.  September 2015

Heute musste ich mich einmal mehr mit hängigen Gesuchen für Buchprojekte befassen. Es wird zunehmend schwieriger, Bücher zu finanzieren. Zusammen mit Vanja musste ich auch sämtliche Titel im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) aktualisieren.

21. September 2015

Heute musste ich früh aus den Federn. Eine Sitzung für visarte beim Bundesamt für Kultur in Bern. Ich bin einmal mehr fast fünf Stunden Zug gefahren für eine einstündige Sitzung. Aber es war einmal mehr sehr angenehm und sehr spannend. Ich hatte endlich auch Zeit, im neuen Buch Über den Winter von Rolf Lappert zu lesen. Ich mag diesen Schriftsteller sehr und in diesem Buch beschreibt er einen erfolgreichen Künstler, der eigentlich gar kein Künstler mehr sein will.

20. September 2015

Nach dem Hochzeitsfest auf luftigen Höhen in Naraus haben wir gut geschlafen in einem Hotel in Flims. Wir wollten unbedingt gegen Mittag in St. Gallen sein, da wir Freunde aus Deutschland erwarteten. Wir trafen uns dann direkt im Kunstmuseum um die Ausstellung zum Thema Licht anzuschauen. Es werden viele Werke aus der Sammlung Ricke und einige Malereien von Impressionisten im Dialog präsentiert. Für die vielen Arbeiten würde man sich viel mehr Platz wünschen. Licht hat es in sich. Wenn zu viel leuchtet geht der Glanz verloren.

Anschliessend sind wir zur Lockremise gefahren, um die Ausstellung der Britischen Bildhauerin Phyllida Barlow anzuschauen. Ich habe die Ausstellung schon am Tag der Eröffnung gesehen und ich habe mit Freude festgestellt, dass mir die Werke heute beim zweiten Mal besser eingefahren sind. Irgendwie war an diesem Nachmittag das Licht sehr viel besser. Die Werke hatten an diesem Nachmittag eine sehr schöne Strahlkraft. Eigentlich könnte man auch von dreidimensionalen Malereien sprechen oder von Leerstücken für Farbe, Form und Raum.

Am Abend hat Monika eine wunderbare Lachsforelle aus dem Bodensee gebraten und wir konnten mit Christian und Renate unsere Kunstdiskussionen, angereichert mit Anekdoten aus dem gelebten Leben weiterführen. Das war ein schöner Tag, eine Fortsetzung ist geboten.

19. September 2015

Als ich letzte Nacht um 24 Uhr nach Hause kam, las ich in meinen E-Mails, dass Jean-Christophe Ammann gestorben ist. Ich hätte einen Artikel für eine Sonntagszeitung schreiben sollen. Nun war es aber bereits zu spät. Im Zug hatte ich vom kommenden Blutmond am 28. September um drei Uhr in der Früh gelesen. Irgendwie passt diese sehr spezielle Konstellation. Jean-Christoph sagte einmal am Anfang des Films von Edith Jud, dass er eine Art Blutsauger sei, dass er von den Ideen und Konzepten der Künstler lebe...  Die Sonne, Lilith, die Erde und der Mond werden am 28.09. auf einer Linie stehen. Ich bin sehr gespannt was für Energien das auslösen wird.

Am Mittag sind wir losgefahren nach Flims zu einem sehr schönen Hochzeitsfest. Wir fuhren mit zwei Sesselliften in die Höhe. Nach all dem feinen Essen, dem Wein und dem wilden Tanzen war dann die Fahrt in die total dunkle Nacht schon sehr speziell.

 18., September 2015

Ich bin frühzeitig nach Zürich gefahren. Wir suchen heute den neuen Preisträger oder die Preisträgerin für Kunstvermittlung. Diese Auszeichnung wird im nächsten Frühjahr zum fünften Mal vergeben. Der Preis wird gemeinsam vom Schweizerischen Kunstverein und von visarte Schweiz vergeben. In die Jury waren berufen: Andrea Saemann, Gerhard Mack, Felicity Lunn Roland Roos und Jean-François Steiert. Als ich im Büro von visarte ankam, wurde ich informiert, dass Feliciry Lunn nicht an der Jurierung teilnehmen kann. Ihr Mann Pascal Danz verunfallte tödlich bei einer hiking tour in Island. Ich mag Pascal als Mensch und als Künstler. Diese schreckliche Nachricht hat mich tief getroffen.

Ich musste dann für Felicity in der Jury einspringen. Wir führten sehr intensive und tiefe Diskussionen über die vielfältigen Möglichkeiten von Kunstvermittlung. Die Ausmarchung war sehr fair und ich bin überzeugt, dass wir eine gute Wahl getroffen haben.

Anschliessend bin ich nach Olten gefahren zur Eröffnung und zur Buchvernissage von Claire Goodwin im Kunstmuseum. THE MUSEUM OF THE UNWANTED. Auch Pascal Danz ist mit zwei grossen Werken an dieser Ausstellung beteiligt. Pascal wurde von Dorothe Messmer gewürdigt und die ganze Gesellschaft war geschockt von der Todesnachricht. Der Abend hatte etwas sehr tröstliches. Viele Freunde und Bekannte waren da und die Ausstellung ist für mich eine der Besten, die ich in diesem Jahr gesehen habe. iIh mag es sehr, dass Clare der absoluten Sauberkeit, dem einengenden white cube Denken und dem Superstargetue etwas ganz spezielles entgegengesetzt hat.

16. September 2015

Ich wollte heute früh ins Atelier. Jetzt ist es bereits nach zwölf Uhr und ich bin noch nicht aus dem Haus gekommen. Der Tag begann grossartig mit dem Auspacken der drei neuen XYLON Nummern von Ana Stricka. Jean-Luc Manz und Fred Bauer. Ich bin begeistert über diese neuen Mappen. Es ist so überraschend, wie alles exakt ins gegenwärtige Weltbild passt. Ich habe es dann doch noch geschafft ins Atelier zu kommen. Ich muss dringend den Jahresputz machen. Abfallholz wegschaffen, Lager optimieren, Archivieren, alle eingekauften Bücher einräumen, und  - und - und.

Um 17 Uhr kommt bereits wieder ein Transport mit den neuen Büchern von Clare Goodwin. Das macht grosse Freude. Die Bücher sind sehr schön geworden.

15. September 2015

 Ich habe in den letzten Wochen an einem Konzept gearbeitet für neue Weihnachtskarten für die Stiftsbibliothek in St.Gallen. Krispin Hée hat mir bei der grafischen Umsetzung geholfen. Heute morgen musste ich nun alles ausdrucken lassen und dann bei Cornel Dora präsentieren. Es geht dabei um sehr alte Holzschnittmotive von einem unbekannten Meister, die um 1410 als unikates Blockbuch herausgebracht worden sind. Die Motive waren damals wahrscheinlich gedacht als Vorlagen für Künstler. Es geht dabei um die Weissagungen der Sibyllen. Da gibt es Texte von der persischen, lybischen, erithräischen und der cumanischen Sibylle. Die Texte erinnern in frappanter Weise an das Flüchtlingselend von heute. Das sind echte Weissagungen.

14. September 2015

Nach unserem Wochenende in München hatte ich hunderte von Mails zu beantworten und um 9.45 Uhr musste ich bereits wieder zum Bahnhof. Zuerst einige Pakete bei der Post abgeben und dann ab nach Zürich. Wir haben eine weitere Besprechung für das visarte Jubiläumsfest. Es gab dann viel zu besprechen und ich war dann erst um halb vier Uhr wieder zu Hause. Heute kam eine kleine Bestelllawine für Bücher auf mich zu. Dann gab es wunderbare Neuigkeiten von Vera. Sie hat nun die finanziellen Mittel beisammen, um das von ihr konzipierte Fotobuch von Wolfram Hahn zu realisieren. Zwei Stiftungen sind bereit dieses Projekt zu unterstützen. Das ist grossartig.

13. September 2015

In der Stadt herrscht eine sehr spezielle Stimmung. An diesem Wochenende sind in München über 20000 Flüchtlinge angekommen. Die Innenstadt ist überfüllt mit durstigen und kaufwütigen Touristen und in Turn- und  Messehallen lagern tausende Menschen, die sich auf der Flucht befinden.

Gemeinsam mit Patricia haben wir die Ausstellung im Haus der Kunst mit einer Auswahl von Münchner Künstlern angeschaut. Die riesigen Räume wirkten schäbig und die gezeigte Kunst beweist, dass Künstlerinnen und Künstler in München eine ganz andere Realität durchleben. Da ist gar nichts von Glanz und Gloria und dem üblichen schicki micki von der reichen Stadt München zu spüren. 

Einen künstlerischen Höhepunkt erlebten wir in der Pinakothek der Moderne. Zilla Leutenegger zeigt auf 400 Quadratmetern eine eindrückliche Auswahl ihrer Werke. Zur Ausstellung ist ein sehr schönes Künstlerbuch erschienen. Zillas Welt handelt von der "gehobenen", gelebten Einsamkeit und Vereinzelung, die von vielen erfolgreichen Menschen erlebt wird. Ein ganz starkes zeichnerisches Werk mit Licht, Schatten und feinem Humor.

Monika und ich sind eigentlich nach München gefahren, um meine Arbeiten abzuholen, die ich vor zwei Jahren in München gemacht habe. Unter Anderem meine ganze Familie, die ich als kleine Figuren in Pappelholz geschnitzt habe. Ich weiss nicht wie wir als Grossfamilie hätten flüchten können. Nun transportiere ich meine Familie einfach im Koffer wieder nach Hause.

Monika und ich sind eigentlich nach München gefahren, um meine Arbeiten abzuholen, die ich vor zwei Jahren in München gemacht habe. Unter anderem meine ganze Familie, die ich als kleine Figuren in Pappelholz geschnitzt habe. Ich weiss nicht, wie wir als Grossfamilie hätten flüchten können. Nun transportiere ich meine Familie einfach im Koffer wieder nach Hause.

12. September 2015

Am Samstag haben wir uns die vielen Ausstellungen in der Städtischen Galerie im Lehnbachhaus angeschaut. Der Neubau gefällt mir sehr und die Präsentation der Sammlung ist Beispielhaft. Der neue Direktor Matthias Mühling hat sehr viele, mir völlig unbekannte Positionen von Münchner Künstlerinnen und Künstlern aus der Region eingebaut. Das sieht man selten und es ist spannend, wie sich die lokalen Künstler in einem internationalen Kunstkontext eingebettet wunderbar behaupten.

Am Abend haben wir uns zusammen mit Patricia und Gerd verköstigt im Hirschgarten. Ich habe mich gestärkt durch üppig Weisswein und Tafelspitz. Es war Wunderbar. Gerd ist ein grosser Fan von Robert Walser. Nun muss ich unbedingt wider einmal den Gehülfen lesen. Ich arbeite ja schliesslich im Haggenquartier. Da ist Walser sicher oft vorbeispaziert und hat einen Most getrunken bei der Familie Schüppach, bevor er dann zur Sitter und weiter nach Niederteufen gegangen ist.

11. September 2015

Wir sind bereits um 5.30 Uhr aufgestanden. Unser Bus nach München fährt um 6.30 beim Bahnhof ab. Der Reisepreis ist mit 25 Franken extrem tief angesetzt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man da Geld verdienen kann. Wahrscheinlich bezahlen die miserable Löhne. Die Fahrt war sehr angenehm. Die Enge im Bus muss man allerdings ertragen. In München hat uns Patricia London Ante Paris abgeholt und direkt zu ihrer Wohnung gebracht. Wir haben uns in der Stadt vergnügt und am Abend kochte Patricia ein wunderbares Gulasch. Mit dabei waren Gerd, Scarlett Berner und Jan Roth, der Lampen Designer. Ein schöner und unterhaltsamer Abend in der Nähe vom Künstlerhof.

10. September 2015

Ich habe wieder angefangen zu fotografieren. Langsam reift eine Idee für eine neue Bilderserie. Wir sind in der letzten Zeit so viel herumgefahren und auf diesen Fahrten hat sich sehr vieles geklärt. Am Abend habe ich Roman Signer in meinem Atelier getroffen. Wir haben einen schönen Tausch gemacht. Grosse Freude herrscht. Dann musste ich meine Reisetasche packen.

9. September 2015

Nach einem anstrengenden Tag wurde ich von Nachbarn eingeladen zu einer Herbstfahrt zum Bodensee in ihrem wunderschönen Oldtimer Limousine. Bei diesem Auto sitzt man vorne zu dritt. Wir sind zu fünft nach Sommeri gefahren und haben fein gegessen im Löwen. Schön war es und gut.

8. September 2015

Um Eins haben wir uns mit Vera in Winterthur getroffen. Es gibt soviel zu besprechen. Buchprojekte, das 30 Jahre-Jubiläum in St. Gallen am 12.12., der Vexer Verlag in Berlin und viel Privates. Wir sind nach dem Essen den ganzen Nachmittag vor dem Gewerbemuseum im Restaurant an einem sonnigen Platz gesessen und haben uns bestens unterhalten.

7. September 2015

Am heutigen Morgen hatte ich viel aufzuarbeiten. Ausstellungsanfragen, Verlag, Texte etc. Um 11 Uhr sind wir zum Bodensee gefahren. Trotz dem sehr schönen Wetter lag die Aussentemperatur nur bei 13 Grad. Der See war ziemlich aufgewühlt aber wunderbar erfrischend. Heute wurde mir klar, warum der See auch das Schwäbische Meer genannt wird. Wir mussten richtig mit den Wellen kämpfen. Das macht einen richtig klaren Kopf. Um halb Eins musste ich bereits zum Bahnhof. Ich war eingeladen zu einer Veranstaltung des neuen Dachverbandes "Kunstmarkt Schweiz" im Kunstmuseum Bern. Da waren viele bekannte Gesichter anzutreffen. Um 16 Uhr sprach Christian von Faber Castell sehr engagiert über die Probleme und die Entwicklungen im Kunstmarkt. Er plädierte aus Sicherheitsgründen für eine möglichst internationale Verteilung von Kulturgut, für Transparenz im Handel, Innovation und Information. Er beklagte die fehlende Öffentlichkeits- und Pressearbeit des Kunsthandels. Anschliessend listete die neue Präsidentin des Dachverbandes Silvia Furrer die aktuellen und zukünftigen Probleme des Kunstmarktes auf. Um halb sechs begann die Paneldiskussion mit David Cahn, Kuno Fischer, Peter Haas, Simon Studer, Benno Widmer und mir. Gesprochen wurde über das Folgerecht, Zollfreilager, Schwarzgeld, das neue Kulturgüter Transfer Gesetz, Geldwäscherei im Kunsthandel etc. Ich plädierte für die gesetzliche Verankerung des Folgerechts, da es sich dabei um einen wichtigen Teil des Urheberrechts handelt. Das Folgerecht ist ein international anerkanntes Grundrecht der Künstlerinnen und der Künstler. Es ist wichtig und richtig, dass nun seitens der Behörden und der Politik entsprechende Schritte unternommen werden, dies gesetzlich zu verankern. Das Folgerecht fördert die Transparenz im Handel, es nützt  den Kunstschaffenden und es dient dem Kunstmarkt Schweiz, seinen guten Ruf zu sichern und zu festigen. Ich bin sicher, dass unsere Juristinnen und Juristen beim Bund eine einfache und handhabbare Lösung für die Umsetzung des Folgerechts finden. Die anschliessenden Gespräche nach der Podiumsdiskussion mit Vertretern aus dem Kunstmarkt stimmen mich sehr zuversichtlich. Der Kulturjournalist von Faber Castell meinte, dass das Folgerecht mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht zu vermeiden sei.

6. September 2015

Nach dem Frühstück haben wir uns entschlossen die Ausstellung von Urs Lüthi in der Kunsthalle Göppingen anzuschauen. Mit dabei waren Monika, Patrizia London, Jan Roth, Christian Gögger und ich. Die Ausstellung ist sehr schön gehängt und durchkomponiert. Urs Lüthi ist ein Meister der feinen Selbstironie und der präzisen Inszenierung. Für diese Ausstellung hat er eine ganz starke Grafik herausgegeben mit einem Selbstportrait. Auf dem etwas ungläubig in die Welt schauenden Gesicht von Urs tummeln sich 13 Fliegen. Monika hat mir spontan die Grafik als Geburtstagsgeschenk gekauft. Das Blatt passt bestens zu meinem sechzigsten. Es wächst kein Kraut gegen das Altern. In einem Raum wurde eine schöne Arbeit von Ian Hamilton Finnlay präsentiert. Three Sailboats, drei Sonnenschirme sind aufgespannt. Dazwischen stehen drei Sockel mit je einem Segelbootmodell. Die Boote sind beschriftet mit Juan Gris, Jean Cocteaux und Eric Satie. Die drei müssten sich eigentlich gekannt haben oder sind sie aneinander vorbeigesegelt? Ich glaube, diese Arbeit wurde vor vielen Jahren auch bei Stampa in Basel gezeigt.

Anschliessend standen wir eine Stunde im Stau. Wir schafften es dann aber doch rechtzeitig nach St. Gallen. Ich hatte ein Treffen mit der Künstlerin Grace Yoon vereinbart. Sie arbeitet an einem Feature für eine Radiosendung zum Thema DADA. Das war eine kurze aber spannende und unterhaltsame Begegnung. 

5. September 2015

 Heute morgen machten wir uns auf den Weg in Richtung Stuttgart. Zuerst besuchten wir aber das Kunsthaus in Bregenz. Die amerikanische Malerin Joan Mitchell wird mit einer grossen Überblicksausstellung gewürdigt. Diese Ausstellung zeigt einmal mehr, wie Künstlerinnen im letzten Jahrhundert immer wieder hinter ihren Malerkollegen eingeordnet wurden. Jackson Pollock, Franz Kliene oder Willem de Kooning wurden lange viel höher eingeschätzt. Die gestische und farbliche Energie in den Malereien zeigen eine organische Urkraft und eine Wucht, die die Betrachtenden in den Rückwärtsgang versetzt. Ich kann mir vorstellen, dass Vincent van Gogh, könnte er diese Bilder sehen, von einem starken Ohrensausen befallen würde.

Mit diesen Landschaften von Joan Mitchell im Kopf sind wir anschliessend nach Untergröningen gefahren. Im barocken Schloss organisiert der Kunstverein KISS regelmässig Sommerausstellungen. Der Ausstellungsmacher Christian Gögger hat mich eingeladen, den Vexer Verlag zu präsentieren. Auf einem grossen Büchertisch und in Vitrinen konnten wir das ganze Verlagsprogramm ausbreiten. Am Samstagabend gab es ein Sommerfest mit Führungen durch die Ausstellung eine  Lichtinstallation im Gewölbekeller des Münchner Lichtdesigners Jan Roth, eine Grossprojektion von Mikrofotografien von Manfred P. Kage, die Videodokumentation zur Arbeit Vexer Necker Skulptur von Roman Signer mit einem Gespräch zwischen Christian Gögger und mir als Verleger. Es war ein kühler aber wunderbarer Abend. Ich habe viele Künstlerfreunde aus den 80er-Jahren wieder gesehen und wir konnten trotz der langen Zeit die Gespräche von damals weiterführen. Es war eine grosse und sehr interessierte Gruppe von Menschen anwesend und ich habe einen wunderbaren Kuchen, das beste Sauerkraut und die feinsten Würste gegessen. Der Heimatverein hat das super gemacht. In der Nacht sind wir noch nach Esslingen gefahren. Der Landgasthof "Lamm" war leider bereits ausgebucht von einer Fahrradgruppe.

4. September 2015

In den letzten Tagen habe ich das tägliche Baden im Bodensee genossen. Das erfrischt nicht nur den Körper sondern auch die Hirnzellen. Zur Zeit mache ich die Vorarbeiten für das Buch, das ich mit Karl Fürer und Erica Engeler plane, die beide kurz nacheinander in der Atelierwohnung des Kantons St. Gallen in Rom waren. Die Texte von Erica und die Skizzen von Karl sind nun ausgewählt. Nun beginnt der anstrengendste Teil, nämlich die Geldsuche für das Projekt.

2. September 2015

Heute habe ich viele positive Rückmeldungen erhalten auf die Verleihung des Prix visarte. Ich glaube, das wird noch viel auslösen für die Kunst am Bau und für Kunst im öffentlichen Raum. Die Diskussion über finanzielle Mittel bei öffentlichen Bauten für Kunst am Bau ist für Kunstschaffende eminent wichtig. In St. Gallen verpasste es der Kanton bei zwei Grossbauten, Kunst und Bau zu ermöglichen. Beim Verwaltungsgericht von den Architekten Stauffer Hasler hat weder der Bund noch der Kanton St. Gallen einen Franken für Kunst ausgegeben und auch beim Bau der Fachhochschule beim Bahnhof St. Gallen wurde nichts für die Kunst am Bau eingeplant. In St. Gallen werden in den nächsten zehn Jahren rund eine Milliarde Franken für Neubauten des Zentrumspitals verbaut. Ich hoffe doch sehr, dass hier ein Prozent der Bausumme für künstlerische Beiträge eingeplant wird.

Um das gute Gefühl nach dem gestrigen Tag abzurunden, bin ich am Mittag zusammen mit Monika zum Schwimmen an den Bodensee gefahren. Die Badi war absolut leer. Wir hatten den See für uns alleine. Als wir ins Wasser stiegen, öffnete sich für eine halbe Stunde lang der Himmel wie ein Krater und wir konnten bei herrlichem Sonnenschein unser Bad geniessen.

1. September 2015

Der Morgen begann früh mit einer wohltuenden Therapiestunde für meine Rückenmuskeln, die Wirbelsäule und den Nacken. Auf dem Fahrrad fühlte ich mich anschliessend wie befreit. Ich habe auf dem Heimweg mir völlig unbekannte Melodien gepfiffen. Ich schrieb dann am Morgen weiter an meiner Schlussrede für die Prix visarte Verleihung in Thun. Am Nachmittag führ ich das erste Mal in diese Stadt. Die Preisverleihung an Navid Tschopp, Kathia Schenker und an Yves Netzhammer war ein wunderbarer Anlass. Ich bin überzeugt, dass die Jury eine sehr gute Auswahl getroffen hat. Der Begriff Kunst und Bau wird erweitert um viele Fassetten. George Steinmann überraschte mich mit seiner grossartigen Musik. Ich kannte George schon lange als Künstler aber Blues spielen habe ich ihn noch nie gehört. Ich musste dann relativ früh zum Bahnhof. Die Reise nach St. Gallen dauert ziemlich lange aber ich hatte sehr nette und interessante Gesprächspartner. Eine Künstlerin, ein Galerist und ein Kunstvereinspräsident.

August 2015

31. August 2015

Am Morgen früh holten wir zwanzig Kartonmappen ab bei Gebhard Fischer. Der Buchbinder wäre schon seit Jahren pensioniert, aber er arbeitet immer noch sehr zuverlässig. Dann mussten wir die Mappen zum Siebdrucker in Winterthur bringen. Die werden nun bedruckt für das Mappenwerk Nummer 4 von XYLON. Das bot uns die Gelegenheit während der Fahrt alle anstehenden Fragen zu klären. Im Auto ist das ja immer so unausweichlich und dicht. Jetzt ist alles klar.

30. August 2015

Nach dem Frühstück in Biel zeigte mir Hansjörg sein Atelier direkt an der Aare. Richtig schön und inspirierend, dieser alte Industriebau. Kurz vor Eins bin ich dann nach Olten gefahren. Dieter Hall schwärmte vor zwei Tagen von der wunderbaren Adolf Dietrich Ausstellung im Kunstmuseum. Das Museumsräume mussten mit provisorisch aufgestellten Ventilatoren heruntergekühlt werden, damit die Farbe nicht von den Bildern tropft. Ich übertreibe natürlich etwas aber es war wirklich sehr heiss und ich war erstaunt über den schlechten baulichen Zustand des Hauses. Die Stadt Olten täte gut daran, das Kunstmuseum einmal richtig zu sanieren. Ich bin ein grosser Fan von Adolf Dietrich und ich verstehe überhaupt nicht, warum dieser Künstler immer wieder in die Nähe der naiven Kunst gerückt wird. Dietrich hat sehr früh mit schwarz-weissen, fotografischen Motiven gearbeitet, die er dann in Malerei umgesetzt hat. Das ist eigentlich frühe konzeptuelle Malerei. Als Reiselektüre habe ich mir das Buch Fussreise mit Adolf Dietrich von Beat Brechbühl gekauft. Schade, dass John Berger oder Hans Bösch nie über Dietrich geschrieben haben. Ich glaube, da wäre die Heimreise um einiges kurzweiliger geworden.

Am Abend haben wir über dem Feuer einen schönen Fisch gebraten, dazu habe ich Kartoffelschnitze im Backofen gebacken. Selber gepflanzt und selbst geerntet - ein Genuss! Dazu gab es einen Salat mit ganzen, vorgekochten Krautstielblättern  mit einer Handvoll angedünsteten Tomatenstücken. Getrunken haben wir einen absolut einfachen Wein vom Piemont. Ein Wein, natürlich wie Apfelmost für 1.20 der Liter. Direktimport.

29. August 2015

 Nach 12 Uhr bin zum Bahnhof in St. Gallen gefahren. Ich wollte frühzeitig in Grenchen sein für die Buchpremiere im Kunsthaus und für den Spaziergang mit Sebastian Utzni. Auf dem Bahnhof waren sehr viele junge Leute und vor den Billet Automaten bildeten sich lange Schlangen. Ich hatte sehr viel Zeit um ein Ticket zu besorgen aber es wurde trotzdem sehr knapp. Im letzten Moment hechtete ich in den wartenden Zug. Der Zug war komplett überfüllt mit jungen Menschen, die an die Street Parade in Zürich fahren wollten. Der Zug hatte eine technische Panne. Die Heizung lief auf Hochtouren und das bei über dreissig Grad Aussentemperatur. Ich brauchte dann für meine Fahrt bis Grenchen mehr als dreieinhalb Stunden. Die Ausstellung hat mir sehr gut gefallen und der einstündige Spaziergang durch die Peripherie von Grenchen zusammen mit Sebastian Utzni bot viele kleine Überraschungen. Nach der Rückkehr war auf dem grossen Platz beim Kunsthaus ein grosser Tisch für alle Gäste vorbereitet. Die Glut in der Feuerstelle war bereit für das Braten der Würste. Ein gelungener Abend mit überraschenden Gästen. In der Nacht fuhr ich dann zusammen mit Hansjörg und Verena nach Biel. In der Stadt herrschte ein reges Treiben. Ein schönes Altstadtfest war im Gange. Wir entschieden uns dann aber für Whisky und Vollmond auf dem Balkon hoch über dem Bielersee. Wir sahen  dann gleichzeitig den Mann und den Hasen im Mond. Ich bin ziemlich sicher, dass der Mond auch uns sah. Wir waren um Mitternacht auch ziemlich rund.

28. August 2015

Heute erlebte ich wider einmal einen dieser sehr anstrengen Tage. Von 10 bis 17 Uhr hatte ich eine visarte Zentralvorstandssitzung in Zürich. Die Themenvielfalt und die langwierigen Diskussionen sind sehr spannend aber auch sehr anstrengend. Wir konnten eine riesige Traktandenliste abbauen. Ich fuhr dann gleich nach Liestal. In der Kunsthalle Palazzo wurde die Ausstellung die Welt retten/Arche eröffnet. Ich habe zwei grosse, glühende Abendstimmungen und drei kleine Landschaftsmalereien beigesteuert. Das war ein sehr schöner Abend mit vielen guten Begegnungen. Ich sah nach sehr langer Zeit wieder einmal Nick Messerli, der den Palazzo nun schon seit 1978 bespielt.  Dass ist eine erstaunliche lokale Kulturgeschichte. Monika kam von einer Sitzung in Basel an die Eröffnung und wir konnten dann gemeinsam nach St. Gallen zurückfahren. Ich mag es sehr, nach einer Eröffnung, während der Bahnfahrt die Eindrücke austauschen zu können.

27.  August 2015

Heute Morgen sind die Bücher von Sebastian Utzni geliefert worden. Das erste frisch gedruckte Buch zu öffnen ist immer ein sehr spezieller Moment. Das Buch heisst Memoria und ist zur gleichnamigen Ausstellung im Kunsthaus Grenchen erschienen. Das Resultat ist eine echte Freude. Ich habe dann gleich zwei sehr schwere Taschen mit Büchern nach Hause geschleppt, um die ersten Bestellungen erledigen zu können. Anschliessend schrieb ich einen Text für die Vernissage von Vanja Hutter, Efa und Walter, die am Abend angesagt war. Die drei besuchten am Samstag gemeinsam einen Malkurs in Appenzell. Sie malten alle das gleiche Bild Wasserfall am Berg nach der Methode von Bob Ross. Das Konzept von Vanja sieht vor, dass immer wieder drei Kollegen gemeinsam diesen Malkurs besuchen und dass irgendwann rund dreissig Mal das gleiche Bild von unterschiedlichen Menschen gemalt, zusammenkommen. Der Malkurs kann immer nur von fünf Personen gleichzeitig besucht werden. Die Vernissage am Abend war sehr lustig. Die Besucher mussten raten, wer welches Bild gemalt hat. Die anschliessenden Begründungen waren richtig spannend und die Trefferquote erstaunlich hoch. Ja, wer Bob Ross noch nicht kennt, sollte sich unbedingt einen der Filme im Internet ansehen. Malen kann so einfach sein.

26. August 2015

Heute Abend habe ich einen erstaunlich witzigen Schweizerfilm gesehen. Les grandes ondes - Revolution auf Langwelle vom Westschweizer Filmemacher Lionel Baier. Der Direktor des Westschweizer Radios schickte auf Anweisung des Bundesrats drei seiner Leute nach Portugal, wo sie positiv über Schweizer Entwicklungshilfe  berichten sollten. All die Hilfsprojekte erweisen sich als gescheitert und die journalistische Mission am Ende - doch in Portugal ereignet sich etwas Schicksalhaftes. Der Film hat mich persönlich total unerwartet in meine Jugend katapultiert, denn im Sommer 1974 bin ich mit einem Jugendfreund kreuz und quer durch ganz Europa gereist mit dem InterRail. Kurz nach der Nelkenrevolution landeten Hansruedi Kühnis und ich in Lissabon. Wir erlebten damals riesige Aufmärsche von Menschenmassen mit fröhlichen Demonstrationen. Das ganze Volk bebte vor Aufregung nach der Beendigung der Diktatur. Die ganze Stadt war komplet zugekleistert mit Wahlplakaten. Wir hatten fast kein Geld und schliefen irgendwo am Strand. Und nun heute Abend, 41 Jahre später, sehe ich diesen Film. So Geil. Es ist wie in einem Traum. Schade, dass wir damals keinen VW Bus hatten.

25. August 2015

Gestern ist der ganze Busbetrieb auf dem Hauptbahnhof umgestellt worden wegen den geplanten Bauarbeiten. Ich weiss noch nicht wie das funktioniert. Zuerst muss ich ein Namensschild machen lassen bei Mister Minit im Neumarkt. Dann geht's an die Fürstenlandstrasse zu einer Besprechung im St. Galler Tagblatt. Ich bekomme eine "Carte Blanche" für eine Sonderbeilage für die EXPO 2027. Ich glaube, das kommt sehr gut. Meine Laune hat sich sichtlich aufgehellt. Ich stellte mir die hässliche Fürstenlandstrasse als grossen, belebten Boullveard vor, mit einer Allee von riesigen, schattenspendenden Platanen. Ich ging zu Fuss Richtung Stadt, pfiff fröhlich vor mich hin und stolperte von Baugrube zu Baugrube.

24. August 2015

Ein dichter Tag steht mir bevor. Am Morgen früh zum Buchbinder, um die Kartonmappen für das neue Mappenwerk von XYLON zu bestellen, dann nach Zürich für mehrere Sitzungen. Ich werde warscheindlich erst nach sechs Uhr wieder zu Hause sein. Monika kommt heute von Italien zurück und wird mich fein bekochen. Das wird schön.

23. Sonntagsfreuden, lesen, schreiben, Arbeiten auslegen. Schauen, Garten geniessen, vor sich hin pfeifen...

22. August 2015

Heute morgen bin ich in die Stadt gefahren und habe auf dem Markt eingekauft. Ab und zu geniesse ich das sehr. Das lange Anstehen beim Biogemüse, das Zuhören, mit welcher Geduld und Präzision Menschen ihr Gemüse auswählen. Das klingt dann etwa so: Geben Sie mir doch bitte zwei mittlere ungewaschene Rüebli, drei kleine noch nicht ganz reife Tomaten, einen halben Bund  Vollmondbergpetersilie, zwei grossgewachsene Zwerggurken... usw. Als ich eine der Verkäuferinnen fragte, ob nun ich dran sei, sagte sie, nein, leider nicht. Nach etwa zwanzig Minuten wurde ich dann auch ganz freundlich bedient. Die Gurke, die ich bereitgelegt hatte in einem Karottenkistchen, war in der Zwischenzeit eingeschlafen und ich wusste beim besten Willen nicht mehr, was ich eigentlich einkaufen wollte. Ich habe dann beim netten Vorarlberger ein paar Hirschwurzeln gepostet.

21. August 2015

Ja, für einen Freitag war heute viel los. Ich habe duzende Bestellungen erledigt  für den Verlag. Am Abend bin ich zusammen mit Efa und Vanja nach St. Peterzell gefahren für die Ausstellungseröffnung zum Thema Zufall in der Probstei. Bernard Tagwerker zeigt eine schön bunte Arbeit. Die Rückfahrt gestaltete sich schwierig. Der letzte Bus fuhr um 20.18 Uhr ab, aber in Schönengrund war bereits wieder Schluss. Dort hätten wir eine Stunde warten müssen auf das Postauto nach Herisau. Wir gingen dann zu Fuss weiter. Zum Glück nahmen uns Thomas und Elisabeth Nembrini mit ihrem postautofarbigen Renault mit nach St. Gallen. Das war sehr lustig. Spontan besuchten wir noch die Ausstellung in der Lockremise von Phyllida Barlow. Die Engländerin hätte eindeutig viel mehr oder viel weniger zeigen sollen. Das Kunstmuseum präsentiert vorwiegend  Werke aus der Sammlung von Ursula Hauser. Es hat wunderbare Arbeiten dabei. Die Fülle der Werke ist aber erschlagend. Die Bildhauerin hat in den letzten Jahren überzeugt mit ihren raumfüllenden Rieseninstallationen. Die Ausstellung zeigt, wie schwierig es ist, mit ganz tollen Einzelarbeiten eine schlüssige Rauminstallation zu schaffen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Phyllida Barlow am liebsten alles bereits verkaufte zu einer neuen Grossskulptur zusammengebaut hätte. Aber eben - verkauft ist verkauft.

20. August 2015

Ich bin schon früh ins Atelier gefahren, um Dokumente in meinem Archiv zu suchen aus den frühen 80er-Jahren. Dabei bin ich auf viele Fotos von unserer Familienzeit im Bleicheli gestossen. Der Abbruch der Kartonagefirma, die Synagoge, Monika jung und schön und mit Vera schwanger, das frisch bemalte AJZ an der Gartenstrasse, unser provisorisches Atelier in unserer Wohnung für Textilentwürfe etc. Eigentlich suchte ich aber Unterlagen über die St. Galerie. Pünktlich um 11.00 Uhr traf Theodor Brunner im Atelier. Er holte meine Bilder ab für die Ausstellung die Welt retten/Arche, die in der Kunsthalle Palazzo in Liestal stattfindet. Dann kam auch noch Bernard Tagwerker vorbei. Er holte einen Stapel von seinem sehr schönen Buch to whom it may conzern für die Ausstellung zum Thema Zufall in der Probstei St. Peterzell.

19. August 2015

Heute Morgen bin ich zusammen mit Vanja beschäftigt mit der Aktualisierung der Einträge im VLB. Um 10 Uhr kam Sara Merten vorbei. Ich hatte sie völlig vergessen. Sie arbeitet mit an einem Forschungsprojekt vom Schweizer Nationalfond zum Thema "Alternative Ausstellungsorte" in den 80er-Jahren. Die von mir gegründete und geleitete St. Galerie existierte von 1979 bis 1982. Das war eine spannende Zeit. Im Moment werde ich sehr oft in verschiedenen Zusammenhängen mit meiner Vergangenheit konfrontiert. Das ist gleichzeitig anstrengend und beglückend.

18. August 2015

Heute ist Monika nach Agrano gefahren. Ich habe sehr viel zu tun für den Verlag. Vera bereitet einen Newsletter vor für Kunst und Bau Nummer 4 von Thomas Stricker. Die Serie bekommt mit jeder neuen Nummer mehr Gewicht.

17. August 2015

Heute hatte ich ein lange Sitzung bei visarte Schweiz in Zürich. Es gibt viel zu tun für die Kunst und die Künstler aber die Auseinandersetzungen mit aktuellen Themen in der Kulturpolitik interessieren mich sehr. Ich liebe auch die freie Zeit beim Zugfahren. Das ist immer sehr inspirierend, wenn man so durch die Landschaft flitzt.

16. August 2015

nach langem Ausschlafen und anschliessendem Schwimmen im Regen haben wir ein gemütliches Frühstück genossen. Am Nachmittag sind wir dann nach Murg am Walensee gefahren für die Finissage von LAVORARTE im ehemaligen Mädchenheim. Gesang, Gespräche, guter Wein von Bosshard + Grimm und Pizza waren angesagt. Meine 17 teilige Arbeit Heimweh packten wir vorsichtig ins Auto und fuhren dann zurück nach St. Gallen. Das war ein ziemlich anstrengendes aber spannendes Wochenende.

15. August 2015

Nach einem gründlichen Hausputz sind wir zum Sempachersee gefahren. Hugo feiert Geburtstag. Trotz leichtem Regen sind wir zuallererst schwimmen gegangen. Wir feierten wegen dem schlechten Wetter im nahen Jachtclub. Umgeben von Schiff- und Piratenbildern tanzten wir ziemlich wild in den Morgen hinein. Noch in der Nacht haben wir dann alles aufgeräumt. Das ist immer eine sehr gute Ausnüchterungskur.

14. August 2015

Heute wird ein neuer Holzofen im Nachbarhaus eingebaut. Das wird richtig gut. Am Abend sind wir zu einem wunderbaren Familienessen eingeladen.

13. August 2015

Heute ist der grosse Stempel eingetroffen, den ich für den Versand von Sebastian bestellt habe. Auf jeden Umschlag werde ich nun ein grosses "memoria" in roter Farbe auf die Umschläge stempeln. Fröhliche Stunden - ein richtiger Postbeamtentraum...

12. August 2015

Am Morgen früh hatte ich meine Therapiestunde. Meine Muskeln sind etwas ausser Kontrolle geraten. Jetzt werde ich regelmässig geknetet und neu zusammengesetzt. So ähnlich wie beim Brotbacken. Ich staune immer wieder, was da an Muskeln, Sehnen und weiteres Zeugs an mir dranhängt. Anschliessend habe ich den Versand eingetütet für die Buchpremiere von Sebastian Utzni im Kunsthaus Grenchen und Vanja hat sich um die Aktualisierung der Homepage gekümmert. Das ist auch eine endlose Baustelle aber es gibt keinen Weg zurück.

11. August 2015

Die letzte Woche musste ich sehr viel aufarbeiten, das  sich in den Ferien angestaut hat. Heute fuhr ich für eine Sitzung nach Zürich. Wir hatten bei visarte eine Besprechung mit zwei Performerinnen und diskutierten über Möglichkeiten der Zusammenarbeit und der Förderung von der Performancekunst. PANCH hat eine sehr informative Homepage. Für Performancekünstler sehr zu empfehlen.

Nach dieser Besprechung traf ich Clare Goodwin. Wir werden im Vexer Verlag in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Olten zwei Bücher von Clare herausgeben. das eilt alles. Die Produktion sollte Mitte September bereits fertig sein.

Auf der Rückfahrt hielt der Zug fast 20 Minuten in Will. Nach sehr langer Zeit wurden die Fahrgäste informiert, dass es eine Aggression im Zug gab und dass die Polizei einschreiten musste. Stillstand mag ich nicht. das war echt mühsam.

10. August 2015

Gestern haben wir am Sonntagmorgen vor dem Schwimmen unseren Spaziergang am Bodensee barfuss absolviert. Zwei Stunden Barfuss laufen gibt ein sehr gutes Gefühl.

9. August 2015

Seit unserer Rückkehr aus den Ferien sind wir fast jeden Tag an den Bodensee gefahren zum schwimmen. Wir kauften uns eine Saisonkarte im Schwimmbad Horn. Wir haben auch den Grossbrand erlebt bei den Gewerberäumen von Raduner. Seit diesem Brand gibt es spezielle Begebenheiten. Wir haben an einer Boje weit draussen im See eine Wasserschlange gesehen und zwei Tage später las ich in der Zeitung, dass ein Wildschwein über den See geschwommen ist. Das könnten ja vom Brand geschockte Tiere sein. Na ja, ich hoffe das Wasser ist nicht all zu stark verschmutzt worden. Nach meiner Berechnung sind deutlich mehr wie eine Million Liter Wasser in das Feuer gespritzt worden.

8. August 2015

Gestern bin ich schon um sieben aufgestanden um einen Brotteig vorzubereiten mit drei Kilo Vollkornmehl. Das war eine Freude, diesen riesigen  Brotlaib zu kneten. Wir hatten am Abend zusammen mit unseren Nachbarn ein kleines Ferienabschlussfest verabredet und rund zwanzig Leute eingeladen. Wir haben den ganzen Tag gekocht und einen grossen, weiss gedeckten Tisch vorbereitet. Wir sassen bis um halb zwei im Garten. Das war richtig schön und niemand aus der Nachbarschaft hat reklamiert.

6. August 2015

Ich bin früh in mein Atelier gefahren und habe vieles aufgeräumt und einige Arbeiten neu präsentiert. Ich versuchte auch mein Archiv aufzuräumen. Ich erwartete "hohen" Atelierbesuch und musste Unterlagen aus den 80er-Jahren vorbereiten. Das sind immer gute Gedächtnistrainings. Beim Suchen finde ich aber meistens Sachen, die ich längst vergessen habe oder ich stosse auf interessante Bücher, die ich dann fast nicht mehr weglegen kann. Das Verrückte ist aber, dass jeden Tag neues Material dazu kommt. Ich liebe es Zeitungsartikel auszuschneiden und dann in meiner Bibliothek in die Bücher der besprochenen Künstler zu legen. So bleiben die Bücher aktuell.

4. August 2015

Der abnehmende Mond ist eine gute Gelegenheit mit einer Fastenzeit light zu beginnen. Kein Alkohol bis Freitag, viel Wasser, wenig Fleisch, dafür frischen Fisch auf dem Feuer gebraten und schönes Gemüse. Diese Woche habe ich mir reserviert um alle angestauten Geschäfte zu erledigen, die während den Ferien liegengeblieben sind. Es war aber gar nicht so viel. Ich glaube die Hitze hat ganz Europa lahmgelegt.

3. August 2015

Die letzten Tage in Agrano waren mehr als warm. Wir erwarteten täglich auf etwas Regen. In der ganzen Region herrscht Wassermangel. Ich glaube, ich habe noch nie so lange Zeit nur das aller Notwendigste gemacht. Ein bisschen lesen, ein bisschen schreiben, viel schlafen, etwas kochen und gut essen. Am Freitag war dann Schluss mit der Apathie. Wir haben alles aufgeräumt und sind nach Brissago gefahren zu Peter und Madeleine. Auch hier gutes Essen und interessante Gespräche. In der Nacht folgte der lang ersehnte Regen. Der See war fast nicht mehr zu sehen. Am Morgen mussten wir früh losfahren, da wir einen Besuch bei Lilly Keller in Montet geplant hatten. Beim Gotthard gab es eine Stunde Stau aber wir erreichten unser Ziel wie abgemacht präzise um 14 Uhr. Lilly war sehr guter Dinge. Sie hat uns durch den Garten geführt, der um diese Jahreszeit enorm dicht verwachsen ist. Die ungewöhnliche Hitze zeigt auch hier Spuren. Viele Bäume leiden unter Sonnenbrand. Meinen letzten Besuch machte ich vor einem halben Jahr und Monika war das erste Mal hier. Lilly hat sehr viel gearbeitet in dieser Zeit. Ich bewundere diesen ungebremsten kreativen Fluss, der auch durch das Alter nicht zu bremsen ist.

Wir sind dann weiter gefahren nach Biel, um Hansjörg zu treffen. Er hat zusammen mit Verena ein wunderbares Japanisches Geburtstagsessen gekocht. Ein unterhaltsamer Abend mit freiem Blick auf die Stadt und den See, zusammen mit Thea und Mathias, die wir auch schon Jahrzehnte lang kennen aber selten sehen. Thea hat ein kleines Büchlein mitgebracht, das ich 1980 zusammen mit ihr gezeichnet habe, als sie bei uns als neunjährige in den Ferien war.

Am Sonntag besuchten wir das Kloster Bellelay im Jura. Das Bieler Künstlerpaar Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner "Haus am Gern" hat in der barocken Kirche eine eindrückliche Installation realisiert. Die Ausstellung wurde kuratiert von der Kunsthistorikerin Marina Porobic, die auch in der visarte Biel aktiv mitarbeitet. Zur Ausstellung ist eine Publikation erschienen im Verlag "Haus am Gern". Dieser Sonntag wurde zu einem richtigen visarte Treffen an einem kulturgeschichtlich interessanten Ort und das an einem Vollmondsonntag.

Das war ein sehr intensives Wochenende und die Fahrt von Brisago durch die ganze Schweiz war ein anregender Schlusspunkt unserer Sommerferien mit guten Gesprächen mit vielen interessanten Menschen.

Juli 2015

27. Juli 2015

Heute Morgen bin ich zuerst zum Hühnerstall gehumpelt, um zwei frische Eier zu holen. (Mein rechter Fuss behindert mich immer noch.) Eigentlich esse ich immer am Sonntag ein drei Minuten Ei. Meine Parole "Kein Sonntag ohne Frühstücksei" habe ich nicht eingehalten, weil ich einfach vergessen habe, dass es Sonntag ist. Also wollte ich das heute nachholen. Gestern Abend haben wir Raclette auf dem offenen Feuer zubereitet. Ich machte schon mehrere Versuche, die richtige Gemüsemischung als Hauptbeilage zu finden. Dieses Mal habe ich fein geschnittene Peperoni, Zwiebeln, Karotten, Chinakohl, und Fenchel mit etwas Salz im Dampf gegart. Dazu kochten wir frische Kartoffeln. In kleine, spezielle Bratpfännchen, die wir auf dem Wochenmarkt entdeckt hatten, legten wir eine Schicht Gemüse, das wir flächig mit Raclette Käse bedeckten. Obendrauf kommen feingeschnittene Tomaten und Zwiebeln. Die Pfännchen stellten wir auf den Rost über der Glut und deckten sie mit einem Blechdeckel ab, damit der Käse schön schmelzen kann. Ja und wenn der Käse über dem Gemüse geschmolzen ist, kippt man das Ganze über die aufgeschnittenen Kartoffeln. Muskatnuss, Kümmel, Salz und frischen Pfeffer nicht vergessen. Mit einer frischen Jogurt-Kräutersauce und einem feinen Gurkensalat ist das ein erstaunlich frisches Sommeressen. OH - wie kann das Leben doch schön sein. Nebiolo erzeugt übrigens, üppig genossen  einen klaren Blick für die Probleme der Welt! OH - HO!

26. Juli 2015

Sonntagmorgen. Ich bin schon um acht Uhr aufgestanden. Heute war es wirklich kühl. Ich habe mir einen Schal umgebunden, wie es nur Mike Shiva schöner könnte. So eingemummt habe ich zwei Stunden am PC geschrieben. Dann war alles gelöscht. Falsches Programm oder höhere Mächte? Scheisse - jetzt geniesse ich den Sonntag und beginne noch einmal von vorn mit einem frischen Kaffee und ohne das bunte Tuch.

25. Juli 2015

Monika und ich haben uns entschieden am Abend ein feines vegetarisches Essen zu kochen. Wir haben dazu folgende Zutaten aus dem Biogarten verwendet: zwei riesige Tomaten, Sommerschnittlauch, Bachkresse, ein Bund Basilikum und drei Gurken (geraffelt) für den Salat. Den grünen Linsen haben wir frische Pfefferminze beigemischt. In einem Topf kochten wir fein geschnitten: fünf Tomaten, drei Zucchini, zwei Peperoni, vier Auberginen, drei Zwiebeln und wilden Spinat als Gemüseragout. Dazu gaben wir frischen Ananassalbei, Majoran, Estragon, Rosmarin etc. Dazu servierten wir Couscous als Sättigungsbeilage. Als wahre Leckerei gab es obendrauf noch einen stark angebratenen, marinierten Tofu mit frischen Zucchiniblüten. Habe ich noch etwas vergessen? Na ja - Heinz kredenzte dazu einen sehr feinen Ripasso und das nicht zu knapp! 

24. Juli 2015

heute hat mir Vanja in einer Mail geschrieben, dass sie gut wieder in St. Gallen angekommen sei. Sie schrieb: "Ich hoffe, dass du dich entspannen kannst. Lass dich fallen." das habe ich ja dank Wicki wirklich gemacht. Ich kann es aber trotz der Ferien nicht lassen, täglich die neusten Nachrichten aus aller Welt zu lesen und alle meine E-Mails zu beantworten. Die täglich eintreffenden Buchbestellungen sende ich zur Erledigung direkt an Vera in Berlin weiter. Im Moment müssen wir uns dringend um die Verlagsförderung kümmern und das ist sehr aufwändig. Vera hat bereits ein ausführliches Dossier für den Kanton vorbereitet. Internet sei Dank ist es ja heute möglich grosse Datenmengen um die Welt zu senden und zu kommentieren. Ach ich will jetzt aber zum Apéro.

23. Juli 2015

In diesem Jahr habe ich schon drei sehr liebe Hunde kennengelernt. Ich hätte nie für möglich gehalten,dass ich meine Angst vor Hunden je verlieren könnte. Wicki hat mir dabei sehr geholfen. Er ist eine wunderbare Mischung von einer Bergamaske und einem "Ichweissnichtmehrwas". Lustig, fidel, anhänglich, folgsam äusserst eigenwillig und kraftvoll ist er. Gestern Abend sind wir  zusammen in einem kleinen Städtchen am Ortasee zum Essen gegangen. Diesen Ausflug hat Wicki sehr genossen und er wurde im Laufe des Abends immer wilder wegen den vielen zu erschnüffelnden Hundegerüchen. Als wir zurück zum Auto spazierten roch er eine ganz heisse Spur und er zog mich mit einer unbändigenden Kraft durch die schmale Gasse. ich hing an der Leine, stolperte über den Hund, der um die Ecke bog, schürfte mir die Handgelenke auf und verstauchte mir den rechten Fuss. ABER - ich habe dem Hund und einigen Autofahrern das Leben gerettet. Ich weiss nicht was passiert wäre mit Wicki und all den Anderen, wenn am Randstein der stark befahrenen Stasse nicht meine 87 Kilo Lebendgewicht an der Hundeleine gehangen wären. Ja wir leben alle noch.

20. Juli 2015

Ich habe viel Zeit zum lesen. Arbeiten macht keinen Sinn. Es ist sehr heiss und heute warten wir schon seit einer Stunde auf ein Gewitter. Alle Eidechsen haben sich verkrochen und ich habe das als klares Zeichen eines Jahrhundert Gewitters interpretiert. Eventuell sind sie aber auch aus Angst verschwunden. Monika hat nämlich gestern eine Eidechse in der Kühlschranktür eingeklemmt. Das ist sicher unangenehm, die eine Hälfte in der Kälte und den Vorderteil in der Bruthitze. Nun vergeht die Zeit und kein Tropfen Regen ist bis anhin gefallen. Ich habe einige Geschichten von Thomas Hürlimann gelesen und mich bestens amüsiert. Mal sehen was der Tag noch bringt. Ein leichter Wind treibt weitere Wolken ins Tal. Der Weisswein ist bereits gekühlt und schon bald werde ich kleine Peperoni anbraten für den Apero. Das Holz dafür habe ich bereits gehackt und das Leben ist recht schön. Weit unten liegt der Ortasee und verdampft ganz still. 

19. Juli 2015

Heute haben wir einen Spaziergang durch den Wald gemacht um meinen Mammutbaum "Felice" zu besuchen. Monika wurde dabei von einer Schlange überrascht. Monika blieb ganz ruhig und ich hörte das Reptil nicht einmal zischen, so schnell war die im nächsten Busch. Ich habe mich dann etwas später etwas zittrig neben meinen "Felice" gestellt und der Baum ist erstaunlicherweise exakt gleich gross wie ich. 184 Zentimeter. Es geht ihm prächtig. Der Baum erscheint kräftig und trotzdem sehr fragil. Die Grundstruktur ist sehr fein und elegant. Nicht so buschig wie eine Rottanne.

18. Juli 2015

Jetzt konnte ich gerade den lange ersehnten Artikel zum Buch von Fredi Lerch über die Künstlerin Lilly Keller lesen in der WOZ. Ich finde Lilly Keller grossartig. Mit 86 Jahren arbeitet sie immer noch unbeirrt und mit einer bewundernswerten Frische an ihrem Werk. Der Kulturjournalist der WOZ hat es nicht so geschätzt, dass Lilly Keller von ihrem Mann verlangte, dass er das Geld für den Lebensunterhalt verdient, damit sie als freie Künstlerin arbeiten kann. Ich glaube, er schätzt Lilly als verwöhnte Oberschichtgöre aus den fünfziger Jahren ein. (Ihr Vater arbeitete ja schliesslich bei der Post und bei Bekannten der Familie hiengen Klee Zeichnungen an der Wand.) Wie auch immer, ich denke, dass Lilly mit ihrer Kunst mehr als das tägliche Brot verdient hat. Dazu kommt ein immenses künstlerisches Werk, das es noch zu entdecken und zu sichern gilt. Eine emanzipierte Beziehung zu leben bedingt auch heute noch gegenseitige Absprachen und Entscheidungen. Gell WOZ. (Habe fertig) 

16. Juli 2015

Heute musste Vanja bereits wieder zurück nach St. Gallen. Monika hat sie zum Bahnhof gebracht. In den letzten Tagen konnte ich mich schon richtig gut abhängen lassen. Heute hatte ich die Aufgabe, einen Hahn zu kochen. Der Hahn musste im letzten Herbst geschlachtet werden, weil er nach einem Lebensjahr zu aggressiv geworden war. Monika hat die aufgetauten, dunkelrot und orangefarbenen Fleischstücke schön vorbereitet und ausgebeint. Ich habe bei der offenen Feuerstelle ein kleines Feuer vorbereitet und das Fleisch und einige grössere Knochen in einer alten gusseisernen Pfanne angebraten, mit frischen Zwiebeln aus dem Garten und selbst eingemachtem Tomaten Püree von Silvia. Dann habe ich alles abgelöscht mit einer guten Flasche Rotwein. Dazu habe ich ein Bündel Thymian, Lorbeerblätter und viel frischen Rosmarin in die Pfanne gegeben. Ich habe darauf geachtet, dass das Feuer gleichmässig und nicht zu heftig brennt. Das Fleisch liess ich eineinhalb Stunden köcheln. Danach habe ich geschälte Karotten, eine mit Nelken gespickte Zwiebel und eine in acht Stücke geschnittene Sellerieknolle beigelegt und noch einmal eine Stunde auf dem Feuer köcheln lassen. Ganz zum Schluss legte ich eine grosse Hand voll kleine Tomaten über das Fleisch und liess die ca. zehn Minuten mit köcheln. Dazu gab es Bratkartoffeln aus dem Backofen und einen wunderbaren, frisch gepflückten  Salat. Der Hahn hatte es wirklich in sich. Nach zweieinhalb Stunden garen war er zart wie ein junges Huhn aber kräftig im Geschmack wie ein wunderbares Wildgericht. Auf dem Grill gebraten wäre das Fleisch ungeniessbar und zäh wie ein Gummistiefel.

14. Juli 2015

Alles ist sehr relaxt.

13. Juli 2015

Andreas hat mir heute Morgen den REX Film vorbeigebracht. Jetzt kann ich noch alles erledigen vor meiner Abfahrt. Ich habe noch die letzten Bestellungen vorbereitet. Das Buch von Lilly Keller ist ein schöner Erfolg. Um 12.45 treffe ich Vanja auf dem Bahnhof und dann fahren wir gemeinsam nach Italien. Am Abend werden wir von Monika auf dem Bahnhof in Omegna abgeholt. Alles wunderbar.

12. Juli 2015

Ich musste noch einiges aufarbeiten und organisieren. Am dringendsten musste ich Andreas Baumberger suchen, damit er mir die Filmaufnahmen meiner Rede zu den Würsten und den Künsten noch vor meinen Ferien übergibt. Patricia London Ante Paris organisiert in ihrem Kunstclub in München wieder eine Film und Performance Nacht am 1. August. Für diesen Anlass haben wir meine Rede vom REX als Film aufgenommen.

Am Abend habe ich ein kleines Essen für die Nachbarn vorbereitet mit allem Gemüse, das ich noch im Kühlschrank fand. Es gelang mir ein wirklich guter Tomaten, Peperoni, Fenchel, Zucchetti Gemüseeintopf mit vielen frischen Kräutern. Dazu gut gebratene Kartoffeln und Lammfleisch von der Feuerstelle. Nun ist der Kühlschrank leer und ich kann fröhlich und gut gespeist in die Ferien fahren.

11. Juli 2015

Um 11 Uhr bin ich in die Kunsthalle St. Gallen gegangen, um mir einen Vortrag des Jordanischen Künstlers Lawrence Abu Hamdan anzuhören. Der Künstler untersucht Phänomene der Spracherkennung und der Wahrnehmung von Klängen. Anhand eines Filmes, auf dem ein Jugendlicher erschossen wird, zeigte er die Differenzen des Knalls einer Gewehrkugel. Mich hat es sehr irritiert, dass der Knall als Phänomen bei Abu Hamdan solch grosses, künstlerisches Interesse weckt und nicht die politischen Hintergründe, die zur Tötung eines Menschen führen. In der Ausstellung gibt es ca. 85 Minuten Ton- und Filmmaterial anzuschauen und anzuhören. Für mich wurde hier ein interessantes Thema formal ungenügend umgesetzt.

10. Juli 2015

Am Morgen früh hatte ich einen Termin mit dem Heizungsspezialisten. Ein etwas spezielles Vorhaben in dieser Hitze. Die Stadt will aber einen Abgastest und ich möchte die längst fällige Heizkostenabrechnung machen.

Am Nachmittag fuhr ich nach Zürich. Wir hatten ein XYLON Treffen, um die nächsten Aktivitäten zu diskutieren und zu planen. Eva Gallizzi hat dann ein wunderbares Buffet für uns vorbereitet. So macht es natürlich sehr viel mehr Spass, über Holzschnitte zu diskutieren. Wir haben beschlossen, einen kleinen internen Wettbewerb zu organisieren. Alle Mitglieder können einen Vorschlag machen für ein Xylonblatt, das das Förderblatt ersetzen soll.

9. Juli 2015

Im Moment kann ich nicht sehr viel körperliche Arbeit verrichten. Meine linke Schulter und mein rechter Fuss sind lädiert. Ich lasse mich seit einiger Zeit behandeln bei einer sehr guten Therapeutin. Sie nennt ihre Technik Physiobalance. Ich wusste gar nicht, dass ich so viele Muskel- und Sehnenstränge habe. Ich scheine nun wieder einigermassen gerade in der Welt zu stehen, aber ich spüre jeden Muskel. Am Nachmittag wollte ich mir ganz billige, weiche Schuhe kaufen. Am Schluss erwarb ich ein Paar Sportschuhe der Spitzenqualität für 230 Franken. Nun werde ich wohl eine Sportkarriere starten müssen, sonst kann ich diese Schuhe kaum amortisieren. Dem Verkäufer habe ich bereits angekündigt, dass ich in einem Jahr wieder vorbeikommen werde mit einem Medaillensatz, in der Hoffnung, dann einen Sponsorenvertrag zu erhalten. Jetzt geht es nächste Woche aber zuerst ab ins Trainingslager nach Norditalien. Da werde ich dann im geschützten Rahmen meine ersten Runden laufen, (oder vorsichtig gehen).

8. Juli 2015

Heute Nachmittag sind meine grossen Holzdrucke zurück transportiert worden, die ich im Stadtmuseum in Aarau ausgestellt hatte. Ich musste das Atelier richtig kräftig durchlüften, um die Hitze der letzten Woche zu vertreiben. Da floss ja fast die Ölfarbe von den Bildern runter.

7. Juli 2015

Kleiner Ausflug nach Konstanz. Wir treffen eine junge Künstlerin aus Berlin, die bei Gustav Kluge studiert hat. Er hat sie an mich verwiesen. Solche Begegnungen sind immer spannend.

6. Juli 2015

Aufarbeitungssitzung bei visarte Schweiz in Zürich. Ich schätze die vielen Zugfahrten. Im Moment lese ich sehr viele Berichte über die Finanzkriese in Griechenland. Ich bin ja sehr gespannt, wie sich die kommenden Entscheidungen auf die Schweiz auswirken werden. Für Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz wird es immer schwieriger, in Europa Ausstellungsprojekte realisieren und Werke verkaufen zu können. Unsere Preise sind durch die Frankenstärke fast um 20 Prozent gestiegen.

5. Juli 2015

Um 11 Uhr haben wir uns den Film über Segantini angeschaut im Kinok. Ein Sonntags Matinee der feinsten Sorte. Der Film ist sehr gut gemacht und berührt ganz direkt. Für mich ist Segantini etwas zu brav gezeichnet. Sein Geltungsdrang und sein Hang zum ganz Grossen hat auch viel Leid und Entbehrung für die ganze Familie mit sich gebracht. Es ist aber sehr wohltuend, dass man nicht einen hobbymässig malenden Schauspieler gesucht hat um Segantini darzustellen. Mein grösstes Erlebnis mit dem Werk von Segantini hatte ich 1999 in der grossen Ausstellung im Kunstmuseum St. Gallen zum hundertsten Todestag des Malers. Damals wurde das grosse Triptychon frisch nach der Restauration ohne die wuchtigen Rahmen im Oberlichtsaal des St. Galler Museums präsentiert. Für mich war diese enorme Klarheit der Bilder enorm beeindruckend. Wenn man die Bilder betrachtete wurde klar, dass diese Brillanz weder mit Video noch mit Film erreicht werden kann. Ich überlegte mir, ob es an dem unregelmässigen "Chaosraster" der Malerei liegt. In der Drucktechnik werden solche Rasterungen eingesetzt. Ich habe keine Ahnung, ob solche unregelmässigen Rasterungen im Film oder Video schon entwickelt und getestet worden sind.

4. Juli 2015

Ich musste sehr früh aufstehen. Um 10 Uhr war eine Retraite in Solothurn angesagt vom Zentralvorstand von visarte Schweiz. Wir hatten eine sehr intensive Sitzung. Das Hauptthema waren die möglichen Projekte für das 150 Jahre-Jubiläum, das wir nächstes Jahr feiern werden. Mich hat es sehr gefreut, dass sich der Zentralvorstand nach langer Diskussion einstimmig für die nun ausgewählten Projekte entscheiden konnte. Es wartet sehr viel Arbeit auf uns. In den letzten Nachmittagsstunden hatten wir das Vergnügen 30 Dossiers zu beurteilen, die eingereicht wurden für einen Atelieraufenthalt in Paris. Die Jurierung brachte erstaunlich klare Entscheidungen. Ausgewählt wurde Miriam Sturzenegger und das Künstlerpaar Camille Villetard und Matthieu Barbezat.

3. Juli 2015

Am Nachmittag ein schnelles Bad im Bodensee in der Badi Horn, dann fuhren wir das Rheintal rauf zum Walensee nach Murg. Dort fand die Eröffnung der Ausstellung Lavorarte im ehemaligen Mädchenheim statt. Ich war gespannt, wie meine Arbeit mit dem Guckloch in der Türe und dem Licht wirkt. Die Veranstalter haben das sehr gut gemacht. Ich habe bewusst den Zugang zum Raum verschlossen. Die Arbeit kann nur durch ein Guckloch besichtigt werden. Die 17 geschnitzten Astgabeln sind im Raum "eingesperrt" wie die Mädchen aus dem italienisch sprachigen Raum. Meine Heimwehgeschichte ist sehr gut aufgenommen worden. Die meisten Künstlerinnen und Künstler haben speziell für die Räume Werke entwickelt. Eine meiner Lieblingsarbeiten stammt von Timo Müller. Er hat eine Tanne so präpariert, dass aus ihren Ästen Wasser fliesst.

2. Juli 2015

Gegen Abend fuhren wir wieder an den Bodensee. Unser Nachbar Hansueli feierte seinen Sechzigsten. Der See stand hoch, das Wasser war sehr warm, das Essen und die Gäste wunderbar, die Musik Argentinisch sehnsuchtsvoll. Ein sehr schöner lauschiger Abend.

Juni 2015

30. Juni 2015

Monika und ich hatten eine wunderbare Aufgabe. Wir waren das erste Mal zusammen als Brautzeugen eingeladen und waren pünktlich um 15 Uhr im Hochzeitssaal in Rorschach am Bodensee. Monika und ich sangen zu Ehren des Brautpaars zweistimmig ein Liebeslied. Der Standesbeamte wollte von uns wissen, ob er uns für weitere Auftritte buchen könnte.

29. Juni 2015

Das Wochenende war ziemlich dicht. Am Samstag ein sehr schönes Geburtstagsfest oberhalb von Bühler und am Sonntagabend Ausstellung abräumen im Geilen Block in Rotmonten. Das war wirklich eine ganz gelungene Ausstellung. Meine 11 grossen Hundehaufen passten perfekt in unser kleines Auto. Ich musste mich dann ziemlich klein machen aber es ging. Nun liegen die Gagel in meinem Atelier und harren der Dinge die da kommen.

26. Juni 2015

Heute Mittag sind Monika und ich zusammen mit meiner 17-teiligen Arbeit nach Murg gefahren um alles einzurichten im ehemaligen Mädchenheim. Nach langem Bangen und Fräsen und Schleifen stehen nun die 17 "Mädchen" im Raum. Erst bei meinem letzten Besuch habe ich erfahren, dass in diesem Parterreraum bis Ende der 70er-Jahre ein Kindergarten eingerichtet war. Ich musste sofort an meine Kindergartenlehrerin in den sechziger Jahren denken. Sie hiess Schwester Maria Validia. Bei einem Kindergartenausflug nach Feldkirch verirrte sie sich mit uns im Wald. Während eines heftigen Gewitters fand sie einfach nicht mehr aus dem Wald heraus. Nach stundenlangem Herumirren trafen wir zum grossen Glück einen Waldarbeiter, der sich unter einer Wettertanne vor dem Regen schützte. Mit seinem Moped holte er dann Hilfe. Im Dorf zu Hause war alles in Aufregung, weil die Kindergärtler nicht rechtzeitig angekommen waren. Nach diesem Vorfall durfte Schwester Maria Validie keine Ausflüge mehr ins benachbarte Ausland unternehmen.

Ja und unser Ausflug ging nach der Installation von meinen 17 "Kunststücken" im ehemaligen Mädchenheim Murg gleich weiter. Wir fuhren dem Walensee entlang, Richtung Sargans. Unser Ziel war Unterwasser und dann die Chäserrugg. Christine Binswanger, die Partnerin vom Architekturbüro Herzog & de Meuron hat uns eingeladen an die Eröffnungsfeier des Neubaus  auf dem Gipfel. Christine hat diesen Bau mit einem grossen Team und mit Hilfe der Seilbahn richtiggehend hochgezogen. Ein tolles Bauwerk, ein interessantes Publikum und ein sehr schönes Fest. Ich bin begeistert. Dieser Bau setzt neue Massstäbe in der Alpinen Architektur und im Holzbau.

25. Juni 2015

Der Vortrag gestern Abend von Florian Graf in der Kunsthalle St. Gallen war wirklich stark. Sein künstlerisches System, sein Leben und seine Kunst ganz direkt mit Ausstellungsprojekten zu verbinden finde ich stark. Im Ausstellungsraum zu hausen, auf zu bauen und sich am Ende mit aus zu stellen ist konsequent aber sicher sehr anstrengend.

Heute morgen früh hatte ich eine Körpertherapie. Theresa versucht meinen geschundenen Körper wieder in eine passable Form zu bringen. Das braucht für uns beide sehr viel Energie. Ich bin immer sehr erstaunt, was da alles an Muskeln, Sehnen, Fleisch und Fett am Körper hängt.

Am Nachmittag bin ich nach Aarau gefahren. Kaba Rössler vom Stadtmuseum hat zu einem öffentlichen Gespräch zu meiner Fassadenarbeit eingeladen. Eine kleine aber sehr interessierte Gruppe von Menschen war anwesend. Ein gelungener Abend mit guten Rückmeldungen. Am 5. Juli ist der letzte Tag, an dem die Holzdrucke im Foyer des Stadtmuseums noch zu sehen sind.

24. Juni 2015

Nach dem gestrigen intensiven Arbeitstag im Atelier habe ich mich heute mit Lesen vergnügt. Seit ich Thomas Hürlimann in Appenzell persönlich kennengelernt habe, lese ich alle seine Bücher mit grossem Spass. Das ist ein sehr schöner und motivierender Ausgleich zum einpacken und versenden von Büchern. Im Moment geht wirklich die Post ab. Das Buch über die Künstlerin Lilly Keller stösst auf grosses Interesse und wird sehr gelobt. Am Abend sind wir eingeladen in die Kunsthalle zum Galaessen. Das ist immer sehr spannend.

Die Ausstellung von Florian Graf hat mir sehr gefallen und ich freue mich auf seinen Vortrag und seine Erläuterungen zur Arbeit.

23. Juni 2015

Ich bin früh aufgestanden. Mein Ziel war, meine vielteilige skulpturale Arbeit für die Ausstellung Lavorarte im ehemaligen Mädchenheim in Murg am Walensee weiter zu bringen. An diesem Ort wohnten ab 1900 viele Mädchen und junge Frauen aus dem Tessin und aus Norditalien, die als billige Arbeitskräfte in der Spinnerei Murg arbeiteten. Die Mädchen wohnten hier unter der strengen Obhut von Menzinger Ordensschwestern. Ich mache eine Arbeit zum Thema Heimweh.

Hier mein Text zur Arbeit:

Heimweh 2015

Warum fast 2000 Kastanienbäume in den Wäldern von Murg wachsen

Im Tessin und in Norditalien kenne man seit Urzeiten ein wirksames Rezept gegen Heimweh, erzählte mir in diesem Frühjahr eine alte Frau in Agrano Alto im nördlichen Piemont. Wenn Menschen ihre abgelegenen Dörfer für längere Zeit verlassen mussten, nahmen sie immer einige Kastanien mit auf den Weg. An den Orten wo sie sich dann wieder niederliessen, gruben sie die Kastanien in die Erde und steckten daneben von der Rinde befreite Astgabeln in den Boden. Nur so war es möglich, im folgenden Jahr die Keimlinge für die Pflege wieder zu finden. Wenn die Kastanien austrieben und die Bäumchen wuchsen, verschwand das Heimweh von Jahr zu Jahr mehr.

Dieses Mittel gegen Heimweh hätten damals auch die Mädchen und jungen Frauen angewendet, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts unter strenger Aufsicht von Menzinger Schwestern im Mädchenheim in Murg hausten und in der Spinnerei nebenan arbeiteten. So entstand im Laufe der Jahre über dem Walensee, einer der grössten Kastanienbestände in der Schweiz. Bei starkem Föhn soll das Weh der Mädchen auch heute noch bis ins St. Galler Rheintal zu spüren sein.

Ein Rätsel für die Wissenschaft ist die Tatsache, dass die teilweise über hundertjährigen Heimweh-Astgabeln, die ich im Wald von Murg gefunden habe, bis heute nicht verrottet sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

22. Juni 2015

Der Tag begann schon früh mit einer Besprechung. Anschliessend hatten wir Zeit, die Berlinpläne von Vera und Jérémie zu diskutieren. Wenn alles klappt, bekommt der Vexer Verlag einen wunderbare Verlagssitz in Berlin.

21. Juni 2015

Sonntag = Ruhetag.

20. Juni 2015

Bei strömendem Regen war ein Familienfest in Kriessern angesagt. Meine Schwiegereltern feierten Geburtstag und ihr sechzig Jahre Ehejubiläum. Ich finde das bewundernswert und schön. Das war ein sehr spezielles und angenehmes Familienfest.

19. Juni 2015

Ich freue mich auf Vera und Jérémie. Es gibt sicher viel zu erzählen von Berlin. Ich habe in den letzten Tagen immer wieder an meinem Vortrag gearbeitet für die Ausstellung im geilen Block, zum Thema "über Würste und die Künste". Dieser Vortrag war dann am Abend um 22.22 Uhr angesagt. Ich konnte noch ein kurzes Interview geben für die Sendung Schweiz Aktuell und war so aufgeregt. Meinen kurzen Beitrag musste ich dreimal wiederholen, weil immer wieder ein Pfeifton in der Leitung war. Dreimal das Gleiche sagen hintereinander ist etwas vom Schlimmsten für mich. Die Crew war aber sehr nett und hat  für die Sendung zwei brauchbaren Sätze zusammen gebastelt. Die Medienpräsenz für diese Ausstellung ist enorm. Leila Bock hat gute Arbeit geleistet. Beim Vortrag ist dann alles gut gegangen. Ich staune immer wieder, dass es Menschen gibt, die mir so aufmerksam zuhören.

18. Juni 2015

Bin am Morgen früh losgefahren nach Basel. Bei Balzer Art Projekts traf ich Lilly Keller zum Brunch. Lilly war sehr gut in Form und sehr gut gelaunt. Ich habe mich sehr gefreut dem Musiker Balz Streiff wieder einmal zu begegnen. Ich habe ihn kennengelernt anlässlich einer Sonderwoche "Holz", die ich an der Fachhochschule in Basel geleitet habe. Das muss fast zwanzig Jahre her sein. Mit Stimmhorn habe ich dann Ende der 90er-Jahre ein Konzert in der Kirche in Brülisau organisiert, während des Symposions "Berg und Zeit".

Gegen Mittag besuchte ich dann die Art Basel. In diesem Jahr wirkte für mich alles so aufgeräumt und gleichgeschaltet. Irgendwie scheint es einen Kodex zu geben, wie heute Kunst an einer Messe präsentiert werden muss. Das genau gleiche Gefühl hatte ich auch an der Ausstellung Swiss Art Award. Die Eidgenössische Kunstkommission hat ganze Arbeit geleistet und alles "Wiederständige und Quere" aussortiert. Die junge Schweizer Kunst präsentiert sich aufgeräumt und bereit für den international gleichgeschalteten Kunstkontext.

17. Juni 2015

Heute hatte ich eine Besprechung mit Eva Inversini, ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Anna Leibbrandt und mit Sebastian Utzni. Wir planen ein Buch zur jetzt laufenden Ausstellung von Sebastian zum Thema Erinnerung. Das kommt gut. Jetzt muss ich unbedingt an meiner Rede arbeiten, die ich in der Freitagnacht, am 19. Juni um 22.22 Uhr, in der Ausstellung im geilen Block von Leila Bock  in Rotmonten, St. Gallen halten werde.

16. Juni 2015

Nach einem anstrengenden Ateliertag hatte ich am Abend noch eine Sitzung mit dem Pädagogischen Beirat der Stadt St. Gallen. Das zusägen von skulpturalen Rohlingen aus Pappelholz hat mir richtig zugesetzt. Eigentlich wollte ich in der Nacht das Fussballspiel der Schweizerinnen gegen Kamerun anschauen. Nach der ersten Halbzeit viel ich aber fast vom Stuhl und robbte dann ins Bett.

15. Juni 2015

Nach einem intensiven Arbeitstag fuhr ich am Nachmittag nach Basel zur Verleihung der Swiss Art Awards, der Kiefer Hablitzel Stipendien und der Meret Oppenheim Preise. Nach strengen Einlassregeln folgte ein straffes Programm und eine präzise Rede von Bundesrat Berset. Die kurzen Reden zu den Preisträgern waren aufschlussreich und passend. Der erste Eindruck der Ausstellung kann ich nur mit sehr glatt, durchdacht, strukturiert und designt beschreiben. Ich werde mir die Ausstellung am Donnerstag noch einmal vertiefter und ohne das grosse Publikum anschauen.

14. Juni 2015

Die Nacht war schön. Ausgeruht konnte ich das kurze Frühstück geniessen und dann mit dem Zug nach Luzern fahren. Im Kunstmuseum fand um elf Uhr ein Gespräch statt mit Lena Friedli, Jeroen Geel und mit mir. Es waren rund vierzig sehr interessierte Menschen da und das Gespräch verlief sehr lebhaft.

13. Juni 2015

Nach unserer anstrengenden Nacht sind wir um 10.30 Uhr bereits wieder losgefahren nach Auenstein zu einem Familienfest. Ich musste noch schnell einige Büchersendungen bei der Post abgeben. Die ganze Schweiz will das Buch von Fredi Lerch über die Künstlerin Lilly Keller lesen. Das macht mir grosse Freude. In der Post dauerte es sehr lange. Es gibt ja immer wieder Menschen, die dem Postpersonal den genauen Verlauf ihres Zahlungsverkehrs oder das Drama mit dem ersten Zahn ihres Kindes erklären wollen. Das dauert und dauert dann oft sehr lange. Wenn die ganze Geschichte erzählt wird, inklusive der ungerechtfertigten Mahnung der Migros und das Missverständnis gegenüber der besten Freundin, der böswilligen und gestörten Reaktion des  Nachbarn, der gerade ihre Adresse vom Briefkasten gerubbelt hat, weil er sauer war, weil sie kurz auf seinem Parkplatz das Auto abgestellt hat etc. Nach 20 Minuten habe ich dann meine bereits frankierten Pakete sanft unter dem Glas in die Post hineingeschoben und bin diskret weggegangen. Monika hat freundlicherweise auf mich gewartet. Dann ging es los nach Auenstein. Das Fest war sehr lustig. Wir haben uns gegenseitig wieder einmal alle alten Geschichten erzählt und einige neue kamen dazu. Ich habe dann begeistert von der Videokünstlerin Alexandra Ranner aus Berlin geschwärmt. In diesem Video schwimmt ein Kopf in einem Wasserkanal ganz langsam und singend in der Strömung. Der Kopf mustert neugierig die an ihm vorbei ziehende Umgebung, macht kurze Pausen und singt dann immer wieder "Ich habe genug". Ich sang dann aus allen Kräften dieses: "Ich habe genuhuug, ich hahahabee genug" ... in immer neuen Phrasierungen und Lautstärken. So gegen drei sind wir dann wieder nach St. Gallen gefahren. Es war sehr schön dieses Fest. 

12. Juni 2015

Um 11 Uhr fahren wir los, um die Bücher von Jeroen Geel einzuladen. Am Abend ist Buchpremiere und Vernissage im Kunstmuseum Luzern. Die Ausstellung ist sehr schön und der Publikumsaufmarsch ist beeindruckend. Ich habe am Abend viel an Lilly Keller denken müssen, die gleichzeitig in Basel bei Balzer Art Projekt ihre Ausstellungseröffnung feiert. Monika ist dann um 21 Uhr mit mir zurückgefahren, direkt nach Rotmonten an die Vernissage von Leila Bock. Es war sehr speziell, mitten in der Nacht die ganze Kunstszene in St. Gallen anzutreffen. Das war wirklich ein schönes Fest.

11. Juni 2015

Vera ist eingetroffen, um ihre Arbeit im geilen Block aufzubauen. Ein richtiger Freudentag, denn Vera hat am Morgen früh den Bescheid erhalten, dass sie 2015 den Werkbeitrag des Kantons St. Gallen bekommt.

10. Juni 2015

Am Abend gab es ein kleines Fest für David Bürkler im Botanischen Garten in St. Gallen. Eine schöne Arbeit ist dort nun fest installiert.

9. Juni 2015

Heute habe ich meine Arbeiten zusammen mit Stefan Rohner nach Rotmonten transportiert. Das sind immer so mittelgrosse Aufregungen. Ich habe die Skulpturen in den Raum gestellt und bin so schnell wie möglich wieder verschwunden.

4. Juni 2015

Diese Woche konnte ich viel im Atelier arbeiten. Irgendwie habe ich mich in der letzten Zeit etwas überlastet. Ich habe Probleme mit der linken Schulter. Dafür gehe ich nun in die Therapie. Ich wurde nun schon zwei mal richtig in den Senkel gestellt und durchgeknetet. Eigentlich hat mir die Therapeutin zwei Tage Ruhe verordnet. Gestern, als ich dann meine "Zwangsferien" antreten wollte, bekam ich ein Telefon von Rico, dass ein Transporteur zwei Paletten mit Bücher abgeladen hätte. Die Bücher würden nun auf meiner Rampe stehen. Ich hatte keine andere Wahl und musste nun fast eine Tonne Bücher von Hand umlagern. Ich nahm immer gleichzeitig vier links und vier rechts in die Hände, um meine Balance nicht zu gefährden. Ich war dann aber doch sehr froh um die Sendung. Die Bücher von Jeroen Geel sind wunderschön geworden. Am 12. Juni um 18.30 Uhr ist Buchpremiere im Kunstmuseum Luzern anlässlich der Ausstellungseröffnung von Jeroen.

Am Abend haben wir die Ausstellungseröffnung von Jiajia Zang im Architekturmuseum in St. Gallen besucht. Die Ausstellung ist erfrischend. Die sehr unterschiedlichen Werke sind lose und spielerisch frei in ungewohnten Konstellationen kombiniert. Das Mobiliar ist locker im Raum als Teil der Ausstellung integriert. Clever.

Mai 2015

30. Mai 2015

Nach zwei intensiven Ateliertagen ist meine Arbeit für die Ausstellung im geilen Block von Leila Bock praktisch fertig. Etwas Glanz fehlt noch. Rex hat gute Arbeit geleistet.

Heute morgen sind Monika und ich in eine echte Aufregung geraten. Wir haben so viel zu tun. Wir haben uns dann entschlossen nach Murg am Walensee zu fahren. Ich bin dort eingeladen, eine Arbeit für das ehemalige Mädchenheim der Spinnerei Murg zu realisieren. Monika wollte links rum durchs Rheintal und ich rechts rum über die Schindelegi und den Ricken fahren. Da ich ja nicht Autofahren kann, wollte ich mich wenigstens bei der Route durchsetzten. Man ist ja schliesslich auch jemand. Die Fahrt war sehr schön.

Im Gebäude, das sehr lange leer gestanden ist, wurde schon vieles ausgeräumt und einige Stellen mussten aus Sicherheitsgründen abgestützt werden. Es sind immer noch Spuren zu finden von den jungen Tessinerinnen und Norditalienerinnen, die hier unter der Obhut von Menzinger Schwestern gehaust haben und die Tagsüber für einen kleinen Lohn in der Spinnerei gearbeitet haben. Für damalige Verhältnisse waren die Unterkünfte geradezu vornehm. Ich möchte im ehemaligen Kindergarten, der auch in diesem Haus untergebracht war, einen kleinen Kastanienwald realisieren. Nach dem Birkenwäldchen folgt nun das Kastanienwäldchen, als Erinnerung an die jungen Frauen aus dem Süden, wo die Kastanien für viele Familien ein Grundnahrungsmittel waren.

27. Mai 2015

Heute Abend hat Eva Gallizzi ihre Ausstellungseröffnung an der Schoffelgasse 10 bei visarte Zürich. Ich habe ihr versprochen eine kleine Rede zu halten.

An dieser Rede schrieb ich dann bis 16.30 Uhr und rannte mit ungebundenen Schuhen zur Bushaltestelle. Ich erwischte auch den Zug nach Zürich und hatte noch eine Stunde Zeit das Ganze zu verfeinern und zu ergänzen. Alles hat geklappt.

26. Mai 2015

Heute habe ich alle Bücher vom Vexer Verlag neu fotografiert und zusammen mit Vanja alle Eintragungen im VLB (Verlagsverzeichnis lieferbarer Bücher) aktualisiert. Eine riesen Arbeit. Jetzt denke ich nur noch in Stichworten wie: Behausung, Kunst, Bewegung, Lebensgeschichte, Architektur, Farbe, Explosion, Klarsicht, Lebensentwurf, Musikalität, Zukunft, Vision, Realität, Stofflichkeit etc.

25. Mai 2015

Pfingstmontag und schon wieder in Appenzell. das Konzert von Karin Enzler, das wir am Freitagabend verpasst haben, wird noch einmal aufgeführt. Wir sind frühzeitig da, um uns einen guten Platz im Treibhaus von Agathe zu sichern. Gegen 11 Uhr sind bereits alle Plätze besetzt. Die drei Musiker vom Appenzeller Echo sind in ihrer Pracht (Tracht) unübersehbar. Wir erfahren, dass Agathe Nisple die Gotte der neuen CD ist. E Trocke voll Musig mit Appenzeller Chansons von Karin Enzler. Die singende Schauspielerin hat eine enorm starke Bühnenpräsenz, einen ur-eigenen Humor und eine wunderbare Stimme. Ihre Lieder sind voll von tief empfundener Traurigkeit. Die butterschwere Melancholie, die so oft in den Appenzeller Tälern liegt wird aber immer wieder weggefegt durch kräftige musikalische Föhnstürme, die dann die Tiere, die Landschaft und die Menschen in einer leuchtkastenklaren Farbigkeit erstrahlen lässt bis zum nächsten Schnaps im Nebel. Karin Enzler ist für mich eine  unerwartete musikalische Entdeckung. In diesen tiefen Gründen könnte noch manch wackere Seele versinken.

24. Mai 2015

Nach einem kleinen Frühstück sind wir um 10 Uhr schon wieder nach Appenzell gefahren. Um 11 Uhr begann das Konzert vom Blechquartett Rhenus mit Helena Hautle, Nicolas Gschwind, Sandro Pfister und Fredi Sonderegger. Sie spielten Werke von Pierre Passerau, Bruce Fraser und Jan Koetsier. Ich lernte unter Anderem, dass die Luft bei einem Horn mehr als sechs Meter durch die Röhren geblasen wird.

Dann um 12 Uhr folgte der Höhepunkt der Tage mit Thomas Hürlimann. In einem fulminaten Auftritt spannte er mit seinen Text einen schützenden Schirm über die Welt. Und das in Appenzell. Der Text Nietzsches Regenschirm / Gedankenspaziergang ist ein fein verästeltes, prall gefühltes und gefülltes Wort - Werk. Der Tag wurde so zum Fest und der Text zur Festschrift im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Festschreiben all des gedachten und verstandenen Denkens in einem neuen und zeitlosen Sprachmonument. Wenn ich in Zukunft einen Appenzeller Bauer mit seinem Regenschirm am Arm wandern sehe, werde ich nicht mehr an Sturm und Regen denken sondern an Sprache und an die Erkenntnismöglichkeiten durch Sprache. Dem Bauern wünsche ich dann eine schöne Frau an seinem Arm und mir ein kleines Buch der Erkenntnis in der Tasche, das mich begleitet und beschützt durch alle Orkane der Gefühle.  

Das war eine wunderbare Begegnung. Später sind wir zurück nach St. Gallen gefahren. Vera musste bereits wieder auf den Flieger nach Berlin und wir waren eingeladen zu einem beschwingten, fröhlichen französischen Film mit anschliessendem Geburtstags-Apéro im Kinok. 

23.  Mai 2015

Kleiner Frühling in Appenzell mit dem Buch Kunst Fest am Pfingstwochenende. Grossartig, was Carole Forster vom Bücherladen und die Kunstvermittlerin Agathe Nisple mit allen Helferinnen und Helfern organisiert haben. Ein dichtes und emotional aufwühlendes Programm. Wir haben als Erstes die Lesungen von Angelika Overath und ihrem Lebenspartner Manfred Koch im Wohnzimmer von Nisples angehört. Die Beiden haben sich in Sent eingerichtet und erarbeiten ihre Texte im Erlauschen der Menschen und der Landschaft und forschen nach dem vielfältigen Klang und der Bedeutungsfülle der Romanischen Sprache. Diese Lesung war ein wirklichen Einklang. In einem nahegelegenen Garten mit einem alten Baumbestand, mitten in Appenzell, warteten wir dann fröstelnd auf Ulrike Ulrich und Ruth Schweikert. Ulrike Ulrich las in Decken gehüllt einen ulkigen Text über die Dokumentationspflicht von einem Förderbeitrag. Diese Pflicht ist oft so belastend, dass das Beschreiben des Projektes mehr Energie und Zeit in Anspruch nimmt als die wirklich geplante Textarbeit. 

Dann legte Rut Schweikert los mit einer unglaublich komplizierten, verzweigten und mäandrierenden Familiengeschichte, dass es mir fast schwindlig wurde. Ruth Schweikert hat mit einer Hand das druckfrische Buch gehalten und mit der anderen dirigierte sie sich selbst beim Lesen des verschachtelten Textes. Es muss vorwärts gehen. Ohne Pausen und ohne Gnade pulsiert das Familiengewusel weiter und weiter. Manchmal traurig und manchmal heiter. Das Tempo der Lesung war hoch und wärmte die Menschen, die Pflanzen und die Bäume. Bei einer alten Föhre hatte ich das Gefühl, dass sie sich lauschend und immer gefährlicher, tief über die Lesenden und die Zuhörenden herabneigte. Beim nächsten Föhn wird sie sich hoffentlich wieder aufrichten und einige Föhrenzapfen abschütteln, damit der Nachwuchs eine Chance hat und die Kinder etwas zum Basteln finden. Föhrenharz soll übrigens auch Falten straffen. Dieser Baum bietet für die ganze Familie etwas. (Der knorrige Föhrenstock ist auch bei deutschen Wanderern sehr beliebt, weil er an den Händen kleben bleibt.) Der Text hat mich sehr beeindruckt und beunruhigt. Was wir auch immer entscheiden, welche Wege wir auch immer gehen und wie viele Geheimnisse wir mit uns tragen. Der Geschichte ist es schlussendlich egal. Die Geschichten entstehen um uns herum über uns hinweg und manchmal wachsen sie direkt in unsere Herzen hinein.

Nach einer Pause setzten wir uns in eine Appenzeller Stube für die Lesungen von Martin Zingg und Jens Steiner. Martin Zingg las vielschichtige Texte aus seinem Buch, das unlängst in der Edition Engeler  erschienen ist. Bei Jens Steiner fand ich beeindruckend, dass er nicht aus seinem neusten Buch las. Er arbeitet an neuen, surreal anmutenden Geschichten. Kleine literarische Erfindungen die wirklich zu erheitern vermögen.

Nach einer ausgiebigen Verpflegungspause mit Käseschnitten und Weisswein folgte dann am Abend die vom Literaturredaktor Michael Luisier moderierte Lesung von Andrej Kurkow. Der Russländische Ukrainer improvisierte als Einstimmung auf dem bereitstehenden Elektropiano. Den Roman Jimi Hendrix live in Lemberg liess ich mir nach der Lesung signieren. Wir haben an diesem Tag so viele Bücher gekauft, dass es bis in den Sommer hinein reichen wird. An diesem Abend ist mir bewusst geworden, wie verworren und unüberschaubar die Situation in der Ukraine ist. Die Frage, wer die guten und wer die Bösen sind ist unmöglich zu lösen. Es soll rund zweihundert politische Parteien geben, die wirklich meinen, für sich und das malträtierte Land den richtigen Weg zu kennen.

 

 

 

22. Mai 2015

Heute Morgen bin ich auf den Bauernmarkt und habe viele schöne Gemüse eingekauft und drei wunderbare, frisch gefangene Bodenseeforellen und vier Zucchini-Setzlinge. Bei den Zucchinis habe ich den Verkaufspreis um 50 Rappen aufgerundet. Dafür hat mir dann die sehr sympathische Verkäuferin eine biologische Salatgurke geschenkt. Das ist doch toll, oder? Zuhause habe ich dann die Zucchinis sofort im Garten eingepflanzt und dazu noch 10 alte, kiemende Kartoffeln gesetzt. Um halb zwei - ich war noch am Pflanzen, ist dann Vera angekommen mit ihrem kleinen Rollkoffer. Das heisst, sie bleibt nicht sehr lange. Aber wir werden für sie und für Flurina ein wunderbares Abendessen zubereiten. Dafür habe ich schon einen Weisswein von Thomasi kühl gestellt.

Ach, ist das Leben schön. Am Nachmittag bin ich zusammen mit Vera zum Block gefahren. Sie macht auch einen Beitrag für die Ausstellung. Anita war sehr gut gelaunt und hat schöne Fotos von uns gemacht für ihre Webseite."geilerblockvonleilabock"

Ja und jetzt wird gekocht.

21. Mai 2015

Ich habe im Moment sehr viel zu tun mit dem Verlag aber das macht mir grosse Freude. Heute bin ich ins Atelier gefahren um einige Bücher aus meiner Bibliothek zu holen. Ich schrieb dann den ganzen Tag an der Rede für Manon. Ich wurde wirklich ganz knapp fertig um 17 Uhr. Dann musste ich mich beeilen, um den Zug nach Appenzell nicht zu verpassen. Die Ausstellung von Manon bildete den Auftakt zum "kleinen Frühling", dem buch kunst fest am Pfingstwochenede. Manon schuf für die "Station Agathe Nisple" eine Rauminstallation und zwei Plakatwände. Das Ganze nennt sie Die gesammelten Ängste. Eine starke Arbeit von einer tollen Künstlerin mit einem sehr interessierten Publikum und grossartigen Gastgebern.

20. Mai 2015

Heute traf ich mich um 11 Uhr im Hauptbahnhof Zürich mit Fred Bauer um seine Xylon Nummer zu besprechen. Das gibt eine tolle Sache. Um 13 Uhr starteten wir bei der Geschäftsstelle von visarte Schweiz mit der Jurierung für den "PRIX visarte." Das war ein sehr interessanter Nachmittag mit wirklich erhellenden Diskussionen. Ich habe viel erfahren und viel gelernt. Solche intensiven Auseinandersetzungen mit wirklichen Kunstexpertinnen und Kunstexperten bringen mir sehr viel. Am Abend habe ich mich dann mit Monika getroffen und wir haben uns im Theater Winkelwiese das Stück Die lächerliche Finsternis von Wolfram Lotz angeschaut. Das ist wirklich ein starkes Stück mit einer ergreifenden Jeanne Devos, Ingo Ospelt, Florian Steiner, Hansruedi Twerenbold und Stefan Roppel Jetzt habe ich gerade die Schauspielerin Jeanne Devos gegoogelt und zu meiner grossen Freude gelesen, dass sie aus der Ostschweiz stammt. Aus Appenzell! Grossartig. Ich freue mich so für Wolfram. Leider sind seine zwei Bücher die ich im Vexer Verlag herausgegeben habe noch zu wenig bekannt, aber das kommt noch.

19. Mai 2015

Heute musste ich schon um sechs Uhr aus den Federn. Der Kaminfeger kam um sieben Uhr. Ich denke, das hat Glück gebracht. Ich hatte anschliessend richtig Lust auf Bildhauerei. Ich bin ins Atelier gefahren und musste zuerst drei Paletten Bücher so gut im Lager verstauen, damit ich überhaupt wieder arbeiten konnte. Ja und dann habe ich den imaginären Rex herausgelassen. Rex macht nun für mich die Kunst. Das hat etwas sehr entspannendes. REX-ART macht Spass. Die Arbeiten können schon bald im geilen Block bestaunt werden. Die Eröffnung findet statt am Samstag, den 12. Juni. Ich kann aber erst am Sonntagnachmittag dort sein, da ich am Freitag eine Buchvernissage mit Jeroun Geel im Kunstmuseum Luzern feiern darf und am Sonntag Morgen findet dann am selben Ort ein Künstlergespräch statt.

18. Mai 2015

Eigentlich hätte ich heute eine Sitzung mit visarte in Zürich. Ich bin nun aber an die Abschiedsfeier von Heinz Müller in die Calatrava Halle gegangen. Heinz Müller war ja lange Direktor der Schule für Gestaltung. Mit einer Gruppe von Freunden der Schule , wir nannten uns "KUK" haben wir viele Aktionen, Podien und Diskussionen durchgezogen, damit der Vorkurs nicht abgeschafft und die Schulkosten nicht ins Unermessliche steigen. Nun ist Heinz für mich völlig unerwartet gestorben.

17. Mai 2015

Heute war ausschlafen angesagt. Die letzten Tage waren doch sehr anstrengend. Am Nachmittag haben wir uns mit Anita Zimmermann verabredet im "geilen Block" in Rotmonten. Jetzt freue ich mich richtig auf die Jahresausstellung. Die Stimmung ist ein bisschen wie in den 80er-Jahren.

14. 15. 16. Mai 2015

 Wir mussten schon um sieben Uhr aufstehen in Bern. Eine Autofahrt nach Stuttgart stand auf dem Programm. Wir entschlossen uns dann spontan, zuerst wieder nach St. Gallen zu fahren um dort einen kleinen Stopp einzulegen. Für mich war das eine grosse Erleichterung, denn ich hatte vergessen Unterwäsche und Socken einzupacken und Euros mussten wir auch noch besorgen. Ich beantwortete noch die wichtigsten Mails und gleich ging es weiter zum Schloss Unterhaching. Wir wollten rechtzeitig da sein, um die Präsentation der Vexer Bücher und der Multiples in Ruhe vorbereiten zu können. Es war eine grosse Freude, den Kurator Christian Gögger wieder einmal zu sehen. Ich kenne ihn schon seit den 80er-Jahren, als er noch eine kleine Galerie in München führte, wo ich damals mehrmals ausgestellt habe. Am Nachmittag kamen dann sehr viele interessierte Menschen, zu der Eröffnung der Ausstellung Aussenhaut und Innensicht. Nach einer sehr gelungenen Vernissage fuhren wir nach Esslingen zum Hotel und trafen uns später mit Christian, Renate und Alexandra. Ein sehr schöner Abend, der uns animierte gleich noch einen Tag länger in der Region zu bleiben. Wir hatten sehr viel Zeit für Gespräche, gutes Essen, Trinken und einen langen Spaziergang durch die Weinberge. Am Samstagmittag sind wir dann wieder in die Schweiz zurückgefahren. Ich hatte Lust auf dem Markt einzukaufen. Einen sehr schönen Fisch und frisches Gemüse. Ich konnte mich dann durchsetzen, Spaghetti mit Mönchsbart zu kochen. Als Roscano Agretto oder Agretti, Barba di frate oder Barba dei frati und Liscari sativa kennt man die Pflanze in Italien, wo sie von Gourmets gern verspeist wird, besonders in der Toskana ist sie auf dem Markt zu finden. Ja das habe ich gekocht mit einer frischen Zwiebel und einigen kleinen frischen Tomaten, gut gewürzt und das war so wunderbar. Derweil hat Monika kleine Artischocken eingekocht, die wir ebenfalls auf dem Markt gekauft hatten. Ein Fest!

13. Mai 2015

Am Morgen erledigte ich alle Pendenzen und packte wieder viele bestellte Bücher ein, die ich unbedingt noch zur Post bringen wollte. Wir mussten am Mittag mit ungefähr zweihundert Kilo Büchern losfahren nach Bern. Die erste Station war die Geschäftsstelle Kultur vom Kanton Bern. Da musste ich fünfzig Belegexemplare vom Buch von Fredi Lerch, das er über Lilly Keller geschrieben hat, abgeben. Mein Kontakt zu Christine Wyss erfolgte seit mehreren Monaten nur per Mail. Nun standen wir uns das erste Mal gegenüber. Solche Momente finde ich immer sehr spannend, da man sich ja meistens einen Menschen vorstellt. Eine sehr angenehme Begegnung. Dann fuhren wir schnell zum Hotel Marthahaus. Das ist ein sehr angenehmer Ort. Wir wollten uns kurz ausruhen, und anschliessend die Buchpremiere in der Kunsthalle vorbereiten. Eigentlich war alles schon bereit. Freunde von Lilly Keller hatten zwei riesige Blumensträusse in die Kunsthalle geschickt. Das sah alles sehr festlich aus. Ich erwartete ungefähr fünfzig Leute. Am Schluss waren aber über hundert Interessierte anwesend. Christine Wyss hat eine sehr schöne Einführung gemacht und Fredi Lerch hat eine sehr stimmige Lesung vorbereitet. Alles war wunderbar. Dani Landolt vom SBVV und seine Frau Katharina Altas von der Literaturagentur Altas, die mir die Herausgabe dieses Buches vorgeschlagen hatte waren da und strahlten über alle vier Backen. So eine Freude. Es war eine bunt gemischte Gesellschaft aus der Kulturszene der Schweiz. Frantitscek Klosner hat einige super schöne Fotos geschossen von der glücklichsten Lilly aller Zeiten. Die junge Fotografin Joëlle Lehmann war genau so da wie die erste Frau von Dieter Roth. Mehr verrate ich nicht.

12. Mai 2015

Ich bin mit Monika zusammen nach Zürich gefahren, um den Dokumentarfilm Comedie Humaine anzuschauen, den donkeyshot über den Mammutbaum von Aarau und seine Verwendung für die Fassade des neuen Stadtmuseums gedreht haben. Der Ton und die Musik muss noch abgestimmt werden. Mir hat der Film sehr gefallen aber ich bin natürlich etwas befangen, da mir ja neben dem Baum am meisten Zeit gewidmet ist in diesem Dokumentarfilm. Im Moment ist mein Leben so reichhaltig und wunderbar anstrengend.

11. Mai 2015

Ich habe mich den ganzen Tag vorbereitet für einen kleinen Projektwettbewerb, den der Vorstand vom Heimatschutz St. Gallen Appenzell Innerrhoden durchführt. Sie wollen jährlich einen Preis verleihen für ausserordentliche Projekte und dieser Preis muss nun kreiert werden. Die Präsentation fand pünktlich um 18.15 Uhr im Zollfreilager statt. Ich bin gespannt was nun dabei herauskommt.

10. Mai 2015

Am Freitag hatte ich schon um ein Uhr eine Vorbesprechung für die Delegiertenversammlung von visarte Schweiz. Gegen fünf Uhr gab es drei verschiedene Architektur Führungen durch Zürich West durch die Organisation "guiding-architects". Es war sehr spannend all die Neubauten und die neu gestalteten Quartiere in Zürich West anzuschauen. Am Abend gab es feines Essen und gute Musik. Die Versammlung am Samstag verlief reibungslos. Es war eine starke und gute Stimmung unter all den Künstlerinnen und Künstlern spürbar. Peter Haerle, der Leiter des Kulturamtes von der Stadt Zürich  hielt einen spannenden Vortrag. Er versuchte sich gar nicht einzuschmeicheln. Er umschrieb vielmehr all die Probleme und Erwartungen in Sachen Kunst. Sehr sympathisch. Er widersprach der Kultur des Tomatenschmeissens und bot anstelle dessen den Dialog an mit den Kulturschaffenden. Ich muss sagen, Zürich war mir noch nie so nah wie nach diesem Wochenende. Die visarte Zürich hat diese Delegiertenversammlung für die visarte Schweiz wunderbar vorbereitet und organisiert.

7. Mai 2015

Eigentlich wollte ich heute einen Ausflug nach Aarau machen mit meinen Schwiegereltern. Sie werden das neue Stadtmuseum besuchen. Ich habe aber so viel mit den neuen Büchern von Lilly Keller zu tun, dass ich nicht weg kann. Ich muss lange Listen abarbeiten mit dem Versand von bereits bestellten Büchern, Presseexemplare, Belegexemplare etc.

6. Mai 2015

Einen Tag zu früh und für mich gerade richtig, sind heute drei Paletten mit Büchern von Lilly Keller mit dem wunderbaren Text von Fredi Lerch bei mir angeliefert worden. Der Lastwagenfahrer hat angerufen und in breitestem Sächsisch gesogt: jo ich bring drei Poletten Bücher oder so'n ZEUGS. Das Zeugs ist wunderschön. In zwei Stunde habe ich dann etwa fünfzig Bücherpakete gemacht und mit meinem Fahrradanhänger zur Post gebracht. Zwei ganz junge Pöstlerinnen haben sich riesig gefreut. Was sooo viele Pakete bringen sie uns? Für die war das wie Postweihnachten. Am Abend habe ich zusammen mit Monika eine kleine private Feier für das neue Buch gemacht und anschliessend wunderbar geschlafen.

5. Mai 2015

Der Vexer Verlag ist eingeladen, über den ganzen Sommer im Schloss Unterhaching das gesamte Verlagsprogramm zu präsentieren. Jetzt musste ich einige grosse Bücherpakete vorbereiten und nach Deutschland senden. Meine linke Schulter hängt vom vielen Bücherschleppen herunter wie ein alter Sack. Am Nachmittag ist dann mein vielteiliges, gerodetes Bikenwäldchen zurückgebracht worden von Wettingen. Schon bald ist da kein Durchkommen mehr in meinem Atelier.

4. Mai 2015

Endlich wieder einmal eine Sitzung in Bern. Das ist immer so aufwändig. Durch die ganze Schweiz für ein Stunde Sitzung. Die Aare war sehr beeindruckend mit dem vielen wilden Wasser. Wenn da mal ein Damm bricht müssen die Berner aber hurtig weg.

3. Mai 2015

Ich hatte ruhige Arbeitstage. Monika war im "Aussendienst". Ich mag es, einfach so vor mich hin zu arbeiten, für mich zu kochen und herum zu sinnieren. Ich freute mich schon lange auf das heutige Konzert in der Grabenhalle. Das Biel-Bienne Jazz & Impro Orchestra von Daniel Erismann ist in St. Gallen. Ich mag die Stimme der Sängerin Fanny Anderegg. Das war wirklich ein feines Konzert am frühen Sonntagabend. Antonello Messina am "accordion" hat mir sehr gefallen und natürlich alle Anderen auch.

2. Mai 2015

Um 17 Uhr fuhr ich nach Rotmonten. Ich wollte endlich den "geilen Block" anschauen, in dem Anita Zimmermann eine Ausstellung organisiert. Leider war am Samstag niemand da. Der Wirt vom Nachbarhaus wollte wissen, was denn mit diesem Haus los sei. So viele Leute kommen und gehen und alle fotografieren. Warum? Ich sagte ihm, das sei halt ein geiler Block.

1. Mai 2015

Ein trauriger Tag beginnt. Wir nehmen Abschied von Florian Eicher. Der Treffpunkt ist auf dem Friedhof Feldli. Florian hat sich für eine Erdbestattung entschieden. Das war sehr berührend. Ein langer Trauerzug, alle Teilnehmenden mit Regenschirmen, schritten langsam in strömendem Regen durch den sehr schönen Friedhofpark zum Grab. An der Spitze des Zuges spielten drei Musikanten immer wieder die gleiche traurige Melodie. Die Abschiedsfeier fand dann im Chor der Kathedrale St. Gallen statt. Das ist ein sehr eindrücklicher Raum und ich sass erstmals in einem der geschnitzten, barocken Chorstühle, die in vergangenen Zeiten nur von höchsten Ordensträgern und grossen Stiftern benutzt werden konnten. Die verschiedenen Episoden aus der Lebensgeschichte von Florian und die wunderbare, Herzen öffnende Musik von einer mir leider unbekannten Solistin liessen mich zugehörig fühlen zu allen Anwesenden. Ich mag die Kathedrale, vor allem das sehr spezielle Grün und das Rosa der Stuckaturen. Diese Farben waren nach der Renovation in den siebziger Jahren umstritten. Heute passen sie sehr zu meiner Stimmung. Bei Trauerfeiern überlege ich mir immer, wie ich mir meinen eigenen Abschied wünschen würde. Das ist gar nicht so einfach. Der heutige Morgen hat mich wieder etwas näher an die Traditionen der katholischen Kirche heran geführt. Das Reale, Schonungslose, Feierliche und Tröstende im Umgang mit dem Tod hat mich sehr betroffen. Auch die Tradition des anschliessenden, gemeinsamen Mals der Trauernden, heute in der Militärkantine, macht Sinn. Die Lebenden treffen sich, um ihren Alltag und die Zukunft mit einem Menschen weniger zu organisieren.  

April 2015

29. April 2015

Heute Morgen sind die Drucksachen geliefert worden für die Buchpremiere von Lilly Keller und Jeroen Geel. Ich habe den ganzen Tag Briefe und Bestellkarten verpackt. Beim Schlussspurt um 17 Uhr hat mir Monika noch geholfen für die letzten zweihundert Umschläge. Um 17.45 waren 1500 Umschläge bereit, die wir dann kurz vor 18 Uhr bei der Post abgeben konnten. Das ist immer ein sehr erleichternder Moment. Manchmal liebe ich ja so monotone Arbeiten, aber jeden Tag würde ich das nicht aushalten.

28. April 2015

Heute Mittag bin ich nach Zürich gefahren, um Claudia Jolles und Britta Polzer vom Kunst-Bulletin zu treffen. Ich war das erste Mal im Zeughaushof zum Essen. Das ist ein wirklich sehr schönes und sinnstiftendes soziales Projekt. Wir hatten sehr interessante Gespräche über Kunst, über das Verlegen, das Urheberrecht im Zeitalter des Internets, über das Archivieren einer traditionsreichen Zeitschrift und über das Vermitteln von Kunst. Ich habe schon wieder so viel gelernt. Wo führt das noch hin? Anschliessend habe ich mir die Arbeitsräume angeschaut, wo das Kunst-Bulletin gemacht wird. Lustigerweise waren das einmal die Praxisräume von Herrn Dr. Fischer, dem Vater von unserem Superstar Urs Fischer. Die Räume sind noch mit schönen altern Schildern beschriftet unter Anderem als "Wartezimmer" und  "Sprechzimmer". Ich staune, wie klein und überschaubar die Welt dann doch immer wieder sein kann.

27. April 2015

Ich habe den ganzen lieben langen Tag Bücher verpackt. Langsam geht mir der Vorrat an gebrauchten Kartonschachteln aus. Ich liebe es für meine Bücherpakete alte Schachteln zu recyclieren. Am Abend haben wir das erste Mal in diesem Jahr draussen ein Feuer gemacht und einen wunderbaren Fisch gebraten. Plötzlich hing ein Jahrhundert Gewitter über uns. Ich habe noch nie eine solche Regenmenge in einer so kurzen Zeit über mich schütten lassen müssen. Beängstigend.

26. April 2015

Sonntag, ausschlafen, faulenzen etc. - denkste, nichts von all dem. Ich hatte so viel nachzuarbeiten. Briefe schreiben, Bücher versenden, die Niederlage beim Jassen verarbeiten und vieles mehr. Am Nachmittag habe ich mich durchgesetzt, endlich einmal um den Gübsensee herum zu spazieren. Ich arbeite jetzt schon 23 Jahre im Haggen und war noch nie an diesem See. Schön war das!

25. April 2015

Nach dem Frühstück sind wir noch einmal zum Schlossplatz geschlendert. Eine Gruppe von älteren Frauen war entsetzt, dass das Museum erst um 11 Uhr aufgemacht wird. Die waren fast nicht zu beruhigen. Dabei machten sie den Eindruck, dass sie noch Jahrelang Zeit haben, um dieses Museum täglich zu besuchen.

Wir hatten nicht so viel Zeit. Wir mussten nach St. Gallen zurück. Wir wollten am Mittag schon im Restaurant Kreuzegg sein, um unser zweites Jass Turnier vorzubereiten. Das Turnier war sehr lustig und alle unsere Freunde waren so zufrieden und strahlen vor sich hin. Monika und ich mussten schwer unten durch. Wir hatten den ganzen Tag so miserable Karten, dass wir am Schluss auf dem letzten Platz gelandet sind. Ehrlich gesagt bilden wir uns ja ein, dass wir zu den besten Kartenspielern der Nation gehören. Aber hoppla, das war ein totaler Tiefpunkt.   

24. April 2015

Um 11 Uhr sind Monika und ich ins Atelier gefahren, um alle bestellten Bücher zu packen für Aarau. Ich habe sicher dreihundert Kilo druckfrische Publikationen eingeladen. Unser Ford K hieng hinten richtig herunter. Die Fahrt war unterhaltsam und stressfrei. Es gab sehr viel zu diskutieren. Strategien, Hoffnungen, Erwartungen, Vorfreude auf die Eröffnung des Stadtmuseums etc.

Wir haben zuerst alle Bücher abgegeben und sind dann ins B&B Tuch und Laube gegangen um uns anzumelden. Am Nachmittag heben wir die Stadt genossen. Aarau ist eine wirklich schöne und kompakte Stadt mit einer wunderbaren historischen Bausubstanz. Wir besuchten dann noch das Kunsthaus. Die Ausstellung von Miriam Cahn war leider schon vorbei und die Sammlung habe ich schon oft gesehen. Wir sind noch ein bisschen durch die Stadt geschlendert und wollten noch etwas vorschlafen, um die Eröffnung gut zu überstehen. Um 18 Uhr war der Schlossplatz schon sehr voll und immer mehr Menschen strömten daher. Ich glaube es waren weit über tausend Menschen anwesend. Nach dem Fassadentanz von öff öff aerela dance mussten die Techniker des Museums alles umbauen, denn die Ansprachen konnten unmöglich im Museum abgehalten werden. Es waren so viele Interessierte Menschen da, dass dann alles im Freien stattfinden musste. Es herrschte eine grossartige Stimmung und für mich war das eine der schönsten Vernissagen, die ich je erlebt habe. Das gemeinsame Feiern von einem historischen Ereignis - von einem gemeinschaftlichen Werk. Das war wirklich sehr berührend. Wir waren anschliessend von Roger Diener zu einem Essen eingeladen mit wunderbaren Speisen und das in feinster Gesellschaft.  

23. April 2015

Ich bin früh losgefahren nach Aarau. Zuerst brachte ich meine druckfrischen Bücher in die Buchhandlung an der Kronengasse und anschliessend fand die Pressekonferenz im neuen Stadtmuseum statt. Es war ein grosses Interesse zu spüren. Es wurden verschiedene Führungen durch die neuen Räume und die Ausstellungen angeboten. Mehrere Lokalradios und Fernsehstationen waren anwesend. Ich glaube, das kommt jetzt alles gut. Ich bin so froh, dass mein Buch Menschenbilder, das ich für die aktuelle Ausstellung mit den Holzdrucken vom Mammutbaum gemacht habe, rechtzeitig fertig geworden ist. Auch die Kunst und Bau Nummer 3, mit einem Text von Beat Wismer liegt jetzt auf.

Am Nachmittag bin ich nach St. Gallen zurückgefahren und habe einige Kleinigkeiten für ein feines Nachtessen eingekauft. Gemüse, Kräuter und ein schönes Pilzgemisch. Nach dem Beantworten aller Mails habe ich fünf ganz unterschiedliche scharfe Gemüsebeilagen gekocht. Mit frischen Paprikaschoten, Ingwer, Tofu, Soja etc., dazu einen ganz einfaches Risotto. Ich kam dann in eine so angenehme Entspannung hinein, dass ich prompt eine wichtige Sitzung vergessen habe. (Zum Glück - der Abend war so schön!)

21. April 2015

Heute hatte ich wieder einen dieser unmöglichen Tage. Ich musste schon um acht Uhr an der Haggenstrasse sein wegen einem Transport. Warten ist etwas sehr anstrengendes. Um 11 Uhr war immer noch kein Lastwagen da. Nach einigem Herumtelefonieren wurde mir versprochen, dass die Bücher rechtzeitig geliefert würden. Es wurde dann fast ein Uhr und ich hätte schon längst in Appenzell sein müssen für eine Besprechung und für ein feines Essen. Ich kam dann rund zwei Stunden zu spät in Appenzell an.

19. April 2015

Heute habe ich ein einsames aber reichhaltiges Frühstück genossen. Die Zeitungslektüre war erstaunlich langweilig. Das Bild des Tages sah ich in der NZZ am Sonntag. Ein Pappelbild von Claude Monet. Süss und rhythmisch beschwingt. Das animiert mich richtig, nächste Woche im Atelier wieder in meine Pappelstämme hinein zu sägen und zarte, duftende  Wölcklein aus dem Holz zu befreien.

Gestern bin ich früh losgefahren nach Grenchen. Das war eine herrliche Bahnreise. Die Landschaft wurde immer grüner, die Sträucher und Bäume immer bunter in der Blust. Kurz vor meinem Ziel lagen doch wirklich schon Kühe im üppigen Gras. Ich besuchte wieder einmal das einzige Kunsthaus in der Schweiz mit einem eigenen Bahnhof. Eva Inversini und Sebastian Utzni warteten schon auf mich für eine Besprechung. Um 14 Uhr besuchte ich dann im Parktheater die Hauptversammlung der visarte, Sektion Solothurn. Es ist für mich eine grosse Freude, dass es innerhalb von ein paar Monaten, mit drei intensiven Sitzungen gelungen ist, einen neuen Vorstand und einen neuen Präsidenten zu finden. Die Versammlung war sehr anregend. Es wurden sehr viele Ausstellungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert. Ich wünsche mir, dass der neue Präsident Claude Barbey die nötige Unterstützung erhält, damit in dieser Region wieder neue kulturelle Blüten knospen. Es ist auch zu hoffen, dass sich vermehrt wieder ortsansässige junge Künstlerinnen und Künstler engagieren für eine starke, solidarische kulturelle Kraft in dieser Region.

Ich liebe das Zugfahren. Die Rückfahrt endete in Trogen. Eine eisige Schneeluft wehte mir um die Ohren. Im Palais bleu gab es ein Armenisches Essen und anschliessend einen Film über den St. Galler Flugpionier Mittelholzer, der von Karin Karinna Bühler mit Kommentaren und Bildern aktualisiert wurde. Ich muss jetzt unbedingt die Ausstellung im Kulturraum anschauen. Einige Äusserungen im Film haben mich richtig genervt, z..B. "Die Frauen wickeln ihr dicht geknüpftes Haar wie Rattenschwänze um ihre Köpfe" oder - "Die Frauen schmieren ihr Haar mit Butter und Fett ein, was dann richtig stinkt" Eine Frau haben sie für das Filmtem kräftig gewaschen und mit nackten Brüsten vorgeführt. Viele Filmkommentare wirkten auf mich richtig übel. Mittelholzer wirkte für mich in diesem Film trotz aller Genialität wie ein arrogantes, kolonialistisches und sexistisches Arschloch.

18. April 2015

Gestern habe ich wieder einmal einen richtigen Kunstbetrachtungsfeierabend genossen. Zuerst schaute ich mir die neuen Räume vom Auktionshaus Widmer an der Unterstrasse 11 an. Es regnete in Strömen und ich war mausnass bis ich da war. Dieser Ausstellungsort ist ein grosser Gewinn für St. Gallen. Ich staune, wie viele tolle Werke von Adolf Dietrich immer wieder auf dem Markt auftauchen. Mein zweiter Favorit ist Ferdinand Gehr. Er hat mich schon als Kind fasziniert. Im Rheintal war er ja eine der wenigen Lichtgestalten in der Kunst. Ich finde es interessant, wie er die reine Abstraktion nicht ertragen hat. Mir scheint, als hätte Gehr Angst gehabt, all seine Engel zu beleidigen durch die reine, abstrakte Form. Er brauchte die religiösen Inhalte als Gaben für seine Kunst um die Schöpfung, inklusive seiner eigenen zu feiern.

Anschliessend habe ich die Vernissage in der Kunsthalle besucht. Florian Graf hat eine sehr beeindruckende Ausstellung inszeniert. Man spürt förmlich, dass da ein Künstler zu Gange ist, der sehr viel liest und sehr viel über Kunst und Architektur weiss. Richtig rührend ist der persönliche Brief des Künstlers an sein Publikum. Der von Hand geschriebene Brief liegt auf einem Tisch in einer Art privatem Salon. In diesem Raum sind die grossen skulpturalen Arbeiten als Keramikobjekte noch einmal wie Modelle präsent. An diesem Abend ist mir bewusst geworden, dass eine neue Generation von akademisch ausgebildeten Menschen Kunst machen. (Architekten, Ärzte, Soziologen, Geisteswissenschaftler etc.) Dadurch wird das Bild des Künstlers stark verändern. Meine Generation wird durch diese Entwicklung der Akademisierung quasi zu Art Brut Künstlern. Bei diesem Gedanken ist es mir aber gar nicht so unwohl.

Ja das war ein lustiger Abend mit vielen altbekannten Künstlerfreunden aus aller Welt. Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt im Kunstkontext.

17. April 2015

Jetzt ist es schon wieder Freitag. Diese Woche hat sich viel getan. Ich habe eine neue, vielteilige Arbeit begonnen für die Jahrhundertausstellung von Anita. Gestern hat Hermann eine wunderbare Paella gekocht. Ein schöner und unterhaltsamer Abend.

13. April 2015

Ich freue mich auf eine Woche intensiver Atelierarbeit. Anita Zimmermann hat einen leerstehenden Wohnblock in Rotmonten für eine kulturelle Zwischennutzung organisiert. Nun lädt sie ihr Netzwerk ein für die Jahrhundert Ausstellung im geilen Block. Ich habe natürlich spontan zugesagt. Jetzt freue ich mich auf eine Woche Atelierarbeit. Ich beschäftige mich mit der Geburtstunde der Kunst.

12. April 2015

Ich bin früh aufgewacht heute morgen. Erstaunlicherweise brauche ich langsam weniger Schlaf. Ich scheine doch etwas zu reifen. Nach dem Frühstück gab es eine kurze Hausputzrunde. Monika wollte vor ihrer Abreise alle Krumeln aus allen Ecken eliminieren... Gegen Mittag ist sie losgefahren und ich habe mich auf einen Kurt Früh-Tag eingerichtet. Der grossartige, 1915 in St. Gallen geborene Regisseur wäre heute 100 Jahre alt geworden. SRF hat ihm in der Sternstunde die gebührende Zeit gewidmet. Ich habe gestaunt, dass das Ostschweizer Sonntagsblatt keinen Satz zu diesem wichtigen Kulturschaffenden gebracht hat. Hier wird so viel verschlafen und vergessen. Es wäre sehr spannend, wie heute ein aktueller Tatort Krimi aussehen würde, gedreht von Kurt Früh. Der geniale Filmer scheiterte ja an seinem letzten und besten, realistischen und gesellschaftskritischen Film in einer Zeit als in der Schweiz eine überhebliche und arrogante Kriegsgewinnlergeneration nur so richtig kitschige und klischierte Wohlfühlfilme sehen wollte. Nun schaue ich mir Tatort an und denke fest an Kurt Früh. Ein grosses Prosit an den verkannten Meister!

11. April 2015

Die letzten Tage sass ich praktisch nur am PC und habe mich um meine Publikationen gekümmert. Redigieren, korrigieren, warten und hoffen, dass alles klappt. Nun hängt alles fertig gestaltet irgendwo in einer digitalen Wolke im All und regnet dann am nächsten Montag  als Bild- und Buchstabensuppe in die Druckerei.

Heute hatte ich eine lustige Begegnung im Atelier mit Roman Signer und seiner Tochter Barbara. Sie holten einige Schachteln mit Büchern ab. Roman ist einfach ein wunderbarer Erzähler. Er überrascht mich immer wieder mit irrwitzigen Geschichten. Grossartig!

Jetzt freue ich mich auf einen gemütlichen Jassabend in der Kurzeck. Hier werden wir in zwei Wochen auch unsere zweite Jassmeisterschaft durchführen. Jetzt ist üben angesagt.

8. April 2015

Der von Beat Wismer versprochene Text für meine Kunst und Bau Nummer 3 zum Stadtmuseum in Aarau ist eingetroffen. Nun kann ich an dieser Drucksache weiterarbeiten.

Am Nachmittag werden Jiajia Zang und ein Mitarbeiter vom Sitterwerk die Chinesischen Bücher Skulptur von Roman Signer liefern. Darauf habe ich sehr lange warten müssen. Es gab Probleme mit der Fracht. Dank den guten Beziehungen von Felix Lenherr vom Sitterwerk wurde die Ausfuhr der Bücher aber möglich. Nun habe ich eine riesige Kiste im Atelier. Ich hoffe doch, dass sich viele Sammler  von Roman auf das erste Buch in Chinesischer Sprache freuen. Ich bin auf jeden fall sehr glücklich, dass dieses erste umfassende Werkbuch über Roman Signer, das ich 1987 noch von Hand gezeichnet und entworfen habe jetzt in Chinesischer Sprache vorliegt. Ein wunderschönes Buch nur zum Anschauen. Lesen kann ich es wirklich nicht. Li zenhua hat das mit der grossen Ausstellung in China möglich gemacht. Herzlichen Dank und TSCHIN - TSCHIN!

6. April 2015

Agrano alto. Nun ist alles Holz verarbeitet. Die Scheiterbeige kann sich sehen lassen. Morgen fahren wir schon wieder zurück. Ich werde es vermissen, stundenlang durch die Wälder zu streifen.

4. April 2015

Ich habe mich entschlossen einige Birken zu fällen, um den Brennholzvorrat für 2016 vorzubereiten. Ich habe den ganzen Tag im Wald gearbeitet. Dabei habe ich mir aber starke Rückenschmerzen eingehandelt.

3. April 2015

Heute konnten wir bei strahlendem Sonnenschein eine sehr erholsame Wanderung machen durch die Wälder, weit über dem Ortasee. An einer steilen Böschung habe ich eine kleine, spezielle Föhre ausgegraben. Die werde ich dann in der Nähe von Felice, meinem jungen Mammutbaum, pflanzen, damit er nicht so einsam ist. Ich denke die Beiden werden sich gut verstehen und gegenseitig im Wachstum anregen.

2. April 2015

Eigentlich wollten wir schon am Mittwochnachmittag losfahren nach Italien. Ich musste aber auf ein Paket von der Druckerei warten mit den Druckbogen für mein neues Buch Menschenbilder, Holzdrucke vom Mammutbaum Aarau, das ich unbedingt bis zur Eröffnung des Stadtmuseums am 24. April fertigstellen will. Es gab dann noch so viel zu tun dass wir uns für eine Fahrt am Donnerstag um fünf Uhr entschieden haben. Die Strassen waren praktisch leer und wir kamen gut voran. In den Bergen hatte es Neuschnee und die Temperatut lag beim Nullpunkt.

1. April 2015

Die Berichterstattung zum Vortrag von Bundesrat Berset in der Lokremise und der anschliessenden Podiumsdiskussion waren durchwegs gut. Das St. Galler Tagblatt und Saiten haben darüber berichtet. Kaspar Surber und ich haben uns bestens verstanden auf dem Podium und wir konnten richtig Stimmung aufbauen. Persönlich habe ich noch nie so viele positive Reaktionen nach einer Veranstaltung erhalten. Der Anlass war ganz unerwartet eine starke Weiterführung der Diskussionsrunde "Lautes Denken" am gleichen Ort vor einem Jahr.

März 2015

31. März 2015

Am Nachmittag hatte ich eine aufschlussreiche Besprechung mit Monica Sittaro an der Schule für Gestaltung in St. Gallen. Sie hat mir die Berechnungsgrundlagen für die Vollkostenrechnung der Lehrgänge Höhere Fachschule in den kreativen Berufen erklärt. Mich würde es natürlich interessieren, was mit dieser Rechnungsmethode ein Studienplatz an der Universität St. Gallen kosten würde.

30. März 2015

Am Morgen besuchte ich die ZHdK im Toni Areal. Die Hochschule der Künste ist wirklich sehr beeindruckend. Beim Treppenaufgang muss man sich aber richtig Mühe geben den passenden Schritt zu finden, um nicht zu stolpern. Am besten funktioniert es mit Rennen. Ich habe das ausprobiert obwohl ich gar keine Eile hatte. Ich war rechtzeitig da mit einer visarte Delegation für eine Sitzung mit dem Rektor Prof. Thomas D. Meier. Ich höre immer wieder Kritik an dieser neuen Ausbildungsstätte. Zu gross, zu anonym, zu kühl, ohne Atmosphäre etc. Gerade so wie wenn Kultur heute immer noch in romantischen, kuscheligen Ateliers in Dachgeschossen oder ungeheizten Kellern entstehen würde. Kultur findet heute im All und all überall - in endlosen, digitalen und vernetzten Räumen statt.

Am Abend hatte ich ein Engagement im Kulturraum der Lokremise in St. Gallen. Das Kulturmagazin Saiten war Gastgeber für ein Nachdenken über die Kulturbotschaft, zur Kulturpolitik der Schweiz und ihren Auswirkungen für die Regionen. Herr Bundesrat Berset hielt einen klugen und unterhaltsamen Vortrag zur Kulturbotschaft. Die anschliessende Podiumsdiskussion wurde moderiert vom Historiker Stefan Keller. Mit dabei waren der St. Galler Regierungsrat Martin Klöti, Martha Monstein vom Amt für Kultur Thurgau, Kaspar Surber als Kulturveranstalter im Palace und Redaktor bei der WOZ und ich als Künstler und als Präsident von visarte. Der Anlass war mit über 350 Menschen sehr gut besucht. Das war eine anregende Auseinandersetzung in Sachen Kultur. Dem Publikum und uns hat es richtig Spass gemacht. Ich glaube das war für alle Anwesenden eine richtig gute Teilhabe an lebendiger Kultur im Sinne der Kulturbotschaft. Es ist zu hoffen, dass der Nationalrat wie bereits der Ständerat ja sagt zu dieser Vorlage. Ich hoffe natürlich auch, dass die Diskussionspunkte soziale Sicherheit für Kulturschaffende, mehr Ausbildungsmöglichkeiten und finanzielle Unterstützung für kreative Berufe, konsequente Beiträge für Kunst am Bau bei öffentlichen Bauten usw. auch in der regionalen Kulturpolitik umgesetzt werden. Es gibt noch viel zu tun. Das Schlusswort hatte Paul Rechsteiner. Er engagiert sich zusammen mit Frau Karin Keller-Sutter und Ivo Bischofberger für einen wiederkehrenden Beitrag des Bundes an die Stiftsbibliothek St.Gallen. Eine tolle Sache!

29. März 2015

Monika ist mit mir nach Wettingen gefahren. Rudolf Velhagen lud zum Künstlergespräch im Gluri Sutter Huus mit Peter Emch, Vincent Kriste, Felix Studinka und mir. Das war sehr interessant und hat mir viele inhaltliche Fassetten von meinen Künstlerkollegen eröffnet. Anschliessend verbrachten wir einen angenehmen und lustigen Geburtstagsnachmittag mit Freunden bei Elisabeth Nembrini.

28. März 2015

Heute fand in Oberriet die Urnenbeisetzung von meiner Mutter im engen Familienkreis statt. Diese Endgültigkeit hat mir richtig zugesetzt.

27. März 2015

Heute hatte ich einen Aufräumtag. Ich musste alle Pendenzen erledigen, die sich wegen meinen vielen Sitzungen angestaut hatten.

26. März 2015

Wieder frühes Aufstehen. In Zürich beginnt um 9.15 Uhr eine Sitzung zum Folgerecht. Anschliessend fahre ich nach Bern. Ich schaue mir zuerst die Ausstellung in der Kunsthalle an und treffe mich dort mit der Verantwortlichen für Veranstaltungen. Wir planen die Präsentation für das Buch von Fredi Lerch - über die Künstlerin Lilly Keller. Die Buchvernissage findet am Mittwoch 13. Mai um 18 Uhr in der Kunsthalle Bern statt. Ich freue mich sehr darauf.

Am Nachmittag besuchte ich das Kunstmuseum. Max Gubler. Es hat einige sehr bemerkenswerte Bilder in der Ausstellung. Die grosse Regenlandschaft zum Beispiel oder die Distelbilder und einige Raumeinsichten haben mich in der Farbigkeit sehr beeindruckt.

Dann gönnte ich mir einen Kebab mit Taschenbrot und Joghurt Sauce zur Stärkung. Um 15.15 Uhr hatte ich ein Treffen mit Heinrich Gartentor. Er wollte einiges mit mir besprechen im Zusammenhang mit der Bick Stiftung. Heinrich hat in den letzten Jahren sehr viel Energie für diese Häuser eingesetzt und trotzdem sind die Stiftungen ein Dauerthema bei visarte. Am Abend besuchten wir im Proger gemeinsam die Jahresversammlung von visarte Bern. Der Abend war sehr anregend. Ich finde es super, wie in allen Regionen für die Kultur und für die Anliegen der Künstlerinnen gekämpft wird. Um fünf vor Neun setzte ich zu einem sehr schnellen Spurt zum Bahnhof an. Auf die Sekunde genau erwischte ich meinen Zug, der dann aber mit zehn Minuten Verspätung Richtung Zürich losfuhr. Um 24.00 Uhr war ich wieder in meinem Büro um die Mails zu lesen. Viel Erfreuliches erwartete mich da, wirklich viel Erfreuliches.

25. Am Mittag konnte ich mit Ramon die letzten Details besprechen für mein Buch Menschenbilder, das ich für die Ausstellung in Aarau plane. Nach dem Mittag hatten Monika und ich eine Beratung mit der Buchhalterin. Unser Wohnhaus wird immer mehr zu einem Grossraumbüro mit Kochnische. Am Abend dann eine zweistündige Telefonkonferenz mit Beat Wismer. Er schreibt einen Text zu meiner Kunst und Bau Arbeit in Aarau.

24. März 2015

Am Morgen habe ich ungefähr 30 Künstlerinnen und Künstler im Internet recherchiert, die sich für ein visarte Stipendium bei der Bick Stiftung beworben haben. Ich war sehr glücklich zu sehen, wie viele sehr gute Künstlerinnen und Künstler wir im Berufsverband haben. Anschliessend fuhr ich nach Zürich. Eine lange Sitzung war angesagt mit dem Zentralvorstand von visarte. Zuerst die Finanzen, dann die Juristerei und anschliessend Themen, Themen und Themen bis zur Erschöpfung und zum Schluss noch die Jurierung. Bei der hohen Qualität der Bewerber und Bewerberinnen war das ein richtiges Kopf an Kopfrennen.  

23. März 2015

Ich stand vor sechs Uhr schon unter der Dusche. Ich musste nach Bern fahren für einen Termin bei den Anwälten von visarte. Unser Ziel war es, einen Ausstellungsvertrag für unsere Künstlerinnen und Künstler zu diskutieren und vorzubereiten. Das war alles nicht so einfach für mich. Die Sprache der Juristen ist wirklich keine Alltagssprache.

Am Nachmittag traf ich Lilly Keller, Katharina Altas und Fredi Lerch für die Präsentation des Layouts des geplanten Buches. Es ist nun alles für den Druck vorbereitet und alle sind überaus glücklich mit dem Resultat. Krispin Heé und Samuel Bänziger haben ein sehr schönes Buch kreiert.

20. 21. 22. März 2015

 Monika brachte mich und meine Bücherkisten nach Luzern. Während der Sonnenfinsternis wartete ich an einem Schalter auf eine Ausnahmebewilligung für die freie Fahrt in die Altstadt. Ich brauchte also keine Sonnenbrille um dieses Phänomen zu sehen. Ich stand ja am Schalter. Ich war dann drei Tage in Luzern hinter meinem Büchertisch eingeklemmt. Der Anfang war etwas harzig aber nach und nach kam sehr gute Laune auf. Verlegerinnen und Verleger sind ja eine sehr spezielle Spezies und wenn man dann einmal ins Gespräch kommt, wird es meistens sehr interessant. Am Schluss hat dann auch das Geschäft etwas angezogen und die Kisten waren nicht mehr ganz so volll, (aber immer noch voll genug).

19. März 2015

Am Nachmittag hatte ich im Atelier ein Treffen mit Stefan Rohner und mit einem Grafiker. Gefragt waren Fotos für eine Publikation zum Thema Stiftungen. Der arbeitende Künstler ringt erbarmungslos mit seinem Werk... Am Schluss artete das Ganze fast zu einem Ringkampf zwischen dem Grafiker und dem Fotografen aus. Kein Wunder bei einem solchen Modell.

18. März 2015

Endlich ein Tag für mich.

17. März 2015

Um 11.30 Uhr wurde ich in Aarau erwartet, um die Holzdrucke entgegen zu nehmen. Als ich ankam, war alles schon da. Nach dem Mittag haben wir zu dritt begonnen die grossen Drucke im Eingangsraum zu hängen. Dazu war ein grosses Rollgerüst notwendig um in der Höhe von fast fünf Metern arbeiten zu können. Die dreissig Drucke waren um 17.20 Uhr gehängt. Ich kletterte vom Gerüst, nahm einen kurzen Augenschein und entschloss mich spontan sofort zum Bahnhof zu rennen. Ich traute mich nicht, noch einmal zurück zu schauen. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause, um die nötige Distanz zu schaffen. (Innerlich war ich aber sicher, dass alles gut sein wird.)

16. März 2015

Ich hatte am Morgen eine Sitzung in einem Grafikatelier in Zürich und anschliessend musste ich bereit stehen im St. Galler Atelier für den Transport. Beim Warten konnte ich die Bücherkisten vorbereiten für die kleine Buchmesse Luzern Bucht vom kommenden Wochenende. Das ist immer so schwierig, was und wie viel man mitnehmen soll. Ich bin immer so optimistisch.

15. März 2015

Gemeinsam mit Monika habe ich den ganzen Sonntagnachmittag alle Holzdrucke umgeschichtet und sortiert. Das sind mindestens 500 Kilo Papier. Jetzt liegen drei Stapel Drucke im Atelier und einer ist präpariert für den Transport am Montag für die Ausstellung im Stadtmuseum in Aarau. Diese Arbeit war wie ein langer, anstrengender Spaziergang bei Nebel und in der Kälte. Am Abend schmerzten alle Knochen.

14. März 2015

Fahrt nach Wettingen zur Vernissage im Gluri Sutter Huus. Ein angenehmer Abend, mit vielen Begegnungen. Saadet Türköz hat sehr berührend gesungen. Dann zu Hause noch ein Nachtkrimi der härteren Sorte. Trotzdem sehr gut geschlafen.

13. März 2015

Am Morgen hatte ich eine Sitzung im Stiftsbezirk für ein spannendes Buchprojekt. Mein PC konnte zum Glück wieder hergestellt werden ohne Datenverluste. Bis gegen Abend konnte ich viele Pendenzen erledigen und die aktuellen Buchprojekte aufarbeiten.

12. März 2015

Der PC ist richtig heiss gelaufen und blockiert. Meine Anwenderkompetenz konnte nichts mehr ausrichten. Ich trug die ganze Kiste zu fornetic, in der Hoffnung, dass die helfen können. Anschliessend hatte ich ein sehr gutes Gespräch beim Amt für Kultur beim Kanton und dann erwischte ich noch den 12 Uhr Zug nach Zürich. Ich musste bei visarte Schweiz bei der Revision der Jahresrechnung mit dabei sein und dann auch gleich das Budget für 2015 besprechen. Ich kenne eine Frau, die alle Zahlen plastisch und in Farben sieht. Ich bin da einfacher. Ich kenne rot und schwarz.

Mit langem Spurt schaffte ich dann den Zug um 17.09 nach St. Gallen. Ich wollte unbedingt bei der Jahresversammlung von visarte ost dabei sein. Es war ein lustiges Bild. Stefan Rohner, der Präsident, umringt von all den Frauen aus dem alten und dem neuen Vorstand.

11. März 2015

Heute Morgen kaufte ich als Erstes einen neuen Drucker. Mit dem Einrichten war ich völlig überfordert. Bis zum Mittag hatte ich es dann aber doch geschafft. Die Gebrauchsanleitung musste ich zwar wegen einer Fehlmanipulation auf Dänisch Schritt um Schritt erraten und durch meine unkonventionelle Arbeitsweise am PC habe ich sicher auch unbeabsichtigt einige Einkäufe getätigt und gleichzeitig einer neuen Generation von Hackern ein grosses Fenster ins Nirwana geöffnet. Wie von Zauberhand gesteuert und ungefragt  druckte mein "Neuer" den Satz aus "Felix du bist eine Pfeiffe". Nun habe ich meinen Drucker "brother of Duchamp" getauft. Monika war dann so begeistert über meine digitalen Anwendertechniken, dass sie mir gleich noch Skype eingerichtet hat. Jetzt muss ich mich auch noch rasieren vor dem Telefonieren. Das Leben wird immer komplexer. Als Belohnung und zur Erdung ass ich dann am Mittag eine schmerzlindernde St. Galler Bratwurst. Am Nachmittag habe ich froh und heiter am PC gearbeitet. Als ich am Abend alles abschalten wollte, bekam ich die Meldung, dass 24 Updates gemacht werden. Nach dem Nachtkrimi war das Programm immer noch nicht abgeschlossen.

10. März 2015

Ich fuhr mit einem frühen Zug nach Zürich und dann nach Wettingen. Ich hatte mich mit Peter Emch verabredet um die Ausstellung mit dem rätselhaften Titel da stieg ein Baum einzurichten. Das ging alles sehr gut voran und das Resultat hat mich recht zufrieden gemacht. Jetzt bin ich gespannt auf die Eröffnung am Samstag.

9. März 2015

Am Morgen musste ich meinen Putzdienst nachholen und anschliessend druckte ich sehr viele Konzepte und Projekte aus. Mein Drucker lief richtig heiss und beim Patronenwechsel tschäpperte es anschliessend, wie wenn ich eine Schachtel Briefklammern ins Getriebe geworfen hätte. Ich konnte auch die neue Druckerpatrone nicht mehr aus dem Schlund des Druckers ziehen. Mit grossem Gefluche sendete ich alle Unterlagen per Mail zu Monika in das oberen Stockwerk, um meine Dossiers zu produzieren. Am Nachmittag bereitete ich den Transport für Aarau vor. Das lenkte mich etwas ab von meinem Ärger über die von mir unbeherrschbare Technologie.

8. März 2015

Ich wollte eigentlich einen ruhigen Tag einschalten und am Ende habe ich bis am Abend um zehn Uhr Gesuche für ein Buchprojekt und einen zu ausführlichen Jahresbericht geschrieben. Statt auf 2500 Zeichen kam ich auf ca. 17 tausend Zeichen. Egal, für mich war es wichtig, zu überprüfen, was ich im letzten Jahr für die visarte geleistet habe. Um die Mittagszeit haben wir aber einen wunderschönen Spaziergang erlebt vom alten Rhein bis zum Bodensee. Diese Region hat etwas sehr grosszügiges. In dieser Jahreszeit wirkt der See wie eine kleine Nordsee.

7. März 2015

Ich fuhr früh los nach Zürich. Im Speisewagen plauderte ich mit einer interessanten Frau, die im Landesmuseum in Zürich arbeitet. Eigentlich wollte ich mich auf die Tagung der visarte vorbereiten aber die Zeit war schneller wie mein Denken. In Zürich hatten wir eine Konferenz mit Vertreterinnen und Vertretern von allen Gruppen der visarte. Der Tag war sehr dicht durch die intensive Auseinandersetzung mit interessanten Themen, Diskussionen und Projekten. Ich war zuständig für die Moderation. Am Abend war ich ziemlich geschlaucht, aber sehr erfüllt von den Resultaten, die wir gemeinsam erarbeiten konnten.

6. März 2015

Leider musste Vera schon wieder abreisen und ich hatte einen Termin in Luzern. Ich irrte dann sehr lange hinter dem Bahnhof herum, da ich die Adresse Rösslimattweg 8 nicht gefunden habe. Die Hausnummer ist hinter einem Briefkasten versteckt. Ich plane ein Buch mit Jeroen Geel in der Reihe "Junge Kunst", die von der Stadt Luzern herausgebracht wird. Das Treffen war dann doch sehr produktiv. Das gibt ein sehr schönes Buch.

5. Ich hatte um 14 Uhr ein Treffen mit Kaba Rössler im neuen Stadtmuseum in Aarau. Ich brachte eine  dokumentarische Fotoserie meiner Fassadenarbeit mit, die in einem Zwischengeschoss im Neubau eingerichtet wird. Wir mussten auch noch einmal die Wände in der grossen Halle im Erdgeschoss ausmessen, wo ich 30 Menschenbilder von der grossen, neuen Holzdruckserie bis im Juli ausstellen werde. Anschliessend trafen wir uns mit den Architekten von Diener & Diener für einen Rundgang durch die neugestalteten Räume.

4. März 2015

Wir trafen in Oberriet die ganze Familie für die Abschiedsfeier von unserer Mutter.

3. März 2015

Am Morgen wurden meine Arbeiten abgeholt für die Ausstellung im Glury Sutter Huus in Wettingen. Unter anderem meine neue Arbeit Birkenwäldchen gerodet, das ich aus Pappelholz geschnitten und bemalt habe. Am Nachmittag kam Regine von der visarte Geschäftsstelle nach St. Gallen für eine Vorbesprechung. Dann trafen wir zwei Vertreter von der Künstlervereinigung aus Lichtenstein. Das war ja ein richtiges internationales Verbandstreffen. Am Abend kam Vera von Berlin nach St. Gallen. Wir hatten dann einen richtig schönen Familienabend und konnten vieles bereden.

Februar 2015

27. Februar 2015

Die Guerilla Galerie St. Gallen eröffnete eine neue Ausstellung in einer alten Gewerbeliegenschaft an der Heimatstrasse 15. Sebastian Stadler & Patrick Cipriani präsentieren einen eindrücklichen Film.

26. Februar 2015

Um neun Uhr las ich die Nachricht von meiner Schwester, dass unsere Mutter in der Nacht ganz ruhig wegschlummern konnte. Es ist ein trauriger und besinnlicher Moment. Dieser Verlust wirft so viele Fragen auf mich selber zurück.

Am Abend besuchte ich die Voreröffnung der neuen Bibliothek in der Hauptpost St. Gallen. Bei den vielen Reden wurde nur in einem Nebensatz erwähnt, dass diese Bibliothek nur dank einer der grössten Volksbewegungen zustande gekommen ist. Weit über zehntausend Menschen forderten diese Bibliothek, nachdem der Regierungsrat des Kantons St. Gallen diese Bibliothek aus Spargründen verhindern wollte. Nun ist ein wunderbarer Ort geschaffen worden für das Buch. Es ist zu hoffen, dass aus diesem Provisorium eine wichtige dauerhafte Stätte für eine Volksbibliothek etabliert werden kann.

25. Februar 2015

Ich sass gestern und heute den ganzen Morgen bei meiner Mutter im Alterszentrum Gais. Sie war nicht mehr ansprechbar, aber sehr ruhig. Beim letzten Besuch sangen wir zusammen noch alle alten Lieder, die mir eingefallen sind. Mutter kannte alle Texte und hatte grosse Freude daran. Wir sagten auch alte Sprüche und Verse auf. Einer wird mir sicher ewig bleiben:

Ich und Du,

Müllers Kuh,Bäckers Stier,das git zäme vier.

23. Februar 2015

Am Nachmittag hatte ich in Zürich einen fruchtbaren Gedankenaustausch mit Marianne Burki und Nicole Rielle von der Pro Helvetia. Regine Helbling und ich konnten die Anliegen von der visarte, dem Berufsverband visuelle Kunst in einem offenen Gespräch einbringen.

22. Februar 2015

Am frühen Abend waren wir in der Tonhalle. Ich wollte mir unbedingt das neue Werk von Alfons Karl Zwicker anhören. Das Orchesterwerk Unter dem Grabhügel für Orchester und Saxophon entstand im Rahmen von "oevres:suisse". Alfons Zwicker ist ein beeindruckendes Klangwerk gelungen. Ich freue mich schon auf das kommende grosse Werk, das als Oper geplant ist. Anschliessend wurde das Requiem von Johannes Brahms, zusammen mit dem Bach-Chor und dem Tablater Konzertchor aufgeführt. Für mich war es überraschend und beeindruckend, wie viele alte Bekannte mit ihrer grossen Stimmkraft in diesen Chören mitsingen.

21. Februar 2015

Mein Atelier an der Haggenstrasse ist bitterkalt. Trotzdem geht die Arbeit am Birkenwädchen voran. Am Abend waren wir Gäste beim sehr schönen Fest von Gabriele im Baratella.

19. Februar 2015

Heute konnte ich meine Fotoabzüge abholen. Ich bin gespannt, wie diese Auswahl wirken wird. Ich bin dann gleich ins Atelier gefahren, um mein Birkenwäldchen zu bemalen. Ich hatte einen richtigen Mutanfall und nun ist der erste Anstrich vollbracht. Am Abend besuchte ich das Jahresfest bei Vitamin 2 an der Bogenstrasse. Ein erstaunliches Potential an jungen kreativen Menschen war da versammelt. Eine St. Galler Sängerin hat mich sehr überrascht.

17. Februar 2015

In den letzten Tagen habe ich vieles klären und entscheiden müssen. Nach langem Abwägen habe ich eine 16-teilige Fotoserie zusammengestellt für die Eröffnungsausstellung im Stadtmuseum Aarau. Es sind zwei Präsentationen geplant. In einem Zwischengeschoss des Neubaus wird die Kunst am Bau-Arbeit von mir dokumentiert und  in der grossen Halle im Parterre werden rund dreissig Menschenbilder präsentiert. Das sind grosse Holzdrucke, die ich von den Original Reliefs vom Mammutbaum Aarau abgezogen habe. Für diese Drucke hat Helmuth Sennhauser mit mir zusammen eine spezielle Vakuumdrucktechnik entwickelt, damit die Holzplatten nicht mit Druckfarbe eingefärbt werden mussten.

13. Februar 2015

Beni Bischoff wird im Kunstmuseum St. Gallen mit dem Manor Kunstpreis ausgezeichnet. Eine etwas späte aber verdiente Preisverleihung. Beni Bischof hat in den letzten zehn Jahren sehr viel gemacht. Nächstes Jahr wird er vierzig und dann kommt schon die Reifeprüfung. Das Künstlerleben ist hart.

12. Februar 2015

Ich bin früh mit dem Zug nach Zürich gefahren für eine Besprechung für ein Buchprojekt. Zufällig habe ich überall alte Bekannte getroffen. Im Speisewagen, auf der Strasse, im Bürogebäude und auf dem Bahnhof. In der Schweiz ist es gar nicht so einfach unerkannt durch eine Stadt zu gehen.

11. Februar 2015

Ich habe wirklich Lust zu malen.

10. Februar 2015

Am Morgen früh erwartete ich eine Lieferung mit Keilrahmen. Dann ein Fototermin für die Aufnahme der neusten Bilder. Das ermuntert mich immer wieder Abschied zu nehmen und etwas Neues zu beginnen. Am Abend eine lange und ergiebige Sitzung mit dem Pädagogischen Beirat der Stadt St. Gallen.

9. Februar 2015

Den ganzen Tag gemalt, gekocht, gelesen, gemalt, gekocht, Bücher eingepackt und Holz geschleppt für den Ofen im Atelier.

7. Februar 2015

Heute habe ich die Steuerklärung für meine Mutter ausgefüllt. Ich musste nur zwei Zahlen eintragen. Die AHV-Beiträge und den Kontostand. Es scheint Sachen zu geben, die im Alter einfacher werden.

5. Februar 2015

Gestern Abend habe ich mir den Film Heute bin ich blond: Das Mädchen mit den neun Perücken auf Arte angeschaut. Lisa Tomaschewsky ist umwerfend. Eine Verfilmung des Bestsellers von Sophie van der Stap durch Marc Rothemund.

Am Wochenende beginnt das Fieber, die grosse Müdigkeit und der tiefe schmerzhafte Husten. Ich begebe mich in den Winterschlaf und sage alle Termine ab.

Januar 2015

30. Januar 2015

Heute hatten wir endlich wieder einmal Zeit meine Mutter zu besuchen. Sie kann so lustig sein und trotzdem ist diese letzte Phase des Lebens so anstrengend und traurig.

29. Januar 2015

Eine zügige Sitzung zur Kampagne "Folgerecht". Ich kümmere mich um die Vorbereitung des Plakats.

28. Januar 2015

Wir besuchten eine Theaterabend in der Lokremise. Gerda hatte vor Jahren einen Hirnschlag. Nun spielt sie mach vielen Jahren Rehabilitierungsarbeit mit in einem Theaterstück, das die Frage nach dem "normalen" Menschen stellt. Ziemlich erschütternd das Ganze.

26. Januar 2015

Monika machte mir per Mail den Vorschlag eines gemeinsamen Mittagessens auf dem Flughafen. Meine Alternative war ein Treffen um dreizehn Uhr bei Bindella in Winterthur. Das hat alles gut geklappt. Der Flug von Monika war pünktlich. Es gab viel zu erzählen. Ich staune immer wieder, wie man sich schon nach ein paar Tagen wieder aneinander gewöhnen muss. Ich bin dann um 15 Uhr weitergefahren nach Solothurn an eine vorbereitende Sitzung für die visarte Sektion Solothurn. Der Neuanfang scheint zu gelingen. Wir haben uns getroffen im Künstlerhaus an der Schmiedegasse. Ich kannte diesen Ausstellungsort gar nicht.

25. Januar 2015

Um halb 11 Uhr bin in die Stadt gefahren. Die Konzertreihe von Klein aber fein beginnt mit einem Konzert zu John Cage. Albert Zwicker interpretiert Stücke am Piano und Florian Vetsch rezitiert Texte von Cage. Das war ein grandioser  Sonntagmorgen. Ein amerikanischer Frühschoppen. Am Nachmittag malte ich an meinem neuen Bild weiter. Es ist zwar noch nicht viel zu sehen.

24. Januar 2015

Am frühen Morgen habe ich meinen Holzofen eingeheizt und eine grosse Leinwand vorbereitet. Dann habe ich den ganzen Tag abwechselnd gelesen, gemalt und vor mich hin sinniert.

23. Januar 2015

Ich habe den ganzen Tag im Atelier gearbeitet. Das Birkenwäldchen ist bereits zu einer siebzehnteiligen Installation herangewachsen. Heute war Feinarbeit angesagt. Bildhauerisches Verfeinern, Schleifen, ausgiebiges Husten und Frieren. Ich habe mich körperlich überanstrengt und bin am Abend total erkältet. Eigentlich wollte ich zuerst die Eröffnung von Miriam Cahn in Aarau besuchen. Als ich um 17 Uhr immer noch im Atelier stand dachte ich, dass ich statt nach Aarau ja nach Winterthur fahren könnte, zur Vernissage von Otto Meyer Amden. Ich fuhr nach Hause und duschte mich. Unter dem Wasserstrahl entschied ich mich für die Eröffnung in der Kunsthalle St. Gallen. Als ich dann wieder angezogen und hungrig in der Küche stand, entschloss ich mich definitiv für ein gutes Essen und eine Flasche Wein. Ich kochte, führte ausgiebige Selbstgespräche und ich sagte mir: <Es kann einfach nicht immer nur Kunst sein.> 

22. Januar 2015

Heute bin ich mit der Fachkommission HF bildende Kunst an der Fürstenlandstrasse verabredet. Wir müssen die Noten vom Zwischendiplom besprechen. Ich werde das Mittagessen für die teilnehmenden neun Personen vorbereiten. Es gibt ein Tomatensüppchen mit frischen Orangen zuzubereitet und zwei unterschiedliche Gemüsewähen. Elisabeth Nembrini bringt die Salate mit. In meinem Übereifer habe ich sogar unsere eigenen Backbleche mitgenommen. Als die Gemüsewähen fertig belegt und mit Guss übergossen waren, stellte ich fest, dass die Bleche nicht in den Ofen passen. Eine Nummer zu gross. Zum Glück konnte ich die Kuchen ohne grosse Probleme "umladen". Das Essen ist gelungen und die Sitzung war sehr konstruktiv.

21. Monika ist heute nach Berlin geflogen. Zum Glück habe ich mich vor dieser Reise gedrückt. Ich habe so viel zu tun in meinem künstlichen Birkenwäldchen.

19. Januar 2015

Am Morgen um 10 Uhr begannen die Zwischendiplom-Gespräche vom HF Bildende Kunst im NEXTEX. In der Jury waren Corinne Schatz, Marcus Gossold, Una Szeemann, Britta Polzer, Thomas Müllenbach und Roland Roos. Die Studierenden waren sehr nervös, gaben aber ihr Bestes. Ich mag solche Arbeitsgespräche sehr. Es ist wirklich interessant, wie unterschiedlich künstlerische Arbeiten beurteilt werden können. Als Zuhörer denkt man sich dann natürlich auch einiges. Manchmal musste ich richtig auf die Zunge beissen, um einen Kommentar zu unterdrücken.

17. Januar 2015

Im letzten November schon bin ich vom Verein für Originalgrafik angefragt worden für eine Ausstellung mit überarbeiteter Druckgrafik. Original und Edition. Die Arbeit habe ich dauernd vor mich her geschoben. In den 80er und 90er-Jahren machte ich sehr viel Grafik für den VFO. Vor einigen Tagen habe ich versucht einen alten Holzschnitt zu überarbeiten. Das ging aber ziemlich daneben. Am Schluss war das Blatt einfach komplett weiss überstrichen. Nichts war mehr zu sehen. Das brachte mich auf die Idee, drei alte Radierungen mit Berglandschaften, die ich schon längst vergessen hatte mit weisser Kunstharzfarbe zuschneien zu lassen. Die drei Blätter heissen nun Neuschnee und sind sehr schön und rein geworden. Ein bisschen wie klassische Japanische Holzschnitte. Für die Malerei habe ich eine spezielle Technik ausgetüftelt. Eine Art Maltüte.

16. Januar 2015

Ich habe den ganzen Tag im Atelier gearbeitet. Am Abend besuchte ich die Eröffnung im NEXTEX. Der Lehrgang HF Bildende Kunst präsentiert dort die Arbeiten zum Zwischendiplom. Viele kleine und feine Arbeiten sind zu sehen. Ich bin gespannt auf die Werkbesprechungen am Montag und Dienstag.

15. Januar 2015

Gestern und heute konnte ich sehr gut arbeiten im Atelier. Am Nachmittag fuhr ich dann nach Basel. Ich wurde aufgeboten, um in der Kunsthalle an einer Podiumsdiskussion teilzunehmen. Ich habe mich richtig darauf gefreut, alte Weggefährten und Wegweiserinnen zu treffen. Peter Burri leitete die Diskussion vor vollem Haus. Das Kulturamt Basel hat wirklich die unsägliche Idee, allen Künstlern und Künstlerinnen der Ateliergemeinschaft in der Kaserne auf Ende 2017 zu kündigen, mit dem Vorwand, dass die Gebäude saniert werden müssen. Diese Ateliergemeinschaft existiert sage und schreibe seit fünfzig Jahren. Das ist die älteste und grösste selbstverwaltete Ateliergemeinschaft in der Schweiz. Ich verstehe, dass jeder Kulturbeamte auch die Kunstszene mitgestalten möchte. Ich finde aber, dass das Kulturamt viel gescheiter eine eigene neue Initiative für ein Atelierhaus für junge Künstler aufbauen sollte. Um mehr Ateliers zu kreieren darf man doch nicht einfach ein seit fünfzig Jahren bewährtes und kostengünstiges Modell zerstören. Am besten gefallen würde mir in Basel ein riesiger, international besetzter Atelierturm für alle Kreativen der Welt. Internationale Architekten und Architektinnen gibt es ja in Basel genug, die fähig wären, den  höchsten Turm der Schweiz für kreative Zwecke zu bauen. Nicht nur die Wissenschaft, auch die Künstlerschaft braucht Platz. Dieser Turm müsste einfach das Herzog de Meuron Gebäude, das zur Zeit für die Roche gebaut wird, um einige dutzend Meter überbieten. Ein solcher, von Kunstschaffenden belebter Wolkenkratzer hätte den Vorteil, dass die Kunstwerke für die Art Basel quasi per Rohrpost zur Messe transportiert werden könnten. Gell Gilli. 

13. Januar 2015

Im Atelier in Haggen wird der Glasfaseranschluss installiert. Ich musste früh raus. Am frühen Nachmittag fand eine Ausstellungsbesprechung in Wettingen statt. Im Zug hatte ich plötzlich Panik. Ich war nicht mehr sicher, ob ich wirklich nach Wettingen oder doch eher nach Wetzikon hätte fahren müssen. Der Kurator tröstete mich mit der Aussage, dass ein Künstler Wettingen mit Winterthur verwechselt habe. Na nu und Kanu klingt ja auch ähnlich.

Um 17 Uhr musste ich dann schon wieder in Zürich in der Helferei sein. Ich wollte die Diskussion zum Hafenkrahn auf keinen Fall verpassen. Der anwesende SVP Gemeinderat fand es gar nicht lustig, dass er als einer der verlässlichsten Partner und Wegweiser des Projekts <Zürich Transit Maritim> Projekts benannt wurde. Ian Morgentaler meinte, dass ihm die SVP mit ihrer Penetranz und Hartnäckigkeit immer wieder Beachtung geschenkt und somit auf dem holperigen kulturellen Weg die Richtung angezeigt und ihn begleitet habe. Der Herr Thuja, Tenna oder Tonna? (habe gerade den Namen vergessen) wurde zu einem bedeutenden DADA Künstler ernannt. DADA - SVP (sil's vous plaits).  Der Abend war sehr lustig und ich war sehr froh, dass ich mit der neuen KUNST UND BAU NUMMER 2 zum Thema Zürich Trans Maritim richtig Gas gegeben habe. Ich konnte die neue Vexer Publikation an diesm Abend rechtzeitig auflegen. Der Essay von Barbara Preisig Denkmal an die Schwerkraft - Über Rost, Welthandel und Zürichs nostalgische Beziehung zum Hafenkran ist richtig gut und wird sinnstiftend ergänzt durch die Lobrede von Christoph Doswald zum Kunstwerk als Phantasma. Die Nummer zwei macht wirklich Freude. 

12. Januar 2015

Am Morgen eine lange Besprechung mit interessanten Leuten aus der Kulturszene mit dem kantonalen Amt für Kultur zum neuen Kulturgesetz. Die Sitzung war sehr spannend und aufschlussreich.

Am Abend eine Redaktionssitzung von XYLON in Winterthur. Das war eine Freude. Kaspar Toggenburger hat mir sechs uralte Xylon Nummern besorgt, die mir in meiner Sammlung noch gefehlt haben. Ich glaube die drei Künstlerinnen und Künstler die dieses Jahr die Xylon Zeitschrift machen sind stark. Das verspricht einmal mehr ein guter Jahrgang zu werden.

5. Januar im 2015

Es ging schon wieder richtig los mit interessanten Sitzungen. Ich hatte aber genügend Zeit, wieder einmal kräftig die Motorsäge zu schwingen. Ich arbeite an einem grossen Birkenwald für eine thematische Ausstellung in Wettingen. Der Titel lautet: Da stieg ein Baum nach einem Gedicht von Rilke. Ich plane eine Rodungsarbeit. Das macht nachdenklich und grossen Spass. Gegen Abend hatte ich ein Treffen mit Krispin Heé im Comercio. Ich übergab ihr Fotomaterial für das Buch von Lilly Keller.

4.Januar 2015

Wunderbar! Wir hatten überhaupt keine Termine. Spazieren, schlafen, lesen und das Leben geniessen. Einzig am Silvester besuchten wir ein Konzert im Palace mit einer jungen Klezmer Band aus Biel. Da haben wir wieder einmal sattsam getanzt bis um drei.

24. Am Nachmittag des 24. Dezembers veranstalten wir seid langer Zeit ein Lyoner-Essen. Nicht, weil wir diese Wurst speziell lieben, nein, ich habe das schon in den siebziger Jahren eingeführt weil das bei uns zu Hause Tradition hatte. Mein Vater wurde als Bauer immer an Weihnachten von allen Metzgern der Region mit Schinken Lyonern und weiteren exotischen Würsten beschenkt. Meine Mutter hat diesen Wursthaufen dann immer am Weihnachstabend  vor der Bescherung aufgetischt. Als Andenken an meinen familiären Hintergrund ziehen wir das nun jedes Jahr durch. Der Unterschied zu früher ist einfach, dass wir die Würste nicht geschenkt bekommen. Ich bin ja auch kein Bauer - oder?

Einen schönen und ruhigen Weihnachtsabend mit einem wunderbaren Essen feierten wir mit unserer alten Freundin Anita Zimmermann. Wir übten uns im langsamen Sprechen und guten Zuhören.